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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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deswegen so hieß, weil der
Name meinem Dad damals so gefallen hatte.
Wie dem auch sei, Silvio hatte zu meiner großen Erleichterung bereits das Interesse an mir verloren. Ich hatte das
eigenartige Gefühl, noch einmal davongekommen zu sein.
Er marschierte flott nach draußen und zog im Gehen seine
schwarzen Lederhandschuhe an. Ich hörte, wie er sich mit
den Männern draußen unterhielt, und es klang, als würde er
ihnen Befehle erteilen. Ich schwöre, dass ich gehört habe,
wie einer der Männer »Si, Don Silvio« antwortete.
Jimmie schloss die Tür und blickte mich ein wenig
dümmlich an. »Lust auf ’nen Kaffee, Süße?«
»Jimmie!«, sagte ich. »Wer um alles in der Welt war das?
Und was sollte dieser Blödsinn, den du über mich erzählt
hast? Ich bin nicht und war nie das, was er wahrscheinlich
als ehrbar betrachten würde!«
Er wich meinem Blick aus. »Silvio? Er ist mein neuer
Partner. Er ist ein wirklich netter Bursche, ein Gentleman.
Männer wie er sind ziemlich traditionell, wenn du verstehst,
was ich meine? Das ist der Grund, warum ich das über dich
gesagt hab. Außerdem ist jedes Wort davon wahr gewesen,
ob du es willst oder nicht.«
Jimmie wackelte mit einem nikotinfleckigen Zeigefinger
in meine Richtung, doch ich ließ mich nicht ablenken.
»Partner, Jimmie? Ich hatte keine Ahnung, dass du Geschäfte mit einem Partner machst.«
Jimmie blickte mich ausweichend an. »Es kostet viel
Geld, diesen Laden in ein besseres Restaurant zu verwandeln, Süße. Wir werden uns um eine Alkohollizenz bewerben. Dort, wo mein alter Tresen gestanden hat, kommt in
Zukunft die Theke hin. Wir wollen den ganzen Laden mit
original italienischen Fliesen aus einer Fabrik von Silvios
Vetter in Neapel auskleiden. Ganz unter uns«, fügte Jimmie
hinzu, senkte die Stimme und sah mich vertraulich an, »Silvio steuert den größten Teil der Kohle bei, aber ich werde
der erste Mann, ich meine Manager. Ich will nicht, dass die
anderen das erfahren, aber ich weiß ja, dass ich dir vertrauen kann.«
Sicher, er konnte mir vertrauen, aber ich fragte mich, wie
weit er Silvio und seiner Truppe vertrauen konnte. »Sie sehen alle irgendwie gleich aus«, murmelte ich und nickte in
Richtung der Arbeiter vorne im Lokal.
»Sicher. Sind ja auch alles Italiener«, sagte Jimmie. »Ist
dir das nicht aufgefallen?«
»Es war nicht zu übersehen«, erwiderte ich. »Aber das
habe ich nicht gemeint. Ich meinte etwas anderes.«
»Wahrscheinlich die Familienähnlichkeit«, sagte Jimmie.
»Sie sind alle Söhne oder Neffen und so weiter von Silvio. Er
zieht es vor, wenn die Dinge in der Familie bleiben.«
Wieso hatte das Wort »Familie« einen leicht ominösen
Klang in meinen Ohren? So taktvoll wie möglich erkundigte
ich mich, wie Jimmies Partnerschaft zu Stande gekommen
war.
»Ich hatte einfach Glück«, berichtete Jimmie. »Silvio
wollte ins Restaurantgeschäft einsteigen. Er hat von meiner
Idee gehört, den alten Kartoffelladen in ein italienisches
Spezialitätenrestaurant umzubauen, und er kam vorbei, um
sich den Laden anzusehen. Er erklärte, wenn ich eine Partnerschaft mit ihm eingehen würde, dann würden wir zusammen eine Kette von Läden aufziehen, alle im gleichen
Stil gehalten, weißt du, sodass die Gäste sie gleich erkennen.
Er hatte das nötige Kleingeld, und er suchte nach einem geeigneten Objekt, um anzufangen, und das hier ist eine ideale
Lage. Ich meine, ich konnte doch so eine Chance nicht ablehnen, oder?«
Mehr musste ich nicht wissen. Wie ich es sah, hatte Silvio
ein Angebot unterbreitet, das Jimmie nicht ablehnen konnte
und nicht abgelehnt hatte – ohne zu realisieren, dass es überhaupt keine Alternative für ihn gegeben hätte.
»Jimmie«, setzte ich an, doch dann änderte ich meine
Meinung. Das hier war definitiv kein Augenblick, um den
Finger in die Wunde zu legen. »Wann glaubst du, dass du
bereit bist zur Eröffnung?«
»Sollte nicht mehr lange dauern«, sagte Jimmie zuversichtlich. »Wir hatten überhaupt keine Probleme mit irgendwelchen Zulieferern, wie es sonst der Fall ist, und Silvios Jungs
sind erstklassige Arbeiter.«
»Cheers, Jimmie.«
Ich bahnte mir einen Weg zwischen den Arbeitern mit
ihren liebäugelnden Blicken hindurch nach draußen und
kehrte zu Haris Zeitungsladen zurück.
»Und? Wie geht es bei Jimmie voran?«, erkundigte sich
Ganesh.
»Sehr gut. Er steht im Begriff, Partner in einer nationalen
Kette zu werden. Eine Goldgrube wahrscheinlich. Dann wäre
da noch die Kleinigkeit,

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