Granger Ann - Varady - 05
hatte,
dass mit der Pizzeria irgendwas nicht stimmen konnte,
würde er nach mir suchen.
Susie sah die Dinge in einem etwas anderen Licht. »Jetzt
kannst du endlich mit mir zusammen in der Agentur arbeiten!«, krähte sie erfreut.
Der Himmel stehe mir bei! »Susie!«, rief ich in den Hörer. »Du hast keine Agentur mehr! Du hast nicht mal mehr
eine Wohnung! Sie ist ausgebrannt. Ich war dort, als sie in
die Luft geflogen ist. Die Explosion hat mich meine Augenbrauen und meine Haare gekostet!«
»Was hast du dort gemacht?«, fragte sie.
»Ich wollte nachsehen, ob du wirklich weggefahren warst,
und ich glaube, ich habe den Kerl gesehen, der die Brandbombe gelegt hat …«
Ich brach ab und schwieg gerade lange genug, um ihr Zeit
zu geben, wiederholt meinen Namen zu rufen.
»Was geht da vor? Was hat das zu bedeuten, Fran? Wie
geht es dir? Bist du sicher, dass du unverletzt geblieben
bist?«
»Ich wurde nicht verletzt«, sagte ich langsam. »Aber mein
Gehirn hat die ganze Zeit über nicht richtig funktioniert. Es
hat die Arbeit gerade erst wieder aufgenommen.« Bevor Susie weitere Fragen stellen konnte, fügte ich hinzu: »Ruf mich
an, wenn du nach London zurückkommst. Es tut mir wirklich leid mit deiner Wohnung.« Und mit diesen Worten legte ich auf.
Cole hatte offensichtlich getan, worum ich gebeten hatte.
Kurz nach meinem Telefongespräch mit Susie Duke erschien Janice Morgan vor meiner Tür.
»Also schön!«, schnappte sie, als ich die Wohnungstür
geöffnet hatte und sie hereinmarschiert war, um sich auf
mein Sofa fallen zu lassen. »Was habe ich da von Sergeant
Cole hören müssen? Warum wollten Sie nicht mit ihm reden? Wenn es um die Brandstiftung in Susie Dukes Wohnung geht, hätten Sie einfach Ihre Aussage zu Protokoll geben können, Fran. Sie führen mich an der Nase herum. Sie
sollten es eigentlich besser wissen. Ich habe sehr viel zu tun
und eine Menge Dinge im Kopf, auch ohne zu Ihnen hier
rauszukommen.«
»Genau wie ich«, entgegnete ich. Mehr noch, ich hatte
Zeit gefunden, um darüber nachzudenken. Die Morgan
mochte ja richtig schlecht gelaunt sein, aber ich würde mich
nicht von ihr drangsalieren lassen. »Als Erstes möchte ich
Ihnen eine Frage stellen.«
Sie bedachte mich mit jenem leeren Blick, den Polizisten
bis zur Perfektion beherrschen. »Sie können mich fragen,
was Sie wollen, Fran. Ich antworte, wenn ich kann. Aber
verlassen Sie sich nicht darauf.«
»Vor ein paar Tagen«, begann ich, »als Sie hier bei mir
waren und mit mir über meinen neuen Job geredet haben
und das Stück, wollten Sie da nur herausfinden, ob ich irgendwas von dem wusste, was in der Pizzeria vor sich ging?
Oder wollten Sie auch etwas über den Rose Pub erfahren?«
Sie schnippte imaginäre Fussel vom Revers ihrer marineblauen Jacke. »Allgemeine Ermittlungen. Wir haben heute
Morgen eine Razzia im San Gennaro durchgeführt, aber das
wissen Sie ja bereits. Sie haben dort Sergeant Parry getroffen
und mit ihm geredet.«
»Und ich habe Parry gefragt, ob die Razzia im Zusammenhang mit dem Einschleusen von illegalen Ausländern steht,
doch das ist nicht der Fall. Weswegen also haben Sie bei Ihrem letzten Besuch hier die Pizzeria und die Ermittlungen gegen die Menschenschmuggler in Verbindung gebracht?«
»Das war nicht ich, das waren Sie«, entgegnete sie. »Wie
Sie sich vielleicht erinnern, habe ich auch Fragen wegen eines verdächtigen Todesfalles gestellt.«
»Ion Popescu«, sagte ich. »Er starb, weil er nach dem dicken Mann namens Max gesucht und geglaubt hat, ihn in
der Pizzeria gesehen zu haben.«
Janice Morgan nickte. »Vielleicht, ja. Ein Restaurant ist
ein öffentlicher Ort. Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass die Schleuserbande in irgendeinem Zusammenhang mit der Pizzeria steht. Darüber hinaus konnten
wir bei unseren Ermittlungen bezüglich der geschäftlichen
Transaktionen der Pizzeria und ihrer Besitzer keinerlei
Hinweise auf eine Person namens Max entdecken.«
»Aber ich habe einen«, erklärte ich. »Nur, dass er nichts
mit der Pizzeria zu tun hat. Freddy, der Wirt des Rose Pub,
hat früher als Ringer unter dem Namen Max der Mangler gekämpft. Ich hab’s gestern Abend herausgefunden. Deswegen
war ich auf der Wache. Ich wollte nicht mit Cole darüber reden. Er gibt mir immer zu verstehen, dass ich seiner Meinung
nach nichts als Abschaum bin. Aber sehen Sie, bei Dunkelheit
oder schlechter Beleuchtung könnte man Freddy für dick
halten. Er ist ständig unterwegs und
Weitere Kostenlose Bücher