Granger Ann - Varady - 05
besucht andere Geschäfte, um Sponsoren für seine Wohltätigkeitsveranstaltungen zu finden. Vielleicht hat Ion ihn bei dieser Gelegenheit in der Pizzeria entdeckt. Rein zufällig«, fügte ich hinzu.
»Abgesehen davon hat Jimmie mit alldem nichts zu tun,
weder mit dem Weinschwindel noch mit dem Menschenschmuggel.«
»Bleiben wir bei den illegalen Einwanderern«, sagte die
Morgan. »Ich werde nachprüfen, was Sie bezüglich dieses
Ringer-Alias herausgefunden haben, aber es könnte sich als
reiner Zufall erweisen.«
»Dieser Pub«, sagte ich entschieden. »Dort sollten Sie
nachsehen. Es gibt da noch etwas, das mir klar geworden ist,
und es hat mit Ions Tod und dem Feuer in Susie Dukes
Wohnung zu tun.«
Die Morgan versteifte sich und bedachte mich mit einem
stählernen Blick. »Reden Sie weiter, Fran.«
»Gestern Abend hatten wir unsere Kostümprobe im Rose
Pub. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass Freddy auch unter dem Namen Max bekannt ist. Einer meiner Schauspielerkollegen schimpfte wegen des Gestanks in der Umkleide
oben. Die Umkleide ist nur ein winziges Loch ohne Fenster
und wird nie richtig gelüftet. Sämtliche Gerüche aus dem
Pub finden irgendwie einen Weg hinein und setzen sich
dort fest. Wissen Sie, was ich meine? Es ist ein Geruch wie
der, der einem in die Nase steigt, wenn man frühmorgens
an einem Pub vorbeigeht und alle Fenster zum Lüften offen
stehen. Ein richtiger Mief von schalem Bier, kaltem Zigarettenrauch, Desinfektionsmittel, dem ganzen Staub aus den
Teppichen und Polstern, den der Staubsauger aufwirbelt …
genau diese Art von Gestank hängt oben in der Umkleide,
zusätzlich zu dem Geruch der ganzen Schminke und so.
Und genau dieser Geruch stieg mir in die Nase, als mir der
Mann im Treppenhaus von Susies Wohnung begegnet ist.
Ich habe Ihnen davon erzählt, der Typ mit der Kapuze. Er
kam mir entgegen. Er hatte es eilig und wollte nicht gesehen
werden. Ich habe Ihnen gesagt, dass seine Klamotten merkwürdig gerochen haben. Ich dachte, vielleicht nach Zigarettenrauch. War es auch, aber nur zum Teil. Ich hatte den Geruch schon mal gerochen, doch das war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Es war an dem Abend, als Ion gestorben ist. Ich bin ihm in die U-Bahn-Station gefolgt, wie
Sie wissen. Ein Mann trat mir in den Weg, als ich zum
Fahrkartenschalter ging, ein großer Kerl mit einem Joggingpullover und Kapuze. Ich habe nicht weiter auf ihn geachtet,
weil ich mich darauf konzentriert habe, einen Fahrschein zu
kaufen und Ion zu folgen. Es war genau der gleiche Geruch,
der mir in die Nase gestiegen ist. Kneipengeruch. Wer auch
immer der Kerl ist, er hat irgendwas mit einem Pub zu tun,
nicht nur als Kunde, sondern er muss dort arbeiten. Er
hängt seine Jacke in irgendein Hinterzimmer, und die
nimmt diesen Geruch an.«
»Wollen Sie damit andeuten, dass dieser Mann Freddy
war?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich schätze,
ich hätte Freddy in der U-Bahn-Station erkannt. Genau wie
im Treppenhaus von Susies Wohnung, wo er die Kapuze tief
ins Gesicht gezogen hatte, hätte ich bestimmt gesehen, dass es
Freddy war. Nein, der Brandstifter hatte eine ganz andere Figur. Freddy ist breit und hat eine breite Brust, aber er ist
nicht besonders groß. Seine Muskeln sind erschlafft. Der Typ,
dem ich im Treppenhaus begegnet bin, war groß und megafit, genau wie der Kerl in der U-Bahn. Außerdem wissen wir,
dass Freddy gerne andere für sich arbeiten lässt.«
Die Morgan sah mich zweifelnd an. »Also schön«, sagte
sie schließlich brüsk. »Ich möchte, dass Sie Folgendes tun,
Fran. Ich möchte, dass Sie weitermachen, als wäre nichts geschehen. Unsere Ermittlungen sind an einem kritischen
Punkt angelangt. Wir sind jedoch noch nicht so weit, dass
wir zuschlagen könnten, und wir wollen nicht dazu gezwungen sein wegen irgendeiner Information von Ihnen,
die wir erst sehr sorgfältig überprüfen müssen. Sie werden
mit niemandem darüber reden. Oder haben Sie das bereits
getan?«
»Nur mit Ganesh«, antwortete ich.
»Gut. Also mit niemandem sonst. Verhalten Sie sich völlig natürlich, wenn Sie in den Pub gehen. Sagen Sie Mr Patel
das Gleiche. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Auftritt. Er
findet heute Abend statt, richtig?«
»Ja«, sagte ich, und der Mangel an Enthusiasmus in meiner Stimme kam überraschend für mich.
Die Morgan erhob sich und machte Anstalten zu gehen.
»Ich hoffe, dass alles glatt läuft. Ich will Ihnen kein Glück
wünschen, weil Theaterleute
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