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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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kennst deinen Text. Solange die anderen ihren kennen, was kann da
schon schiefgehen?«
»Ich weiß es nicht«, murmelte ich. »In letzter Zeit scheint
einfach alles schiefzugehen. Warum sollte das Stück da eine
Ausnahme sein? Na ja, wenigstens werden Mario und Silvio
nicht da sein.«
»Wer ist das?«, fragte Erwin.
Ich erklärte, dass sie Besitzer und Koch der Pizzeria wären,
wo ich bis gestern gearbeitet hatte. »Wie es scheint, ist es damit vorbei. Ich nehme an, auch der Job als Managerin, den
Silvio mir angeboten hat, steht nicht mehr zur Disposition.«
»Warum nicht?«, wollte Erwin wissen.
»Weil alle im Knast sind«, sagte ich. Er drückte mir sein
Mitgefühl aus.
»Vielleicht, wenn sie auf Kaution freikommen?«, schlug
er vor.
»Selbst wenn, sie werden viel zu sehr mit ihren Anwälten
beschäftigt sein, um Zeit zu finden, sich das Stück anzusehen. Schon merkwürdig, ich wollte sowieso nicht, dass sie
dabei sind. Außer Jimmie, heißt das. Jimmie war der Manager. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn er sich unser
Stück angesehen hätte. Erinnerst du dich an Jimmie? Er hat
das Hot Spud Café gehabt.«
Erwin nickte. »Ich erinnere mich an seine gebackenen
Kartoffeln. Sie waren ziemlich scheußlich, aber er war ein
netter Kerl. Scheiße, die Cops haben ihn ebenfalls einkassiert?«
»Ich fürchte, ja. Obwohl ich sicher bin, dass er nichts Ungesetzliches getan hat.«
»Die Cops nehmen ständig irgendwelche Leute fest«, sinnierte Erwin. »Meistens haben sie am Ende nicht genügend
Beweise, um sie vor Gericht zu stellen, und müssen sie wieder laufen lassen. Mach dir keine Sorgen wegen deiner
Freunde.«
Er verabschiedete sich von mir und ging mit klimpernden
Ketten davon.
    Als ich am Abend zum Rose Pub ging, stellte ich fest, dass es
mir tatsächlich gelungen war, alles außer dem Stück als ›nebensächlich‹ aus meinen Gedanken zu verbannen. Heute
Abend war unser Auftritt, und nichts anderes zählte. Übersteh den heutigen Abend. Über die anderen Dinge kannst
du dir auch morgen noch den Kopf zerbrechen, ermahnte
ich mich.
    Ich stellte fest, dass Denise ihr Wort gehalten hatte, sämtliche Heizkörper im oberen Stockwerk strahlten eine irrsinnige Hitze ab. Die Truppe hatte sich eingefunden, und es
wurde rasch klar, dass ich nicht die Einzige mit Lampenfieber war. Nigel war weiß wie eine Wand. Er saß auf einem
Stuhl, schüttelte immer wieder den Kopf und sagte, er könne sich nicht an ein einziges Wort von seinem Text erinnern. Mick hatte derartig viele Antihistamine geschluckt,
um seiner laufenden Nase Einhalt zu gebieten, dass er in eine Art Trance gefallen und seine Kehle zu trocken war, um
vernünftig zu sprechen. Marty, der nicht nur Regisseur war,
sondern auch den Sir Henry Baskerville spielte, wie Sie sich
erinnern werden, rieb sich die Hände wie Lady Macbeth,
während er ruhelos im Gang vor der Umkleide auf und ab
marschierte.
    In der Umkleide standen sich Ganesh, Carmel und Owen
gegenseitig auf den Füßen. Carmel in ihrem ausgepolsterten
Mrs-Hudson-Kostüm nahm den meisten Raum ein und
stieß immer wieder gegen Dinge. Das Polster war unbequem und schwer zu tragen – erst recht jetzt, nachdem geheizt worden war wie in einem Treibhaus. Schweißströme
rannen ihr über die Stirn und verschmierten ihr Make-up.
Sie war ununterbrochen auf ihre übliche Weise am Murren
und Schimpfen.
    Ich schlüpfte in mein Kostüm und machte die Dinge noch
schlimmer, indem ich Ganesh mit den Ellbogen anrempelte
und Carmel auf die Füße trat. Dann tauchte Irish Davey mit
seinem Hund auf und hockte sich neben dem Tier in eine
Ecke. »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich fröhlich.
    »Halt diesen Hund von mir fern!«, raunzte Carmel ihn
an.
»Und von mir«, sagte Ganesh nervös.
»Sicher, aber er ist wirklich nur ein zu groß geratener gutmütiger Bursche«, sagte Irish, um die beiden zu beruhigen.
Der zu groß geratene gutmütige Bursche fixierte Ganesh mit
unheilvollem Blick und gab ein dumpfes Knurren von sich.
»Warum macht er das?«, fragte Ganesh. Seine Stimme
klang hysterisch.
»Er ist an einem fremden Ort, und ihr rennt rum wie aufgescheuchte Hühner. Entspannt euch, und der Hund entspannt sich ebenfalls«, antwortete Irish. »Er spürt die hektische Atmosphäre; das macht ihn nervös.«
»Er trägt seinen Teil zur Atmosphäre bei, so viel steht
fest!«, murmelte Carmel. Tatsächlich hing inzwischen ein
beißender Hundegeruch in der Luft, der sich mit dem Rest
vermischte.
»Ich

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