Granger Ann - Varady - 05
durch die ich von der Bar
hierhergekommen war. Ich drehte mich um in der Hoffnung, dass es diesmal Denise war. Doch es war Freddy. Er
kam herein und schloss leise die Tür hinter sich. Ich saß
zwischen Trevor und Freddy in der Falle. Die Stunde der
Abrechnung war gekommen.
Ich war außer mir vor Angst, doch ich gab mir die größte
Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Ich versuchte, einen
klaren Kopf zu behalten. Wenn ich mich irgendwie aus dieser Situation herausreden wollte, brauchte ich all meinen
Verstand.
»Setz dich doch, Fran«, forderte Freddy mich auf. »Denise kommt später zurück. Sie musste für eine Weile weg, eine
Nachbarin besuchen. Der alten Lady geht es nicht gut. Denise kümmert sich ein wenig um sie.«
Ich wusste nicht, ob er mich damit beruhigen wollte; das
Gegenteil war nämlich der Fall. Doch gehorsam setzte ich
mich auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch.
Trevor war neben dem Hutständer stehen geblieben.
Freddy kam ein wenig näher und blickte auf mich herab.
»Ich möchte mich nur ein wenig mit dir unterhalten«,
sagte er. »Nichts, weswegen du dir Sorgen machen müsstest.
Ich bin sicher, wir finden einen Weg, um uns zu einigen.«
Ich wollte etwas erwidern, doch meine Kehle war wie
ausgetrocknet. Ich schluckte.
»Du bist ein gutes Mädchen, Fran. Du und deine Freunde, ihr habt gute Arbeit geleistet mit eurem Stück, und das
freut mich ungemein. Doch es gibt da ein paar andere Dinge, über die ich mich ganz und gar nicht freue.«
»Ja?«, krächzte ich.
»Ein kleines Vögelchen hat ein wenig gesungen«, sagte
Trevor von seinem Platz neben dem Hutständer.
Freddy warf ihm einen flüchtigen Blick zu. »Mir scheint,
dass es ein Missverständnis gegeben hat«, sagte er zu mir.
»Du hast irgendjemandem erzählt, du hättest mich irgendwo gesehen. Doch das hast du nicht. Es war eine Verwechslung, ein Fehler …«
Ein Fehler, dass ich Freddys Namen genannt hatte, oder ein
Fehler, dass ich mit der Polizei geredet hatte? Oder beides?
»Ich habe niemandem gesagt, dass ich dich gesehen habe«, widersprach ich. Es war die Wahrheit. Ich hatte es wirklich zu niemandem gesagt.
Er zog die Mundwinkel nach oben. Das sollte wohl ein Lächeln darstellen, wenngleich keine Spur von Humor zu erkennen war. »Versuch nicht, mir irgendwelchen Mist zu erzählen, Schätzchen. Du hast den Cops erzählt, du hättest
mich hinter dem alten Kino gesehen, in aller Frühe am Donnerstagmorgen.«
»Nein!«, begehrte ich indigniert auf. »Ich habe nichts
dergleichen gesagt! Ich habe denen nur gesagt, dass ich einen dicken Mann gesehen habe.«
Noch während ich das sagte, wurde mir bewusst, dass es
nicht sonderlich höflich war. Ich hoffte inbrünstig, dass
Freddy nicht empfindlich war, was seine Figur betraf.
Er tätschelte seinen Bauch. »Seit ich aufgehört habe mit
dem Ringen«, erklärte er bedauernd.
»Ich habe nicht gesagt, dass ich dich gesehen hätte. Wie
könnte ich? Ich habe das Gesicht des Mannes doch gar nicht
gesehen. Es war nicht hell genug«, berichtete ich hastig weiter. »Ich … Ich hatte mich versteckt und konnte von meinem Versteck aus nicht besonders gut sehen.«
Freddy und Trevor schauten einander an. »Du hast den
Cops einen Namen verraten«, grollte Trevor.
Obwohl ich vor lauter Angst fast gelähmt war, spürte ich,
wie sich meine Kehle noch mehr zusammenschnürte. Es gab
nur eine Möglichkeit, wie sie das erfahren haben konnten.
Morgan hatte die von mir erhaltenen Informationen ihren
Kollegen zugänglich gemacht, und irgendjemand von der
Polizei hatte Freddy und Trevor einen Tipp gegeben. Susie
Dukes Stimme echote durch meinen Kopf. ›Eine Operation
wie diese hat in der Regel mindestens einen, meistens zwei
oder drei geschmierte Cops in der Tasche.‹
Falls ich heil wieder aus dieser Sache herauskommen sollte, musste ich die Morgan unbedingt warnen, dass sie einen
faulen Apfel im Korb hatte. Doch das war eine große Operation; wahrscheinlich war die Polizei im ganzen Land damit
befasst. Wo lauerte der Maulwurf, und was wusste Freddy
sonst noch?
Ich riss mich zusammen. »Was ist denn das Problem,
Freddy? Ich habe auf diesem Hof hinter dem Kino nichts weiter gesehen als eine … eine Gestalt. Susie Duke hat mir Fahrstunden gegeben. Wir waren auf dem Hof deswegen. Wir
hätten nicht im Traum gedacht, dass jemand anderes den
Hof benutzt. Wir waren richtig geschockt, als wir sahen, wie
eine Ladung Leute aus dem Laster stieg. Wir mussten es der
Polizei melden, weil Susie
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