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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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tun würde, klar?« Er verzog das
Gesicht zu diesem typischen freudlosen Lächeln.
Auf Trevors Gesicht lag der Ausdruck eines Tigers, der
sich plötzlich um seine bereits sicher geglaubte Beute gebracht fühlte. Doch Trevor arbeitete für Freddy, und wenn
Freddy mich gehen ließ, dann hatte Trevor sich zu fügen
und basta.
Ich drückte mich zwischen den vier Jungs von der Band
hindurch und huschte nach draußen. Ich wusste, dass ich
mein Davonkommen nur dem Stück zu verdanken hatte.
Meine Geschichte war verdammt dünn gewesen, doch Freddy
war mir wohlgesonnen wegen des Auftritts gestern Abend.
Ich ging zum Zeitungsladen und gab Ganesh seinen Umschlag.
»So ein wundervolles Stück!«, sagte Onkel Hari. »Zu
schade, die Sache mit dem Hund. Aber das Stück, es war wie
Shakespeare!«
O Mann.
Normalerweise verbrachten Ganesh und ich die Sonntagnachmittage zusammen, und weil das Wetter so gut war,
gingen wir erneut am Kanal und am Regent’s Park entlang
spazieren.
Ich erzählte Ganesh nichts von dem Zwischenfall an diesem Morgen. Es war besser, wenn er nichts davon wusste;
doch ich fühlte mich schuldig, dass ich ihm schon wieder
etwas vorenthielt, und das machte mich zu einer wortkargen
Begleiterin.
Glücklicherweise war Ganesh vollauf mit seinem Groll
wegen Diggers Auftauchen auf der Bühne am vorangegangenen Abend beschäftigt. Ich war es zufrieden, mir seine
Schimpftiraden anzuhören, ohne ihn zu unterbrechen.
Als er schließlich sein Pulver verschossen hatte, sagte ich:
»Na ja, wir haben trotzdem unser Geld bekommen, nicht
wahr?«
»Ich mache jedenfalls bei keinem Stück mehr mit!«, sagte
Ganesh noch immer gereizt.
»Keine Sorge, nicht bei allen Stücken taucht ein Hund
auf.«
»Mit oder ohne Hunde!«, beharrte er. »Meine Karriere als
Schauspieler hat gestern Abend angefangen und gleich wieder aufgehört.«
»Ich hoffe, das gilt nicht für meine«, sagte ich.
Wären nicht Erwin und seine Freunde wie auf ein Stichwort hin in Freddys Laden aufgetaucht, hätte meine Karriere an diesem Morgen durchaus ein abruptes Ende nehmen
können, sinnierte ich. Ich blickte zu den Bäumen hinauf.
Was hatte Dr Johnson noch mal über die Aussicht gesagt,
am frühen Morgen gehängt zu werden? Es sei äußerst hilfreich, den Verstand vollkommen zu konzentrieren oder so.
Nun ja, ich hätte nie gedacht, dass ich London einmal so
wundervoll finden könnte.
    Am Montagmorgen stand ich vor der Aufgabe, mit der
Morgan Verbindung aufzunehmen, und zwar auf eine Weise, dass niemand aus ihrem Team etwas davon erfuhr. Was
ich ihr zu sagen hatte, war nicht einfach. Es würde ihr nicht
gefallen. Vielleicht würde sie mir nicht glauben wollen. Aber
es gab keine andere Möglichkeit, wie Freddy herausgefunden haben konnte, was er wusste, als dass irgendjemand von
der Wache ihm einen Tipp gegeben hatte.
    Zuerst hatte ich jedoch einen anderen Job zu erledigen.
Ich musste die verbliebenen Umschläge an die restlichen
Mitglieder unserer Truppe verteilen. Während ich damit beschäftigt war, würde mir vielleicht etwas einfallen, wie ich
die Morgan erwischen konnte.
    Ich entschied mich, zuerst Carmels Umschlag abzuliefern, weil Carmel am einfachsten zu finden war. Ich ging in
den Supermarkt, holte eine Tüte Milch aus dem Kühlregal
und machte mich auf die Suche nach Carmel. Ich fand sie
an einer Schnellkasse, an der nur Einkaufskörbe zugelassen
waren. Sie war in eine hitzige Diskussion mit einer dicken
Kundin verstrickt, die einen Einkaufswagen voll beladen mit
ungesund aussehenden Lebensmitteln, ausnahmslos mit viel
Fett, Zucker und chemischen Zusätzen, durch die Kasse
schieben wollte. Ein mürrisch dreinblickendes Kind stand
neben der Dicken und aß eine Tafel Schokolade. Die Zähne
des Kleinen sahen bereits faul aus.
    »Nur mit einem Einkaufskorb«, erklärte Carmel gerade
und deutete mit dem Finger auf das Schild an der Decke über
ihr. »Das dort ist kein Korb, das ist ein Einkaufswagen.« Sie
deutete auf das fragliche Gerät.
»An den anderen Kassen sind Schlangen!«, sagte die dicke
    Frau. »Hier ist keine Schlange.«
»Ich darf Ihren Wagen nicht abkassieren«, erklärte Car
mel. »Wenn in der Zwischenzeit jemand mit einem Korb
kommt, müsste er warten. Das wäre nicht fair. Dies ist eine
Schnellkasse und für Kunden reserviert, die nur Körbe haben.«
»Ich werde jedenfalls nicht hier weggehen!«, verkündete
die dicke Frau störrisch. »Ich bleibe hier stehen, bis Sie meinen Wagen abkassiert haben.«
Carmel beugte

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