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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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sich über die Brüstung der Kasse und
starrte das Kind an.
»Woher hat er die Schokolade?«
»Das geht Sie überhaupt nichts an!«, giftete die dicke
Frau.
»Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn er die Schokolade in diesem Markt aus dem Regal genommen hat und noch
nicht dafür bezahlt wurde.«
»Wie kann ich die Schokolade bezahlen, wenn Sie sich
weigern, meinen Wagen zu kassieren?«, entgegnete die Kundin triumphierend.
»Er darf sie nicht öffnen, solange sie nicht bezahlt wurde!
Er hat sie fast aufgegessen!«
Das Kind rammte den letzten Riegel Schokolade in seinen
Mund, knitterte das Papier zusammen und ließ es zu Boden
fallen. Es fixierte Carmel mit einem herausfordernden Blick.
»Ah«, sagte Carmel grimmig. »Wir haben Regeln, was
Mundraub in diesem Geschäft angeht. Ich werde den Ma
nager informieren.«
»Er hat sie nicht aus diesem dämlichen Laden!«, keifte die
dicke Frau. »Er hatte sie schon, als wir reingekommen sind!
Kleine unschuldige Kinder zu drangsalieren! Sie sollten sich
schämen!«, fügte sie hinzu.
Carmel sah an ihr vorbei und zu mir. »Guten Morgen,
Madam«, sagte sie mit ausgesuchter Freundlichkeit. »Darf
ich Ihr Pint Milch abkassieren?« Sie griff nach meiner
Milchtüte, ohne die Dicke und ihren Einkaufswagen zu beachten.
»Nein, das werden Sie nicht!«, rief die Dicke empört und
streckte einen fleischigen Arm zwischen Carmel und mir
aus. »Ich war vor ihr hier.«
»Die Lady hat nur einen Artikel«, sagte Carmel hochmü
tig. »Ich kann sie abkassieren. Sie haben einen Einkaufswagen voll und dürfen nicht an dieser Kasse bedient werden.«
»Ich hab’s eilig«, sagte ich besorgt zu der Dicken. »Ich
parke in der zweiten Reihe, und ich habe mein Baby auf
dem Kindersitz gelassen.«
»Sehen Sie?«, sagte Carmel. »Die Lady hat in der zweiten
Reihe geparkt und ein Baby, zu dem sie zurückmuss. Sie
halten sie auf.«
Die dicke Frau zögerte. Sie hatte gemerkt, dass sie nicht
gewinnen konnte, doch irgendwie musste sie ihr Gesicht
bewahren. Ein weinendes Baby in einem Kindersitz reichte
aus, um ihren großzügigen Rückzug zu rechtfertigen.
»Na, wenn das so ist …«, murmelte sie taktlos.
Glücklicherweise wurde nebenan eine Kasse frei, und die
Dicke setzte ihren Einkaufswagen, noch immer murmelnd,
zurück und steuerte ihn dorthin. Das Kind folgte ihr. Von
irgendwo hatte es ein Röhrchen mit Fruchtpastillen. Seine
Taschen mussten vollgestopft sein mit geklauten Süßigkei
ten.
»Hallo Fran«, sagte Carmel. »Das Stück lief super, nicht
wahr? Bis auf den Schluss, als der blöde Köter von Freddy
auf die Bühne gestürmt ist. Möchtest du die Milch kaufen,
oder war das nur eine Ausrede?«
»Eine Ausrede«, antwortete ich.
»Dann lass sie einfach dort stehen.« Carmel deutete auf
eine freie Fläche neben ihrer Kasse. »Ich rufe jemanden, der
sie ins Kühlregal bringt.«
Ich angelte ihren braunen Umschlag aus meiner Tasche.
»Hier ist dein Anteil am Gewinn. Du hast nicht zufällig
Marty seit Samstag gesehen?«
»Nein. Muss ich auch nicht, ehrlich gesagt. Er hat mich
fast in den Wahnsinn getrieben, so, wie er Regie geführt hat.
Ehrlich, wer hätte das für möglich gehalten? Wir haben
schließlich nicht im verdammten West End gespielt, oder?
Ich meine, ich nehme meine Schauspielerei ernst und alles,
und ich war schon was weiß ich wie oft beim Vorsprechen.«
»Also hast du keine Idee, wo ich ihn finden könnte?«, unterbrach ich ihren Redeschwall.
Sie schüttelte den Kopf. »Du könntest es höchstens bei
ihm zu Hause probieren. Was willst du von ihm?«
»Ihm sein Geld geben.«
»Er wird schon wieder auftauchen«, sagte Carmel. »Hör
mal, Fran, wenn du dein Baby im Auto gelassen hast, dann
solltest du jetzt aber wieder zu ihm zurück. Man sollte ein
Baby nicht allein im Auto lassen, weißt du? Die Leute sind
manchmal seltsam. Sie könnten auf den Gedanken kommen,
es zu stehlen.«
»Ich habe kein Baby …«, wollte ich erklären.
»Und wem gehört das Baby?«, fragte sie.
Herrgott im Himmel – wenn ich das nächste Mal auf eine
Bühne trat, dann hoffentlich nicht mit Carmel.
    Vom Supermarkt ging ich zu dem Gebrauchtwagenhändler,
wo Owen arbeitete. Ich hatte Glück, dass Nigel ebenfalls
dort war. Sie lehnten an einem Wagen mit einem Schild
›Garantie‹ und unterhielten sich.
    »Hi«, begrüßte mich Owen. »Suchst du nach einem Wagen, Fran?«
»Ich habe meine Führerscheinprüfung noch nicht bestanden.«
»Wenn es so weit ist, komm vorbei und frag mich«, erbot
er sich. »Ich werde

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