Granger Ann - Varady - 05
Nigel!«
Ich eilte davon, bevor er mich weiter löchern konnte.
Es war ein kühler, trockener Tag, und es war schön im Park.
Als ich in dem kleinen Café ankam, entdeckte ich die Silhouette der Morgan vor einem Fenster. Sie hatte sich dagegen entschieden, draußen auf dem gepflasterten Platz zu sitzen. Es war möglicherweise noch ein wenig zu kalt dafür;
außerdem hätte zufällig jemand vorbeikommen und uns zusammen sehen können. Ich betrat das Café und ging zu
Morgans Tisch.
»Was hat das zu bedeuten, Fran?«, fragte sie, nachdem ich
mich zu ihr gesetzt hatte. »Warum haben Sie diesen Freund
geschickt, um mich hierher zu lotsen? Warum sind Sie nicht
selbst gekommen? Das ist meine Mittagspause. Sie sollten
besser einen triftigen Grund dafür haben.«
Sie nahm einen Bissen von ihrem dänischen Gebäck, und
Krümel fielen auf ihren Teller. Draußen waren zwei Frauen
mit einer Schar Hunde eingetroffen. Es musste ein ganzes
Dutzend sein, keine zwei davon auch nur annähernd ähnlich.
Es waren große Hunde, kleine Hunde, langhaarige und kurzhaarige. Jede Frau hielt ein halbes Dutzend Leinen und befand sich mitten in einem in alle Richtungen davonstrebenden Rudel, die Leinen gespannt wie die Speichen eines Rades.
Eine der Frauen setzte sich an einen Tisch und ließ die Hunde los. Sie begannen, in der näheren Umgebung herumzuschnüffeln, ohne einen Versuch zu unternehmen davonzulaufen. Es gehörte allem Anschein nach zu ihrer täglichen
Routine. Die andere Hunde-Ausführerin kam ins Café und
kaufte zwei Tassen Kaffee, die sie mit nach draußen nahm.
Morgan und ich hatten die Szene beobachtet. Jetzt kamen
wir zurück zum Geschäft. »Ich musste Sie unter vier Augen
sprechen«, sagte ich. »Es wird Ihnen nicht gefallen, aber ich
muss Sie warnen. Irgendjemand aus Ihrem Team hat ein loses Mundwerk.«
Die Morgan hatte Krümel mit einem feuchten Zeigefinger aufgenommen, und jetzt verharrte sie mitten in der Bewegung, die Hand in der Luft.
»Erzählen Sie weiter«, sagte sie mit unheilvoller Stimme.
Ich muss ihr eines zugute halten. Sie hört einem immer
zu. Sie sagt nie, dass man keinen Unsinn reden soll, bevor
sie einen nicht bis zu Ende angehört hat.
Ich berichtete ihr von meinem Zusammenstoß mit Freddy. »Er kann unmöglich gewusst haben, dass Susie und ich
auf der Wache waren und zu Protokoll gegeben haben, was
wir am Donnerstagmorgen hinter dem alten Kino beobachtet haben, geschweige denn, dass ich die Information weitergegeben habe, Freddy wäre früher unter dem Namen Max der
Mangler als Ringer aufgetreten – es sei denn, irgendjemand
hat ihm alles erzählt.«
»Das ist eine sehr ernste Anschuldigung, Fran«, sagte sie.
Ihre Stimme klang ruhig, und sie hatte sich sehr gut unter
Kontrolle, doch ich hatte für den Bruchteil einer Sekunde
Panik in ihren Augen aufflackern sehen. Ein Maulwurf war
etwas, das kein Vorgesetzter gern hörte. »Wissen Sie eigentlich«, fragte sie, »was das für Scherereien bedeutet? Wir
müssen jeden Einzelnen unter die Lupe nehmen, von oben
angefangen, einschließlich meiner Person. Und es muss auf
eine Weise passieren, die den Schuldigen nicht vorher
warnt. Ich muss Superintendent Foxley informieren«, fügte
sie mit einer Stimme hinzu, die ihre Emotionen verriet. Die
arme Janice Morgan, all die männlichen Kollegen, die nur
darauf warteten, dass sie Mist baute, und nun …
»Ich weiß«, sagte ich grimmig. »Ich habe deswegen bereits ziemlich in der Klemme gesteckt, und das nächste Mal
werde ich vielleicht nicht noch mal mit heiler Haut davonkommen, und …«
Die Morgan hatte sich wieder unter Kontrolle. »Sie haben
recht. Sie sollten sich von der Wache fernhalten. Das Gleiche gilt natürlich auch für Mrs Duke. Ich werde mich mit
ihr in Verbindung setzen und ihr sagen, dass sie fürs Erste in
Margate bleiben soll.«
»Übrigens«, sagte ich, »ich glaube nicht, dass Sergeant
Wayne Parry das Plappermaul ist.«
Sie hob eine Augenbraue. »Ich auch nicht. Aber es sieht
Ihnen gar nicht ähnlich, dass Sie Sergeant Parry verteidigen.«
»Ich glaube nicht, dass er ein krummer Hund ist, nur weil
er mir auf die Nerven geht«, erklärte ich.
Ich glaubte auch nicht, dass Parry mich an Freddy ausliefern würde, weil ich wusste, dass er mich mochte. Doch das
erzählte ich der Morgan nicht.
»Werden Sie jetzt gegen Freddy ermitteln?«, fragte ich.
»Wenn er sauber ist, warum sollte er dann einen Tipp von
einem korrupten Cop erhalten?«
Sie musterte mich mit
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