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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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wäre es Luigis Aufgabe
gewesen, nicht deine. Er ist der Barmann, und Flaschen sind
seine Angelegenheit. Du wirst kein Geld verlieren. Ich
kümmere mich darum.«
»Dann gehe ich besser und sage Jimmie Bescheid«, hörte
ich mich antworten. »Er ist ja der Manager.« Ich bedauerte
meine Bemerkung sofort – ich wollte Mario keinen Grund
zu der Annahme geben, ich hätte irgendetwas Merkwürdiges über die Strukturen in diesem Laden herausgefunden.
Mario starrte mich bei der Erwähnung von Jimmies Namen überrascht an. »Oh, der«, sagte er. »Ja, richtig, wenn du
willst. Sag ihm, ich hätte gesagt, dass wir zurechtkommen.«
Während ich zur Tür ging, die in den Korridor führte, an
dem Jimmies Büro lag, rief Mario beiläufig hinter mir her:
»Ach so, du solltest ihn nicht mit diesem Jungen belasten,
der vorhin hier war und nach einem Job gefragt hat.«
»Was für ein Junge?«, entgegnete ich verdutzt.
Mario grinste. »Gutes Mädchen«, sagte er. »Ich mache dir
eine Pizza fertig, die du zum Abendessen mit nach Hause
nehmen kannst. Was möchtest du draufhaben?«
»Alles!«, antwortete ich, und er grinste.
»Freche kleine Göre, wie? Also schön, ich mache dir die
beste Pizza, die du je gegessen hast.«
Jimmie saß in eine Rauchwolke gehüllt an seinem
Schreibtisch und las in einer Boulevardzeitung. Er hatte sich
einen kleinen Fernseher besorgt, der in der Ecke stand. Auf
dem Bildschirm flimmerte die abendliche Episode von Nachbarn . Das verriet doch wohl mehr als deutlich, wie sehr
sich Jimmie langweilte, weil er nichts zu tun hatte. Ehrlich,
ich habe Nachtwächter gekannt, die mehr Arbeit hatten als
er. Manager, von wegen!
»Ich bin auf dem Hof hingefallen und gehe nach Hause,
Jimmie.«
»Tut mir leid, das zu hören, Süße. Hast du dir wehgetan?« Er legte die Zeitung weg und sah mich besorgt an.
»Nein. Aber ich habe meine Uniform schmutzig gemacht.
Mario sagt, sie kämen allein zurecht und ich würde kein
Geld verlieren. Bronia müsste auch bald zur Arbeit kommen.«
»Richtig, Süße«, stimmte Jimmie mir zu und beschäftigte
sich wieder mit den Sportseiten. »Ab mit dir nach Hause!«
Noch so jemand, der einen eingebauten Instinkt für die
Regeln in diesem Laden hatte.
Ich zog mich um und kehrte in die Küche zurück, wo
Mario – immer noch grinsend – mir meine in eine Schachtel eingepackte Pizza gab. Wenn schon nichts anderes, dann
hatte mein Unfall wenigstens seine schlechte Laune geheilt.
Ich trug die Pizza nach Hause und aß vor meinem Gasofen. Mario hatte Wort gehalten: Er hatte beinahe alles auf
die Pizza getan, was es so gab: Tomaten, Käse, Pilze, Peperoni, schwarze Oliven, Schinkenstückchen und Sardellen.
Ich schaffte sie nicht ganz, nicht einmal mit Bonnies Hilfe,
die die Peperoni fraß. Ich legte ein großes, übrig gebliebenes
Stück in den Kühlschrank, um es später zu essen. Als ich
fertig war, hatte ich keine großartige Lust mehr, mich viel zu
bewegen.
Ich setzte mich vor den Fernseher und sah das Vorabendprogramm, bis ich mein Abendessen weit genug verdaut hatte, um aufzustehen, meinen Rock auszuwaschen
und zum Abtropfen in meine winzige Duschkabine zu hängen.
Dort hing bereits das Kostüm, das ich aus dem Rose Pub
mitgebracht hatte. Ich hatte es vorsichtshalber sorgfältig untersucht, als ich damit nach Hause gekommen war, bevor
ich es zum Einweichen in die Wanne gelegt hatte. Es war
wunderschön gearbeitet, früher einmal mit Seide gesäumt
gewesen, die längst in Fetzen hing, und mit echten Perlmuttknöpfen an den Handgelenken und vorn. Es hatte sogar ein eingenähtes Etikett, wenngleich ich noch nie von der
Marke gehört hatte: Worth, Paris.
Ich war sicher, dass sein Ursprung nicht im Theater lag.
Das war ein echtes Stück, ein Stück Modegeschichte. Ich
hatte es mit großer Vorsicht gewaschen. Es trocknete langsam. Ich betastete es, um zu prüfen, wie weit es war. Wie
haben die Frauen damals nur die Wäsche geschafft, als sie
mit diesen schwerfälligen Sachen herumgelaufen sind? Ich
wusste, dass sie abnehmbare Kragen und Manschetten getragen hatten. Auf den alten Gemälden sehen Männer wie
Frauen immer unglaublich elegant aus in diesen wunderbaren Kleidern. Allerdings, wenn Sie mich fragen – unsere
Vorfahren haben die meiste Zeit über bestimmt ziemlich
übel gestunken.
Während meiner abendlichen Aktivitäten musste ich
dann und wann an den Jungen im Schuppen denken.
Hauptsächlich überlegte ich, ob ich ihn wohl noch einmal
sehen würde. Angesichts

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