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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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ständig in den Ohren lag damit.
Ich kannte seine Ansichten bezüglich dessen, was ich tun
und was ich nicht tun sollte. Ein Gespräch mit Susie war jedoch etwas vollkommen anderes. Und plötzlich strömte alles aus mir heraus. Ich nehme an, ich hatte den Drang unterdrückt, über das zu reden, was ich gesehen hatte. Das
entsetzliche, grauenhafte Bild der rudernden, fallenden Gestalt verfolgte mich. Die ganze vorangegangene Nacht, jedes
Mal, wenn ich die Augen geschlossen hatte, sah ich Ion erneut vor mir. Wir bekommen immer gesagt, dass wir reden
sollen, wenn uns irgendetwas bedrückt. Susie war jemand
Neues. Sie besaß einen wachen Verstand, und sie war auf
professionelle Art daran gewöhnt, sich die Verdächtigungen
und Mutmaßungen ihrer Klienten anzuhören. Merkwürdige Geschichten waren für sie nichts Neues.
Susie saß da und hörte mir schweigend zu, bis ich alles
erzählt hatte. »Du hättest früher mit mir reden sollen«, sagte
sie schließlich. »Vielleicht hätte ich dir helfen können.«
»Aber ich konnte dich nicht da mit hineinziehen. Es war
mein Problem und ist es immer noch. Ganesh ist zwar anderer Meinung, und er sagt, ich könne nichts mehr tun. Ich
solle alles der Polizei überlassen. Die Cops ermitteln wegen
Ions Tod. Ich weiß es, weil Inspector Morgan hier bei mir
gewesen ist, Janice Morgan. Ich kenne sie ganz gut; ich hatte
schon einmal mit ihr zu tun.«
»Ich kenne sie ebenfalls.« Susie nickte. »Ich kenne sämtliche Polizisten aus dieser Gegend. Warum ist sie ausgerechnet zu dir gekommen?«
»Sie haben mich auf dem Film einer der Sicherheitskameras wiedererkannt«, sagte ich düster. »Beim Fahrkartenschalter, nicht unten auf dem Bahnsteig; deswegen habe ich ihr
nichts gesagt. Wieso haben die Kameras nicht aufgeschnappt,
was Ion zugestoßen ist? Nein, sie ignorieren den einen Teil
der Station vollkommen, wo etwas passiert, und konzentrieren sich stattdessen auf mich, wie ich ein Ticket kaufe!«
»So sind sie nun mal, diese Kameras«, sagte Susie. »Als sie
neu aufgestellt wurden, hatten Rennie und ich Sorge, dass
sie schlecht sein könnten für das Detektivgeschäft; aber sie
sind die Hälfte der Zeit abgeschaltet oder haben keinen Film
eingelegt, oder die Aufnahmen sind so unscharf, dass man
nichts erkennen kann.«
»Na ja, offensichtlich bin ich zu erkennen. Wie es scheint,
springe ich durch das Bild wie ein Nachwuchstalent beim
Film«, grollte ich. »Dazu kommt noch, dass ich in der Pizzeria arbeite.«
Sie sah mich begriffsstutzig an, bis ich ihr meine Theorie
erklärte, dass ich das Restaurant für eine GeldwäscheOperation hielt, wahrscheinlich für Gelder aus dem Menschenschmuggel, und dass Jimmie nur eine Witzfigur war,
ein Einfaltspinsel, der im Zweifelsfall geopfert werden würde.
»Dafür haben wir keine Beweise.« Susie schüttelte die
blonden Locken. Mir fiel auf, dass sie sich, trotz meiner
Worte, mit dem Problem auseinandersetzte. »Beschäftigen
wir uns doch einmal mit der Geschichte, die der Junge dir
erzählt hat«, sagte sie. »Angefangen bei dem verschwundenen Bruder. Nun, ihm könnte alles Mögliche zugestoßen
sein. Ich meine damit nicht, dass er tot ist. Er könnte in irgendeinem anderen Teil des Landes Arbeit gefunden haben.
Er könnte im Gefängnis sitzen, was das betrifft. Oder in einer Jugendstrafanstalt.
Der zweite Teil seiner Geschichte betrifft diesen Kerl, diesen Max. Du vertraust darauf, dass Ion ihn auf der Straße
wiedererkannt haben will. Wir wissen, dass er jemanden gesehen hat, von dem er glaubte , ihn als Max wiederzuerkennen. Jemanden, von dem er glaubte , er hätte Informationen
über seinen verschwundenen Bruder. Wir wissen, dass er
dieser Person zum San Gennaro gefolgt ist und gesehen hat,
wie sie die Pizzeria betrat. Der Mann ging in den Korridor,
wo sich das Büro befindet, aber auch die Gästetoiletten.
Wenn es dieser Max war, dann hat er die Pizzeria vielleicht
nur deswegen betreten, weil ihn auf der Straße ein Bedürfnis
überkam. Andererseits, wenn es nicht Max war, dann spielt
es überhaupt keine Rolle, ob er auf die Toilette oder ins Büro gegangen ist – Ion hat den falschen Mann verfolgt.«
Susie legte die pinkfarben lackierten langen Fingernägel
beider Hände aneinander und deutete auf mich.
»Ich bin der gleichen Meinung wie Ganesh. Ich denke,
diese Geschichte von Max stimmt irgendwie nicht. Ion hat
nur die Silhouette eines dicken Mannes gesehen, der sich
mit dem Lastwagenfahrer unterhielt. Zugegeben,

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