Granger Ann - Varady - 05
seinen Text konnte. Er sagte Ja. War es das Kostüm, das ihm
Sorgen bereitete? Nein, es war ihm gelungen, Marty zu überzeugen, dass er den Bowler nicht tragen musste. Nun, fragte
ich, ist es dann vielleicht die Kostümprobe? Ich erinnerte
mich daran, dass die letzte Probe schrecklich verlaufen war,
das reinste Chaos.
Ganesh atmete tief durch. »Nein, das ist es auch nicht.
Ich mache mir ein paar Sorgen wegen des eigentlichen Auftritts, vor Publikum.«
»Gan, wir alle leiden unter Lampenfieber. Keine Sorge, es
geht vorbei.«
Er beugte sich vor. »Woher willst du das wissen?«, fragte
er erregt. »Ich sage dir, was mir wirklich Sorgen macht: Es
ist dieser verdammte Hund!«
»Jetzt komm schon, Ganesh! Irish Davey hat das Tier
trainiert, quer über die Bühne zu rennen. Du hast gesehen,
dass es funktioniert. Kein Problem.«
Ganesh schnaubte. »Du weißt, was sie sagen. Spiel niemals mit Tieren oder Kindern.«
»Nur, weil sie einem die Schau stehlen, Gan. Entspann
dich, okay?«
Er setzte sich auf den Hocker hinter der Verkaufstheke,
doch er war alles andere als entspannt. Er starrte mich auf
eine Art und Weise an, die mich nervös machte. Im Hintergrund murmelte Hari irgendetwas über zu erledigenden
Schreibkram, bevor er im Lager verschwand, um etwas
nachzusehen. Er schien ständig irgendwelche Probleme
mit den Geschäftsbüchern zu haben. Ganesh träumt davon,
dass er und ich eines Tages zusammen ein Geschäft aufmachen. Er will eine Trockenreinigung. Keine Chance. Ich habe gesehen, wie viel Stunden Hari nach Feierabend noch beschäftigt ist.
»Ich bin am Montagabend an der Pizzeria vorbeigegangen, nachdem wir uns verabschiedet hatten«, sagte Ganesh
und fixierte mich immer noch mit diesem Blick.
Meine Zuversicht sank. Ich hatte völlig vergessen, dass
sein Heimweg am San Gennaro vorbeiführte.
»Ich habe durch die Fenster gesehen, weil ich wissen
wollte, wie viel Betrieb im Laden war. Sie haben eine neue
Kellnerin. Es ist schon merkwürdig, aber sie sah genauso aus
wie diese Susie Duke.«
»Ah«, sagte ich. »Ich wollte es dir gerade erzählen.«
»Wolltest du? Du hast noch kein Wort erzählt, und du
bist schon seit einer Stunde hier.«
»Wir haben die ganze Zeit über das Stück geredet! Sei
nicht so schwierig, Gan. Susie hat im Moment nicht viel zu
tun in ihrer Agentur. Bronia hat von einem Tag auf den anderen gekündigt und einen neuen Job angenommen. Mario
war stinksauer und hat getobt, was er denn jetzt machen
solle und dass ich Doppelschichten einlegen müsse. Ich habe aber keine Zeit, um Doppelschichten zu arbeiten! Ich
schlug vor, dass er Susie einstellen soll – nur vorübergehend, bis er jemand anderes gefunden hat.«
»Und wissen sie im San Gennaro von der Duke Detective
Agency?«
»Jetzt mach aber mal halblang, Gan!«, entrüstete ich
mich. »Selbstverständlich nicht!«
Ganesh beugte sich vor und richtete vorwurfsvoll den Finger auf mich. »Du lebst verdammt gefährlich, Fran!«, sagte er.
»Ich weiß, was du vorhast. Du suchst immer noch nach diesem Max! Du hast es nicht geschafft, mich da mit hineinzuziehen, und deswegen hast du dir Susie Duke als Verstärkung
geholt.«
Ich stritt diese Unterstellung wütend ab. »Susie wollte nur
helfen!«
Fast hätte ich ihm erzählt, dass Susie bereits mit Luigi
ausgegangen war, doch das schien mir keine gute Idee zu
sein. Stattdessen sagte ich: »Susie denkt ebenfalls, dass irgendetwas nicht stimmt. Irgendwas geht da hinter den Kulissen vor. Sie hat gehört, wie Luigi am Handy irgendwas
von vorbereiteten Papieren erzählt hat und davon, dass irgendwas genauso durchgehen würde wie beim letzten Mal.«
»Eine geschäftliche Angelegenheit!«, schnappte Ganesh.
»Jedes Geschäft ist mit Papierkram verbunden! Sieh dir Hari
an. Woher willst du wissen, dass er nicht über eine Ladung
Oliven geredet hat?«
Das wusste ich nicht, natürlich nicht, und so stand ich
einfach nur da und schaute Ganesh trotzig an.
Er trommelte mit den Fingern auf die Theke. »Ich will
mich nicht mit dir streiten, Fran. Ich will mich nie mit dir
streiten, und ich will ganz sicher nicht, dass wir uns so kurz
vor dem Auftritt in die Haare kriegen. Wir müssen alle zusammenarbeiten, damit das Stück funktioniert, und nicht so
streiten wie am Montagabend. Wenn du und ich abseits der
Bühne nicht miteinander reden, dann sehen die Zuschauer
das auf der Bühne. Aus diesem Grund – und nur aus diesem
Grund – werde ich jetzt nichts mehr sagen. Sobald unser
Auftritt am
Weitere Kostenlose Bücher