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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Uhr in der Leichenhalle. Ihre Eltern hatten bereits vor einer Stunde mit ihrem Anruf gerechnet. »Chuck Gaines wurde umgebracht.«
    Cathys Schreck verdrängt ihre Sorge. »Der Junge mit dem Makkaroni-Projekt in der dritten Klasse?«
    »Ja«, antwortete Sara. Ihre Mutter erinnerte sich an Saras ehemalige Grundschulkameraden immer über die Dummheiten, die sie als Kinder gemacht hatten.
    Cathy sagte: »Wie furchtbar.« Sie schien keine Verbindung zwischen Chucks Tod und dem, was Tessa passiert war, zu ziehen.
    »Ich muss die Obduktion vornehmen und noch ein paar andere Dinge in dem Zusammenhang erledigen.« Sara wollte ihrer Mutter nicht von Lena Adams und ihren Erlebnissen im Krankenhaus erzählen. Selbst wenn sie es versucht hätte, Sara hätte ihre Gefühle nicht in Worte fassen können. Sie wollte jetzt nur noch bei ihrer Familie sein.
    »Kannst du morgen früh kommen?«, fragte Cathy. Sie hörte sich seltsam an.
    »Ich komme heute Abend, sobald ich es schaffe.« Noch nie hatte Sara so dringend die Stadt verlassen wollen wie jetzt.
    »Geht es Tessa gut?«
    »Sie ist hier«, sagte Cathy. »Sie spricht gerade mit Devon.«
    »Oh«, sagte Sara. »Ist das gut oder schlecht?«
    »Wahrscheinlich eher gut«, antwortete Cathy geheimnisvoll.
    »Wie geht’s Daddy?«
    Cathy antwortete zögernd. »Es geht ihm gut.« Sie klang nicht sehr überzeugend.
    Sara dachte an das gespannte Verhältnis zu ihrem Vater und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Wie sollte sie das alles durchstehen?
    »Kleines?«, fragte Cathy.
    Sara erkannte Jeffrey an dem Schatten, der auf ihren Schreibtisch fiel. Sie blickte auf, doch nicht zu ihm. Durch die Scheibe sah sie Frank und Carlos, die neben der Leiche standen und plauderten.
    Sara sagte: »Mama, Jeff ist hier. Ich muss arbeiten.«
    Cathy klang immer noch besorgt, aber sie sagte nur: »In Ordnung.«
    »Ich komme, sobald ich kann«, versprach Sara und legte auf.
    Jeffrey fragte: »Stimmt was mit Tess nicht?«
    »Ich wäre einfach gerne bei ihr«, sagte Sara. »Ich brauche meine Familie.«
    Jeffrey verstand die Andeutung. Er gehörte eben nicht dazu. »Können wir jetzt darüber sprechen oder nicht?«
    »Du hast ihr Handschellen angelegt«, sagte Sara. Sie war hin und her gerissen zwischen Schmerz und Zorn. »Ich fasse es nicht, dass du ihr Handschellen angelegt hast.«
    »Sie ist eine Verdächtige, Sara.« Er sah sich um. Frank blickte in seinen Notizblock, doch Sara wusste, dass er jedes Wort hörte, das sie sagten.
    »Sie wurde vergewaltigt, Jeffrey. Ich weiß nicht, von wem, aber sie wurde vergewaltigt, und du hättest sie nicht in Handschellen legen dürfen.«
    »Sie steht unter Mordverdacht.«
    »Aus dem Untersuchungszimmer hätte sie nicht fliehen können.«
    »Darum geht es nicht.«
    »Worum geht es dann?«, fragte sie. »Wolltest du sie demütigen? Sie foltern?«
    »Das ist mein Job, Sara. Menschen dazu zu bringen, ein Geständnis abzulegen.«
    »Sie sagen bestimmt noch eine ganze Menge mehr, nur damit du aufhörst, sie zu schlagen.«
    »Ich sag dir was, Sara, ein Kerl wie Ethan White versteht nur eine Sprache.«
    »Ach, habe ich etwa die Stelle verpasst, als er dir sagte, was du wissen wolltest?«
    Jeffrey funkelte sie an, offensichtlich um Beherrschung bemüht. Schließlich fragte er: »Können wir nicht einfach da weitermachen, wo wir heute Morgen aufgehört haben?«
    »Heute Morgen hattest du noch kein Vergewaltigungsopfer mit Handschellen an ein Krankenhausbett gefesselt.«
    »Ich bin nicht derjenige, der Beweismaterial zurückgehalten hat.«
    »Ich habe kein Beweismaterial zurückgehalten, Jeffrey. Ich habe eine Patientin geschützt. Wie hättest du es gefunden, wenn jemand mein Rape-Kit benutzt hätte, um mir was anzuhängen?«
    »Dir was anzuhängen?«, wiederholte er. »Ihre Fingerabdrücke sind auf der Mordwaffe. Es sieht aus, als hätte sie jemand windelweich geprügelt. Ihr Freund hat eine Polizeiakte so dick wie das Telefonbuch von Atlanta. Was zum Teufel hätte ich denn daraus schließen sollen?« Er rang offensichtlich um Fassung. »Ich kann meinen Beruf nicht nach deinen Wünschen ausüben.«
    »Nein«, sagte sie und stand auf. »Und auch nicht nach den Regeln des Anstands.«
    »Ich wusste nicht – «
    »Sei nicht albern«, zischte sie und schlug die Tür zu. Sie wollte nicht, dass Frank noch mehr hörte, »Du hast gesehen, wie sie aussah, was man ihr angetan hatte. Die Fotos sind sicher schon fertig. Hast du die Prellungen an ihren Schenkeln gesehen? Hast du die

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