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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gestrafft, um genau diesen Eindruck zu erzielen.
    Fletcher grinste Jeffrey nervös an.
    Wieder lächelte Jeffrey zurück.
    »Ich, äh …«, begann Fletcher, er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Ich schätze, Sie haben den Stoff gefunden.«
    »Exakt«, antwortete Jeffrey.
    »Ist nicht meiner«, probierte es Fletcher, aber Jeffrey hörte ihm an, dass er sich keinen großen Erfolg davon versprach. Ron Fletcher war Mitte vierzig, und in seiner Personalakte stand, dass er keinen Job länger als zwei Jahre durchgehalten hatte.
    »Es ist Ihrer«, sagte Jeffrey. »Wir haben Ihre Fingerabdrücke darauf gefunden.«
    »O Mann«, stöhnte Fletcher und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Jeffrey sah Frank grinsen. Sie hatten zwar Fingerabdrücke auf den Tüten gefunden, aber sie hatten gar kein Vergleichsmaterial, um festzustellen zu können, ob es Fletchers waren.
    »Was verkaufen Sie sonst noch?«
    Fletcher zuckte die Schultern.
    »Wir stellen Ihre Wohnung auf den Kopf, Ron.«
    »O Mann!« wiederholte Fletcher und legte den Kopf auf den Tisch. »Das ist so irre.« Er blickte flehend auf. »Ich hab immer ’ne weiße Weste gehabt. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Ich habe ihre Akte bereits eingesehen«, sagte Jeffrey mahnend.
    Fletchers Mund zuckte. Bis auf einen Strafzettel war die Akte sauber, aber vielleicht hatte es mal was gegeben, das nicht zur Anzeige gekommen war. Fletcher gehörte noch zu der Generation, die glaubte, Cops hätten sehr viel mehr Macht, als sie tatsächlich hatten.
    Jeffrey fragte: »An wen haben Sie verkauft?«
    »Nur an ein paar Jungs vom College, Mann«, sagte Fletcher. »Immer nur kleinste Mengen, und nur um mich über Wasser zu halten, verstehen Sie? Nichts Großes.«
    »Wusste Chuck davon?«
    »Chuck? Nein, nein. Natürlich nicht. Er hatte nicht so den Durchblick, wissen Sie, aber wenn er rausfindet, was ich am Laufen hatte …«
    »Chuck ist tot.«
    Fletcher wurde bleich, der Kiefer fiel ihm runter.
    Jeffrey ließ einen Moment verstreichen. Fletchers Gesicht zuckte nervös.
    Dann fragte Jeffrey: »Sie sind vielleicht irgendjemandem am College ins Gehege gekommen?«
    »Ins Gehege?«, wiederholte Fletcher. »Nein, Mann. Ich habe keine Ahnung, wer sonst noch dealt. Aber ich hab doch viel zu wenig verkauft, um damit jemand groß ans Bein zu pissen. Ehrlich.«
    »Es ist also nie jemand auf Sie zugetreten und hat Ihnen gedroht wegen dem, was Sie taten?«
    »Nie«, wiederholte Fletcher. »Ich war vorsichtig, wissen Sie. Ich hab nur an eine Hand voll Jungs verkauft. Ich wollte ja keine Kohle machen, ich wollte mich nur selbst mit Gras versorgen.«
    »Nur Gras?«
    »Manchmal auch ein bisschen was anderes«, sagte Fletcher. Der Mann war nicht vollkommen verblödet. Er wusste, dass Gras im Gegensatz zu harten Drogen ein relativ harmloses Vergehen war.
    »Wer waren die Jungs, an die Sie verkauften?«
    »Es waren nicht viele, nur drei oder vier.«
    »William Dickson?«, fragte Jeffrey. » Scooter?«
    »Nein, nein, nicht Scooter. Der ist tot. ich hab ihm die Scheiße nicht verkauft. Geht es darum?« Er wurde ganz aufgeregt, doch Jeffrey bedeutete ihm, sich zu beruhigen.
    »Wir wissen, dass Scooter gedealt hat. Keine Sorge wegen Scooter.«
    »Puh.« Fletcher legte sich die Hand an die Brust. »Jetzt haben Sie mich aber ganz schön erschreckt.«
    Jeffrey beschloss zu pokern. »Wir wissen, dass Sie Andy Rosen mit Stoff versorgt haben.«
    Fletchers Mund schnappte auf und zu, doch er sagte nichts. Er sah von Frank zu Jeffrey und dann wieder zurück zu Frank. »Nein, nein, nein«, sagte er schließlich. »Ich will einen Anwalt.«
    »Wenn ein Anwalt dabei ist, sieht unser Gespräch hier gleich ganz anders aus, Ron. Wenn Sie nämlich Ihren Anwalt herzitieren, dann muss ich auch meinen rufen.«
    »Nein, nein, nein.«
    »Wenn ich Anklage erhebe, dann sind Sie schon so gut wie erledigt. Dann sind Sie drin. Und dann sitzen Sie Ihre Zeit ab.«
    »Das können Sie nicht machen. Das ist Erpressung.«
    »Das ist keine Erpressung«, korrigierte Jeffrey. Technisch gesehen, da Fletcher nach einem Anwalt verlangt hatte, verstieß Jeffrey lediglich gegen die Miranda-Rechte. »Wir wollen Sie doch gar nicht drankriegen, Ron. Wir wollen nur von Ihnen wissen, was Sie Andy Rosen verkauft haben.«
    »Echt nicht, Mann«, sagte Fletcher. »Ich weiß doch, wie das läuft. Wenn er Dope geraucht hat, bevor er von der Brücke sprang, dann bin ich plötzlich schuld – ich meine, derjenige, der ihm den Stoff

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