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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Drogenscreening machen. Kampflos hätte er sich bestimmt nicht von der Brücke stoßen lassen.«
    »Da ist der Kratzer auf seinem Rücken.«
    »Der sieht nicht unbedingt nach einem Kampf aus.«
    »Ich sage Brock, er soll sich darum kümmern«, schlug Jeffrey vor. Dan Brock war der örtliche Leichenbestatter, der vor Sara als Gerichtsarzt fungiert hatte. »Ich habe bis jetzt nicht rausgelassen, dass wir einen Verdacht haben. Brock ist sehr diskret.«
    Sie sagte: »Er kann Blutproben nehmen, aber die Obduktion möchte ich lieber selbst machen.«
    »Meinst du, du schaffst das?«
    »Wenn beides miteinander in Verbindung steht …«, begann sie. »Wenn der, der Tessie das angetan hat …« Sie konnte den Satz nicht beenden. Noch nie in ihrem Leben war sie so von Rachegefühlen erfüllt gewesen. Schließlich sagte sie: »Ja. Ich schaffe das.«
    Jeffrey schien seine Zweifel zu haben, doch er sagte nur: »Wir sehen uns Andys Wohnung an. Sie haben eine Wasserpfeife bei ihm gefunden. Seine Mutter sagt, vor einer Weile hätte er ein Drogenproblem gehabt, aber der Vater meint, er hätte es hinter sich.«
    »Auch das noch«, sagte Sara. Wut stieg in ihr auf bei der Vorstellung, dass ihre Schwester vielleicht nur in die Schusslinie von einem läppischen Drogendeal geraten war.
    »Wir untersuchen sein Zimmer auf Fingerabdrücke, die wir in den Computer eingeben können. Morgen rede ich mit seinen Eltern. Die Mutter hat mir ein paar Namen genannt, aber die meisten haben inzwischen das College verlassen.«
    Jeffrey hielt inne. Sie hörte ihm an, wie frustriert er war.
    Plötzlich schwangen die Türen der Chirurgie auf, doch es war nicht Tessa, die auf dem Rollbett lag. Sara drückte sich an die Wand, um das Ärzteteam vorbeizulassen. Die Patientin war eine ältere Frau mit dunkelblondem Haar, die Lider waren von der Operation noch ganz verklebt.
    »Wie haben seine Eltern die Nachricht aufgenommen?«, fragte Sara. Sie dachte an ihre eigenen Eltern.
    »Einigermaßen gefasst.« Jeffrey zögerte. »Erst im Wagen ist Jill Rosen dann zusammengebrochen. Irgendwas war da zwischen ihr und Lena, ich weiß nur nicht was.«
    »Was meinst du?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er erwartungsgemäß. Sie hörte, wie er mit den Fingern trommelte. »Jill Rosen hat im Auto die Fassung verloren. Vollkommen.« Das Trommeln hörte auf.
    »Ihr Mann hat mich angerufen, als er davon erfahren hat. Sie haben ihn über die Zentrale aufgespürt.« Wieder schwieg er einen Moment. »Beide sind ziemlich durch den Wind. So eine Sache ist verdammt hart. Die Leute neigen dazu – «
    »Jeffrey«, unterbrach Sara, »ich brauche dich – « Die Worte blieben ihr im Hals stecken. »Ich brauche dich hier.«
    »Ich weiß«, sagte er resigniert. »Aber ich glaube nicht, dass ich kommen kann.«
    Sara wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. Einer der vorbeilaufenden Ärzte sah sie an, dann wandte er den Blick schnell wieder der Akte zu, die er trug. Sara fühlte sich albern und versuchte, sich gegen die Gefühle zu wappnen, die sie zu überwältigen drohten. Sie sagte: »Natürlich. Ich verstehe das.«
    »Nein, Sara – «
    »Ich muss die Leitung freimachen. Es ist die Nummer des Schwesternzimmers. Irgend so ein Typ hat das Telefon im Wartezimmer seit einer Stunde besetzt.« Sie lachte, nur um besser Luft zu bekommen. »Er spricht Russisch, aber ich glaube, es geht um Drogenhandel.«
    »Sara«, unterbrach sie Jeffrey. »Es ist wegen deines Vaters. Er hat mich gebeten – er hat mir verboten zu kommen.«
    »Was?«, rief Sara so laut, dass mehrere Leute von ihrer Arbeit aufsahen.
    »Er ist fix und fertig. Ich weiß auch nicht. Er hat gesagt, ich soll nicht ins Krankenhaus kommen, es sei eine Familienangelegenheit.«
    Sara senkte die Stimme. »Das hat nicht er zu entscheiden – «
    »Sara, hör mir zu«, Jeffreys Stimme war jetzt um einiges ruhiger. »Er ist dein Vater. Ich muss respektieren, was er sagt.« Dann fügte er hinzu: »Und es ist nicht nur er. Cathy ist der gleichen Meinung.«
    Sie begriff noch nicht: »Was?«
    »Sie haben Recht«, sagte er. » Tessa hätte nicht dort sein sollen. Ich hätte es nicht zulassen dürfen – «
    » Ich war es, die sie zum Tatort mitgenommen hat«, erinnerte ihn Sara, und die Schuldgefühle der letzten Stunden bäumten sich wieder in ihr auf.
    »Sie sind einfach durcheinander. Verständlicherweise durcheinander.« Er zögerte, als müsste er sich die Worte zurechtlegen. »Sie brauchen Zeit.«
    »Zeit um abzuwarten, was

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