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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Krankenschwester, die Pause machte.
    Sara fuhr fort. »Sie hat Stichwunden im Bauch und in der Brust. Außerdem hat sie eine Schürfwunde am Kopf.« Sara fasst sich am eigenen Kopf an die Stelle, wo Tessa gegen den Stein geschlagen war. Als sie an die Wunde dachte, stieg die alte Panik wieder in ihr hoch. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob alles nur ein schrecklicher Albtraum war. Wie um sie wachzurütteln, öffneten sich wieder geräuschvoll die Türen zum OP, und ein Pfleger schob einen leeren Rollstuhl heraus.
    Cathy fragte: »Und?«
    »Ich habe versucht, die Blutungen zu stillen«, fuhr Sara fort, während sich die Szene in ihrem Kopf noch einmal abspielte. Im Wartezimmer war sie die Ereignisse immer wieder durchgegangen und hatte überlegt, was sie hätte anders machen können, doch die Situation war einfach ausweglos gewesen.
    »Und?«, drängte Cathy.
    Sara räusperte sich, sie versuchte sich von ihren Gefühlen zu distanzieren. Jetzt sprach sie zu ihren Eltern wie zu den Angehörigen eines Patienten. »Sie hatte einen epileptischen Anfall, kurz bevor der Helikopter da war. Ich habe getan, was ich konnte.«
    Sara dachte daran, wie sie Tessas Krämpfe unter den Händen gespürt hatte. Sie starrte ihren Vater an, und ihr fiel auf, dass er ihr noch kein einziges Mal in die Augen gesehen hatte.
    »Sie hatte noch zwei Anfälle während des Flugs. Ihr linker Lungenflügel ist kollabiert. Sie haben ihr einen Schlauch eingeführt, um die Atmung zu unterstützen.«
    Cathy fragte: »Was machen sie jetzt mit ihr?«
    »Sie stillen die Blutung. Es wurde ein Neurologe hinzugezogen, aber ich weiß nicht, was er gefunden hat. Es geht vor allem darum, die Blutung zu stillen. Sie werden einen Kaiserschnitt vornehmen, um – « Sara hielt die Luft an.
    »Das Baby«, sagte Cathy. Eddie schien noch mehr in sich zusammenzusinken.
    Sara atmete gepresst aus.
    »Was noch? Was hast du uns noch verschwiegen?«, fragte ihre Mutter.
    Sara sah weg, doch sie sprach es aus. »Sie müssen vielleicht eine Hysterektomie vornehmen, falls sie die Blutung nicht stoppen können.«
    Ihre Eltern nahmen die Nachricht schweigend auf, doch Sara konnte ihre Gedanken so deutlich lesen, als hätten sie es laut herausgeschrien. Tessa war ihre einzige Hoffnung auf Enkel gewesen.
    »Wer hat das getan?«, fragte Cathy schließlich. »Wer tut so etwas?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Sara. Die Frage hallte in ihrem Kopf nach. Was für ein Monster stach auf eine schwangere Frau ein und ließ sie dann in ihrem Blut liegen?
    »Hat Jeffrey schon was rausgefunden?«, fragte Eddie. Sara spürte die Mühe, die es ihren Vater kostete, Jeffreys Namen auszusprechen.
    »Er tut alles, was in seiner Macht steht«, erklärte Sara.
    »Ich fahre zurück nach Grant, sobald – « Sie konnte den Satz nicht zu Ende führen.
    Cathy fragte: »Wann können wir damit rechnen, dass sie aufwacht?«
    Sara blickte ihren Vater an. Wenn er sie doch nur ansehen würde. Jedem anderen hätte Sara die Wahrheit gesagt: Dass sie keine Ahnung hatte, womit zu rechnen war. Jeffrey erwähnte häufig, wie ungern er mit Angehörigen sprach, solange es keine konkreten Ergebnisse zu berichten gab. Bisher hatte Sara ihn für zimperlich gehalten, doch jetzt verstand sie ihn.
    »Sara?«, wiederholte Cathy.
    »Die Hirntätigkeit wird weiter überwacht. Wahrscheinlich machen sie ein EEG, um auszuschließen, dass sie Schäden davonträgt.« Verzweifelt versuchte Sara, es positiv klingen zu lassen. Doch dann sprach sie das Einzige aus, das sich mit Sicherheit sagen ließ. »Das Risiko ist hoch.«
    Cathy hatte keine Fragen mehr. Sie wandte sich an Eddie, schloss die Augen und presste die Lippen an seine Schläfe.
    Noch immer ohne Sara anzusehen, sagte Eddie schließlich. »Das mit dem Baby, weißt du das genau?«
    Sara fiel das Sprechen schwer. Ihre Kehle war so ausgetrocknet wie das Flussbett bei der Brücke. Sie flüsterte: »Ja, Daddy.«

    Sara stand vor der Cafeteria des Krankenhauses und hämmerte gegen den Süßigkeitenautomaten, bis ihr die Knöchel wehtaten. Als nichts passierte, bückte sie sich und sah noch einmal nach, doch das Fach war leer.
    »Verdammt«, sagte sie und versetzte dem Automaten einen Tritt. Mit einer leisen Fanfare fiel ein Schokoriegel heraus.
    Sara riss das Papier auf und lief den Gang hinunter, um dem Lärm aus der Cafeteria zu entfliehen. Die Verpflegung hatte sich verändert, seit sie hier gearbeitet hatte. Heute gab es hier alles von thailändischer Küche über

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