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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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erklärte Jeffrey. »War aus dem Abschiedsbrief noch was rauszuholen?«
    »Jeder hat ihn in den Fingern gehabt, seine Mutter eingeschlossen.«
    »Wenn es ein Pakt gewesen wäre, dann hätte das auch in dem Brief gestanden.«
    »Vielleicht hat Andy mit ihr Schluss gemacht«, überlegte Frank. »Und sie rächt sich, indem sie ihn von der Brücke stößt.«
    »Meinst du, dazu war sie in der Lage?«, fragte Jeffrey. Frank zuckte die Schultern. »Außerdem ist es untypisch für eine Frau.«
    »Na ja, sie konnte sich ja nicht scheiden lassen.«
    »Pass bloß auf.« Jeffrey nahm den Kommentar persönlich. Doch er ließ Frank keine Zeit, es mit einer Entschuldigung noch schlimmer zu machen. »Untypisch für ein Mädchen « , korrigierte er sich. »Ein Mädchen würde eher schlecht über den Kerl reden, Lügen erzählen oder schwanger werden, oder sie würde einen Haufen Pillen nehmen – «
    »Oder sich das Hirn wegpusten?«, unterbrach Frank.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass Andy Rosen ermordet wurde. Aber er könnte auch tatsächlich Selbstmord begangen haben.«
    »Hast du was, das dafür spricht?«
    »Brock hat heute Morgen Blutproben genommen. Der Laborbericht ist morgen da. Bis jetzt spricht nichts für Fremdeinwirkung. Der einzige Grund für unsere Zweifel ist Tessa, und wer zum Teufel weiß, ob es da wirklich eine Verbindung gibt.«
    »Wäre ein verflucht seltsamer Zufall.«
    »Ich lasse Keller einen Tag schmoren, dann nehme ich ihn ein bisschen härter ran. Irgendwas hatte er heute Morgen, das er nicht vor seiner Frau erzählen wollte. Wenn Sara heute Abend mit der Autopsie fertig ist, habe ich vielleicht schon mehr in der Hand.«
    »Sie kommt heute wieder?«
    »Ja«, sagte Jeffrey. »Ich hole sie heute Nachmittag ab.«
    »Geht’s ihr gut?«
    »Es ist hart für sie.« Jeffrey wollte die Unterhaltung beenden. »Wo ist Ellen Schaffer?«
    »Hier lang.« Frank öffnete eine Tür. »Willst du erst mit ihrer Mitbewohnerin sprechen?«
    Jeffrey wollte gerade Nein sagen, doch dann sah er die weinende Frau am Fenster am Ende des Flurs. Zwei Mädchen standen rechts und links von ihr und trösteten sie. Mit ihrem blonden Haar und den blauen Augen hätten die drei Ellen Schaffers Schwestern sein können. »Ma’am«, sagte Jeffrey sanft, »ich bin Chief Tolli– «
    Doch die Frau unterbrach ihn mit einem heftigen Tränenausbruch. »Es ist so grauenhaft!«, schluchzte sie. »Heute Morgen war noch alles wie immer.«
    Jeffrey warf Frank einen Blick zu. »Haben Sie sie da das letzte Mal gesehen?«
    Als sie nickte, schlackerte ihr Kopf wie bei einer Marionette.
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Um acht.« Jeffrey erinnerte sich, dass er zu dieser Zeit bei Jill Rosen und Brian Keller gewesen war.
    »Ich musste zum Unterricht … Ellen wollte ausschlafen. Sie war so aufgewühlt wegen Andy …«
    »Sie kannte Andy Rosen?«
    Die Frau brach wieder in Tränen aus, ihr ganzer Körper zuckte. »Nein!«, heulte sie. »Das war ja das Traurige. Er war in ihrem Kunstkurs, und sie hat ihn nicht mal gekannt!«
    Jeffrey und Frank tauschten einen Blick aus. Es passierte oft, dass Menschen sich dem Opfer eines Verbrechens nach dessen Tod viel näher fühlten, als sie es zu seinen Lebzeiten je getan hatten. Und Andys Fall, ein mutmaßlicher Selbstmord, war besonders melodramatisch.
    »Also«, begann Jeffrey, »Sie haben um acht Uhr mit Ellen gesprochen? Hat sie sonst noch jemand gesehen?«
    Eins der beiden anderen Mädchen meldete sich. »Wir hatten alle früh Unterricht.«
    »Ellen auch?«
    Die drei nickten synchron. Eine sagte: »Alle hier im Haus.«
    »Was war ihr Hauptfach?« Jeffrey fragte sich, ob es irgendeine Verbindung zu Keller gab.
    »Zellbiologie«, erklärte das dritte Mädchen. »Morgen sollte sie ihre Laborergebnisse einreichen.«
    »War einer ihrer Dozenten Dr. Keller?«
    Alle drei schüttelten den Kopf. Eine fragte: »Ist das Andys Vater?« Doch Jeffrey antwortete nicht.
    Er sagte zu Frank: »Besorg mir ihren Stundenplan und finde heraus, welche Kurse sie belegt hat, seit sie hier war.«
    Dann wandte er sich wieder an die jungen Frauen. »Hatte Ellen einen festen Freund?«
    »Hm«, machte das erste Mädchen und sah ihre Freundinnen unsicher an. Noch bevor Jeffrey sie drängen konnte, sagte sie: »Ellen hatte viele Freunde.« Ihrer Betonung nach waren es Tausende.
    »Und keiner hatte einen Grund, auf sie wütend zu sein?«, fragte Jeffrey.
    »Natürlich nicht«, rief das erste Mädchen. »Alle liebten sie.«
    »Hat jemand von Ihnen

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