Grant County 03 - Dreh dich nicht um
Sportarten zu lernen.«
Überraschenderweise lenkte Jeffrey ein. »Das Team ist ziemlich gut. Sie haben alle möglichen Turniere gewonnen.«
»Also wussten viele in der Schule, dass Ellen Schaffer ein Gewehr hatte.«
»Wahrscheinlich.«
»Hat sie das Gewehr in ihrem Zimmer aufbewahrt?«
»Beide hatten ihr Gewehr da«, erklärte Jeffrey. »Ihre Mitbewohnerin war auch im Team.«
Sara dachte über die Waffe nach. »Hast du ihre Fingerabdrücke genommen?«
»Das hat Carlos erledigt. Auf dem Lauf, dem Kolben und dem, was von der Patrone übrig ist, sind Ellen Schaffers Fingerabdrücke.«
»Nur eine Patrone?«, fragte Sara. Soweit sie wusste, hatte ein Repetiergewehr ein Drei-Schuss-Magazin. Wenn ein Schuss abgegeben wurde, schob sie automatisch die nächste Patrone in die Kammer.
»Ja«, sagte Jeffrey. »Nur eine Patrone, das falsche Kaliber, der Skeet-Choke auf dem Lauf hat die Mündung verengt.«
»Passt der Abdruck auf dem Abzug zu ihrem Zeh?«
Jeffrey gestand: »Das habe ich vergessen abzugleichen.«
»Das machen wir vor der Obduktion. Glaubst du, jemand könnte sie gezwungen haben, die Flinte zu laden, vielleicht jemand, der sich selbst mit Waffen nicht auskannte?«
»Die erste Patrone hätte leicht stecken bleiben können. Ohne zweite im Magazin hätte sie damit Zeit gewinnen können. Vielleicht sogar die Flinte umdrehen und damit zuschlagen.«
»Wäre die Patrone nicht im Lauf explodiert?«
»Nicht unbedingt. Nur wenn das Magazin voll ist, prallt die zweite Patrone gegen die erste und das Ganze geht im Lauf los.«
Sara schloss: »Vielleicht hat sie deshalb nur eine Patrone geladen.«
»Entweder war sie sehr schlau oder sehr dumm.«
Sara starrte auf die Fotos. Sie hatte es oft mit Selbstmorden zu tun, und dieser war eigentlich nicht ungewöhnlich. Wenn Andy Rosen nicht am Tag vorher gestorben und Tessa nicht überfallen worden wäre, hätten sich Sara und Jeffrey diese Fragen nie gestellt. Selbst der Kratzer auf Andys Rücken rechtfertigte keine umfassende Ermittlung.
»Was verbindet die drei?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Jeffrey. » Tessa ist es, die uns vor allem Fragen aufgibt. Ellen Schaffer und Andy Rosen waren zumindest im gleichen Kunstkurs, andererseits – «
»Ist das ein jüdischer Name?«, unterbrach Sara. »Schaffer, meine ich.«
»Rosen bestimmt«, sagte Jeffrey. »Bei Schaffer bin ich mir nicht sicher.«
Sara bekam Angst, als sie eine mögliche Verbindung durchspielte. »Andy Rosen ist Jude. Ellen Schaffer vielleicht auch. Tessa ist mit einem Schwarzen zusammen. Nicht nur zusammen, sie bekommt ein Kind von ihm.«
»Was meinst du damit?«, fragte Jeffrey, doch sie wusste, dass er verstanden hatte.
»Andy ist von einer Brücke gefallen oder gesprungen, die mit rassistischem Graffiti voll geschmiert war.«
Jeffrey starrte auf die Fahrbahn. Eine Minute lang herrschte Schweigen, dann fragte er: »Glaubst du, das ist das, was sie verbindet?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Sara. »Auf der Brücke war ein Hakenkreuz.«
»Aber daneben stand ›Stirb Nigger‹, nicht ›Stirb Jude‹«, bemerkte Jeffrey. Er trommelte auf das Lenkrad. »Wenn es sich direkt auf Andy bezogen hätte, dann hätte doch ›Stirb Jude‹ da gestanden.«
»Was ist mit dem Davidstern, den ihr im Wald gefunden habt?«
»Vielleicht ist Andy durch den Wald gegangen und hat ihn verloren, bevor er sich umgebracht hat. Wir haben nichts, was ihn mit Tessas Angreifer in Verbindung bringt.«
Dann fügte er hinzu: »Und doch, Schaffer und Rosen sind beides jüdische Namen. Das könnte eine Verbindung sein.«
»Auf dem Campus gibt es eine Menge jüdische Studenten.«
»Stimmt auch wieder.«
»Meinst du, das Graffiti deutet auf organisierte Neonazis hin?«
»Wer sonst würde so einen Mist an die Wände sprühen?«
Sie versuchte, die Theorie auf Schwachstellen abzuklopfen. »Die Brücke ist lang nicht mehr gestrichen worden.«
»Ich kann mich mal umhören, aber du hast Recht, das Graffiti ist mindestens ein paar Wochen alt.«
»Also behaupten wir, vor zwei Wochen hätte jemand ein Hakenkreuz da hingeschmiert, weil er plante, Andy Rosen über das Geländer zu stoßen, und zwar gestern, woraufhin Tessa und ich zum Schauplatz kämen, sodass er Tessa im Wald überfallen konnte.«
»Es war deine Theorie«, erinnerte sie Jeffrey.
»Ich habe nicht behauptet, dass sie gut ist«, gab Sara zu. Sie rieb sich die Augen. »Ich kann kaum noch gerade sehen, so müde bin ich.«
»Schlaf ein bisschen.«
Sie versuchte
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