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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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nicht helfen will, muss ich …«
    Sofort dachte Sara an die Proben, die sie letztes Jahr nach Lenas Vergewaltigung mit Hilfe des gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungssets, Rape-Kit genannt, sichergestellt hatte. Doch sie würde ihm diese Information nicht freiwillig geben. Die Vorstellung, die DNA-Proben des Rape-Kits zu verwenden, um Lena eventuell mit Andy Rosen in Verbindung zu setzen, schien ihr einfach nicht richtig. Es wäre wie eine zweite Vergewaltigung. Lena würde es als Verrat empfinden. Das würde jeder.
    »Sara?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nur müde«, sagte sie und erinnerte sich an die Nacht, als sie Lena versorgt hatte. Lena war so schlimm zugerichtet gewesen, dass Sara sie mit sieben Stichen nähen musste. Wegen der Drogen, die ihr eingeflößt worden waren, durfte Sara nur ein sehr schwaches Betäubungsmittel nehmen. Lena war der schlimmste Fall, den Sara je behandelt hatte. Bis gestern.
    »Und wenn die Proben wirklich übereinstimmen, was würde das beweisen? Dass sie mit Andy Rosen geschlafen hat, bedeutet nicht, dass sie auch mit seinem Tod zu tun hat. Oder mit Tessas Überfall.«
    »Aber warum sollte sie sonst deswegen lügen?«
    »Dass sie lügt, macht sie noch lange nicht zur Schuldigen.«
    »Nach meiner Erfahrung lügen nur Menschen, die was zu verbergen haben.«
    »Wahrscheinlich würde sie ihren Job verlieren, wenn sie ein Verhältnis mit einem Studenten hätte.«
    »Sie hasst Chuck. Ich glaube nicht, dass es sie kümmert, ob sie ihren Job behält oder nicht.«
    »Zurzeit ist sie auch nicht dein größter Fan. Vielleicht hat sie gelogen, um dir eins auszuwischen.«
    »So dumm kann sie doch gar nicht sein, eine Ermittlung zu behindern.«
    »Natürlich kann sie das, Jeffrey. Sie ist sauer auf dich. Vielleicht denkt sie, sie hätte einen Weg gefunden, wie sie dich bestrafen kann – «
    »Aber ich – «
    Sara hob beschwichtigend die Hände. Über diesen Punkt hatten sie so oft diskutiert, dass sie das Ende des Satzes bereits kannte. Worauf es hinauslief, war, dass Jeffrey stinksauer auf Lena war, aber nicht zugeben wollte, dass er eigentlich bloß enttäuscht war. Und Lenas reflexartige Reaktion war, Jeffrey genauso blind zurückzuhassen. Es war im Grund lächerlich, dumm war nur, dass Sara dabei ständig zwischen die Fronten geriet.
    »Ganz egal warum, Lena wird nicht einen Millimeter nachgeben. Das hat sie bewiesen, als sie dir nicht aufs Revier folgen wollte.«
    »Vielleicht war mein Ansatz nicht der beste«, gab er zu. Aus langjähriger Erfahrung konnte Sara sich denken, dass er sich wie ein ziemliches Arschloch aufgeführt hatte. »Aber dieser Kerl, den sie dabei hatte. Dieser Knabe …«
    Sara wartete, doch er führte den Gedanken nicht zu Ende.
    »Er hat auf jeden Fall eine Macke.«
    »Was für eine Macke?«
    »Er ist gefährlich«, sagte Jeffrey. »Ich wette zehn Dollar, dass er eine Akte hat.«
    Sie würde nicht dagegen wetten. Ein einigermaßen fähiger Cop erkannte einen Ex-Knasti auf hundert Meter gegen den Wind. Das brachte sie auf die nächste Frage. »Meinst du, Lena weiß das auch?«
    »Wer kann schon wissen, was in ihrem Kopf vor sich geht?«
    Sara war genauso ratlos.
    Jeffrey sagte: »Er hat mich geschubst.«
    »Er hat dich geschubst? « , fragte Sara ungläubig.
    »Er kam von hinten und hat mich geschubst.«
    »Er hat dich geschubst?«, wiederholte sie kopfschüttelnd. So dumm konnte doch niemand sein. »Warum?«
    »Wahrscheinlich dachte er, ich hätte Lena zu Boden gestoßen.«
    »Und, hast du das?«
    Er wirkte gekränkt. »Ich habe sie am Arm gefasst. Da ist sie ausgerastet. Sie hat ihren Arm weggerissen.« Jeffrey starrte einen Moment schweigend auf die Straße. »Sie hat sich so heftig von mir losgerissen, dass sie rückwärts auf den Boden fiel.«
    »Mit der Reaktion war wohl zu rechnen.«
    Jeffrey ignorierte ihre Bemerkung. »Dieser Junge, er war kurz davor, sich mit mir zu prügeln. So ein kleiner Scheißer. Der wog wahrscheinlich weniger als Tess.« Jeffrey schüttelte den Kopf, doch irgendwie schien er nicht unbeeindruckt. Nicht viele trauten sich, ihn herauszufordern.
    »Warum hast du nicht in seiner Akte nachgesehen?«
    »Ich habe seinen Namen nicht«, sagte Jeffrey. »Keine Sorge. Ich bin ihnen in ein Café gefolgt. Er hat seinen Becher stehen lassen. Den habe ich mitsamt Fingerabdrücken eingesteckt.« Er lächelte. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich alles über den Mistkerl weiß.«
    Sara glaubte ihm aufs Wort. Lenas Retter tat ihr ein

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