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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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meinte er nachdenklich und schüttete übrig gebliebenen kalten Kaffee in sich hinein, »wir müssen Kommissar Zahlmann informieren.«
    »Warum das denn?« Ich war entsetzt. Die würden uns bestimmt die schöne Story kaputt machen. Von den dummen Fragen ganz abgesehen.
    »Maria«, beschwor er mich, »um die Sache richtig rund zu kriegen, brauchen wir die Polizei. Die müssen sofort in den Teutoburger Wald und den Rest der Sachen beschlagnahmen. Das können wir ja nicht selbst machen, denn Journalisten haben keine Polizeigewalt. Diese Frau Engler hat Ellenbogen aufgeschreckt, der weiß oder ahnt zumindest, was gelaufen ist. Glaubst du, der lässt die Beweise dort liegen?«
    »Aber dieser Kowalke hat uns doch alles so schön quittiert.«
    »Na und? Dann behauptet er eben, dass ihr ihn gezwungen habt zu unterschreiben oder irgend so etwas! Du weißt doch, was sich Anwälte alles so ausdenken. Nein, wir brauchen die Polizei! Und zwar so bald wie möglich!«
    »Peter! Wie willst du den Bullen klar machen, dass wir einfach ins Institut marschiert sind und die Sachen herausgeholt haben? Ohne Legitimation! Naider und ich kriegen Schwierigkeiten, wenn wir auspacken müssen …« Mir war gar nicht wohl in meiner Haut. Nicht alle Behörden hatten etwas für unkonventionelle Recherche-Methoden übrig!
    »Das regele ich schon! Irgendwas fällt mir ein! Immerhin kriegen die von uns eine Geschichte präsentiert, die ihr Image aufpoliert! Kinderpornoring aufgeflogen – Bierstädter Kripo schlägt zu, oder so ähnlich. Der Polizeipräsident liebt solche Schlagzeilen … endlich mal was anderes als Drogenkriminalität oder wild gewordene Fußball-Fans. So was schmückt, und zwar gewaltig.« Jansen griff zum Telefonhörer. Er war entschlossen.
    »Und was meinen Sie?«, fragte ich Agnus Naider, der unserem Dialog unbeteiligt gelauscht hatte.
    »Ich bin auch dafür, die Polizei zu informieren. Ohne Polizei kriegen wir Ellenbogen und seine Kumpane nie. Und wenn sein Stern erst mal sinkt, dann gibt er vielleicht auch den Mord an Laura zu.«
    Da hatte er recht. Schreiben und bestrafen – das waren zwei unterschiedliche Dinge. Die Story lief uns nicht weg, würde vermutlich sogar zu Fortsetzungsgeschichten taugen, wenn es zu Festnahmen oder Hausdurchsuchungen käme.
    »Dann lasst uns doch wenigstens noch in die Post gucken«, bat ich und griff zu dem Stapel ungeöffneter Briefe. Ich hätte so gern gewusst, wer was bestellt hatte und wie weit der Kinderporno-Ring in der Szene bekannt war als Lieferant von Filmen und Magazinen.
    »Finger weg«, fuhr mich Jansen an, »Postgeheimnis gilt auch für Schweine. Die Polizei wird sich die Briefe schon angucken, darauf kannst du Gift nehmen! Unsere Geschichte steht auch ohne die Kunden. Die Namen können wir sowieso nicht bringen, selbst wenn der Erzbischof darunter wäre. Datenschutz heißt das Gesetz, das du in deiner Neugier immer so gerne missachtest! Ich denke da an eine gewisse Akte …«
    »Was denn nun? Postgeheimnis oder Datenschutz?«, maulte ich. »Das mit der Akte war eine Art Notwehr oder Mundraub. Aber ein paar kleine Briefe können wir doch öffnen, es weiß doch keiner, dass ich das war?«
    Jansen legte das Briefbündel beiseite, außerhalb meiner Reichweite. Dann bat er: »Maria, sei lieb und koch uns einen schönen Kaffee. Das kannst du so gut wie keine andere Frau. Und ich rufe jetzt Herrn Zahlmann von der Kripo an.«
    »Der ist doch gar nicht mehr im Dienst …«
    »Dafür gibt es dieses schöne große gelbe Buch mit den vielen Nummern drin. Hier, das muss er sein. Friedel Zahlmann.«
    Er wählte die Nummer. Hoffentlich war er nicht zu Hause! Doch, er war. Jansen schilderte ihm den Fall so lang wie nötig und so kurz wie möglich. Zahlmann war offenbar interessiert und ein Schnellmerker, denn das Telefonat dauerte nicht lange.
    »Der bringt gleich den Staatsanwalt mit«, meinte Jansen, als er den Hörer aufgelegt hatte. »Guter Mann, dieser Hauptkommissar. Hat nicht viel wissen wollen, nur das Allerwichtigste.« Wir warteten also. Meine innere Aufregung legte sich, ich begann mich zu entspannen. Naider hatte das Kaffeekochen übernommen und schleppte die Kanne an, und ich atmete den duftenden Kaffee ein. Schön! Ich trank und genoss es, mir den Mund zu verbrennen. Heute würde alles gut werden. Peter Jansen war zwar kein brillanter Schreiber, aber er war jemand, auf den ich mich verlassen konnte.
    Jansen stellte das Radio an. Ein Mann jammerte über Spuren im Sand, die er niemals

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