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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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mehr fand.
    »Dreh dem Kerl den Hals um!«, verlangte ich. Dieses Gesülze, wo sich Liebe auf Triebe reimt. Morgen auf Sorgen und Sonne auf Wonne!
    Jansen drehte den Knopf weiter. Der nächste Sender verkündete jede Menge Verkehrshinweise und meldete einen Geisterfahrer. »Fahren Sie bitte ganz rechts und überholen Sie nicht!« Auch nicht das Programm für späte Stunden.
    Ich blickte auf ein Lolita-Magazin. Liebe mich, mein kleines Biest stand drauf. Alle sprachen immer von Liebe, in schnulzigen Schlagern genauso wie bei perversen Verbrechen. Armes Wort »Liebe«, totgeredet, totgeschworen, totgedichtet und totgesungen.
    Hauptkommissar Friedel Zahlmann tauchte zusammen mit einem jungen Schnösel auf, den er als Staatsanwalt Dr. Sowieso vorstellte. Lange konnte der noch nicht im Job sein, dazu war er zu jung. Als Peter Jansen mit der Story begann, nahm der Schnösel die Brille ab und putzte sie. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er begriff, um was es ging. Nach zehn Minuten war alles erzählt.
    »Dann sind Sie beide also in diese Einrichtung gefahren und haben eigenmächtig, ohne Durchsuchungsbefehl, Beweismaterial mitgenommen, ohne die Behörden vorher zu informieren?«, fragte der Staatsanwalt ungläubig in meine Richtung.
    Ich nickte. »Genau so, war es«, gab ich zu, »wenn wir gewusst hätten, dass die Sache ein Volltreffer werden würde, wären wir mit der Polizei hingegangen. Es war ja zuerst nur ein Versuch. Aufgrund eines vagen Verdachtes – mehr hatten wir ja nicht – wäre kein Polizist aktiv geworden.«
    Meine Erklärungen überzeugten ihn nicht, denn er wurde ärgerlich. »Woher wollen Sie denn wissen, in welcher Geschwindigkeit die Ermittlungsbehörden arbeiten?«, blaffte er mich an.
    Ganz schön frech, der Lackaffe, dachte ich. Jansen warf mir einen warnenden Blick zu, den ich übersah.
    »Was regen Sie sich so auf? Wir servieren Ihnen den Fall doch sozusagen mundgerecht! Die ganze Arbeit ist bereits getan!«, stellte ich klar. »Die Sachen, die wir mitgenommen haben, haben wir uns sogar quittieren lassen. Mit Titeln und so. Sie müssen jetzt nur noch hin, das restliche Material beschlagnahmen, die Leute kassieren, eine kleine Anklageschrift verfassen, und schon sind Sie auf Ihrer Karriereleiter ein paar Zentimeter weiter nach oben geklettert.«
    »Meine Karriere lassen Sie mal meine Sorge sein«, gab der Schnösel zurück. Auch er konnte giften.
    Peter Jansen mischte sich ein: »Ich hab ja nichts gegen ein kleines Wortgefecht, aber sollten wir nicht mal was unternehmen?« Seine Einlassung hatte etwas Flehentliches.
    »Ich werde sofort einen Durchsuchungsbefehl beantragen. Herr Zahlmann, rufen Sie doch Ihre Kollegen in Bielefeld an, dass die sich schon mal auf den Weg in den Teutoburger Wald machen. Sie sollen aufpassen, dass kein Beweismaterial beiseitegeschafft wird. Niemand darf das Haus verlassen, bis wir eingetroffen sind. Ich werde jetzt den Richter im Bereitschaftsdienst aufsuchen und mit ihm über den Durchsuchungsbefehl reden. Und dann können wir los.«
    »Und in wie viel Stunden wird das sein?«, wollte ich wissen. »Das geht schneller, als Sie es sich vorstellen können«, gab der Staatsdiener mit Doktortitel zurück und guckte mich missbilligend an. Ich war offenbar nicht sein Typ. Nun ja, ich kann nicht alles im Leben haben.
    »Und was ist mit einem Haftbefehl gegen Herrn Dr. Ellenbogen?«
    »Haftbefehl gegen den Professor? Ich denke nicht daran. Wir müssen erst einmal ermitteln, ob er damit überhaupt etwas zu tun hat. Ich mache mich doch nicht lächerlich! Bevor die Staatsanwaltschaft jemanden beschuldigt wird erst einmal gründlich recherchiert. Nicht so, wie das bei Ihnen üblich zu sein scheint. Wenn wir Beweise finden, dass dieser Arzt an der Sache beteiligt war oder nur von ihr gewusst hat, dann kommt er schneller in U-Haft, als ihm lieb ist. Ermittlungsbehörden sind angehalten, sorgfältig zu arbeiten, im Gegensatz zu Journalisten.«
    Jansen warf mir erneut einen warnenden Blick zu. Die Replik blieb mir auf der Zunge liegen.
    Der Schnösel stand auf und räumte unsere Kassetten und Magazine zusammen. Die Kundenkartei weckte sein spontanes Interesse. »Ich habe hier noch Computer-Disketten«, gab ich zu und kramte sie aus meinem Beutel, »die Kunden im In- und Ausland – so sind sie gekennzeichnet.«
    Dr. Schnösel griff zu und machte ein zufriedenes Gesicht. »Sehr gut«, meinte er dann, »wenn die Beweise einer Überprüfung standhalten …« Er schwieg. Die Aussicht auf

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