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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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warum dann gerade der Überfall auf mich und die Pistole da?«
    »Ich musste unbedingt mit Ihnen sprechen, Frau Grappa!« Er schaute mich mitleidheischend an. »Wer sonst konnte mir sagen, was eigentlich los ist? Was da gegen mich läuft …«
    »Und die Pistole?«
    »Die ist nicht geladen«, behauptete er, »ich könnte keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Auch kleinen Mädchen nicht?«
    »Was soll das denn? Meinen Sie immer noch, ich sei auch einer dieser Straftäter? Ich bin Arzt und ein angesehener Bierstädter Bürger. Was halten Sie von mir! Ich habe selbst zwei Töchter, Mascha und Violetta. Sie haben doch selbst das Foto auf meinem Schreibtisch gesehen. Ich bin praktizierender Katholik!« Empörung in seinen Augen, Gekränktheit in der Körperhaltung.
    Seine Stimme überschlug sich. Ich dachte plötzlich an Laura: Was hatte sie an diesem genialen Heuchler nur gefunden? »Erzählen Sie mir von Laura!«, forderte ich.
    Er blickte überrascht auf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich so abrupt das Thema wechseln würde. Sein Gesichtsausdruck änderte sich. Die blauen Augen hinter der entspiegelten Randlosbrille guckten nicht mehr empört, sondern wachsam.
    »Laura … war eine wunderschöne Frau. Aber ich habe ihr immer gesagt, dass es nur eine vorübergehende Sache sein kann. Nichts Festes.«
    Ich glaubte ihm nicht, dass er sich jemals für den Körper einer erwachsenen Frau interessiert hatte. »Und warum ist die Sache auseinandergegangen?«
    »Sie wollte, dass ich mich von meiner Frau und den Zwillingen trenne. Das konnte und wollte ich nicht.«
    »Hatte es nicht eher mit Lauras Arbeit zu tun? Mit ihrer Arbeit am Fall Bartusch?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Wer ist Bartusch?«
    Ich schaute ihn scharf an und sagte: »Beate Bartusch ist ein kleines Mädchen, das über Jahre hinweg von einem Mann missbraucht worden ist, der sich ›Onkel Herbert‹ nennt. Und aus Bierstadt kommt. Und auf den Ihre Beschreibung passt.«
    Er schüttelte den Kopf und hielt meinem Blick stand. »Lassen Sie mich endlich mit Ihren widerlichen Verdächtigungen in Frieden! Über einen Fall Bartusch habe ich mit Laura Gutweil nie gesprochen. Ich kenne den Namen Bartusch nicht. Aber, halt! War es das Mädchen, über das Sie in der Zeitung geschrieben haben?«
    Ich nickte. »Ja, aber den Namen habe ich damals geändert. Um das Kind zu schützen.«
    Seine Story war gut. Gut genug für Polizei und Staatsanwaltschaft. Ich war geschafft. Es war weit nach Mitternacht, und ich plauderte angeregt mit einem Kriminellen.
    Aber einen Trumpf hatte ich noch in der Hand: Ich blickte auf die Waffe auf meinem Tisch. Von wegen, nicht geladen. Das war sie bestimmt. Ich griff sie, entsicherte sie und zielte auf ihn.
    Er blickte mich verdattert an. »Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »Kleines Spiel. Sie lieben doch Spielchen! Los, aufstehen, los, wird's bald!«
    Er sprang vom Sessel auf. »Vorsicht!«, bat er mit Blick, auf die Knarre.
    »Ach ja? Warum? Sie ist doch nicht geladen, oder etwa doch? Und jetzt, Herr Professor, Hosen runter!«
    Er traute seinem Gehör nicht. »Ich verstehe wohl nicht? Was soll das? Sind Sie pervers?«
    »Ja, klar. Ich habe noch nie im Leben einen nackten Mann gesehen, und das will ich heute nachholen. Also – runter mit der Buxe!« Er merkte, dass es mir ernst war. Seine Hände lockerten den Gürtel, und die Hose fiel nach unten. Er hielt ein und guckte verdutzt. Köstlich, wie lächerlich ein Mann wird, wenn er die Hosen fallen lässt. Sein Slip hatte ein halbes Bein, die Gattin hatte das richtige Teil rausgesucht, denn der Herbst nahte. Die Nächte wurden bereits kühler. Ich grinste.
    »Weiter! Den Rest auch noch.«
    Er ließ die letzte Hülle fallen. Nun war er ohne alles. Ich guckte mir die Augen nach einem Muttermal in Kleeblatt-Form aus. Nichts! Außer ein paar spärlichen Haaren, einer Narbe und einem vor Angst zusammengeschnurrten Tatwerkzeug gab's nichts Ungewöhnliches in der Gegend. Ich war blamiert bis auf die Knochen. Nur nichts anmerken lassen!
    »Sie können sich wieder anziehen«, sagte ich ruhig. Er tat wie befohlen.
    »Und – was sollte das alles?«, wollte er wissen. Sein Blick war lauernd, und ich spürte genau, dass er wusste, was ich gesucht hatte.
    »Ich habe kein Glück gehabt heute Nacht«, erklärte ich, »zum Glück gehört ein vierblättriges Kleeblatt!«
    »Sie sprechen in Rätseln, Frau Grappa!«
    »Rätsel sind dazu da, gelöst zu werden«, meinte ich und winkte ihn mit der

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