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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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kommen.
    »Wie kann ich herausbekommen, ob ein Deutscher, sagen wir mal ein Bierstädter, in Manila schon mal auffällig geworden ist? Weil er Kinder, in diesem Fall Mädchen um die zehn Jahre alt, missbraucht hat?«
    »Das ist schwer, denn die meisten fallen ja bei ihren Taten nicht auf. Das müsste schon ein Zufall sein. Aber ich will Ihnen gerne helfen. Sagen Sie mir den Namen, und ich frage bei meinem Freund, dem Pater, nach. Der hat gute Kontakte zu den Behörden, die die Namen aller Täter haben, die mal bei Razzien auffällig geworden sind. Aber, die Chance, hier fündig zu werden, ist wirklich sehr gering.«
    Gering war mehr als überhaupt nichts. Ich überlegte. »Und was ist, wenn der Täter einen falschen Namen angegeben hat?«
    »Das geht nicht, es sei denn, der Mann hat auch einen falschen Pass, mit dem er eingereist ist. Nein, so dumm sind die Filippinos auch nicht, die haben Computer, in denen der Name und die Passnummer gespeichert sind. Und die Geldstrafen, die jemand hat bezahlen müssen.«
    Das wäre eine Möglichkeit, wenn auch nur eine kleine. Ellenbogen war bestimmt nicht nur einmal in Manila gewesen.
    »Der Mann, den ich verdächtige, ist ein Bierstädter Arzt. Der Chef der Zentralklinik Prof. Dr. Christian Ellenbogen.« Sie starrte mich an und erbleichte.
    »Der? Großer Gott!«, rief sie erschrocken aus. »Ellenbogen? Wie kommen Sie ausgerechnet darauf?«
    »Ich weiß, dass es sehr unwahrscheinlich klingt. Aber haben Sie eben nicht selbst gesagt, dass es Verbrecher in allen sozialen Schichten gibt? Und dass Verstellung und Tarnung mit dem Grad der akademischen Bildung und der gesellschaftlichen Stellung immer perfekter werden? Ich bin Ellenbogen seit Wochen auf der Spur. Leider mit wenig Erfolg, wie ich zugeben muss. Meine einzige Hoffnung weiterzukommen liegt bei Ihnen, Frau Gerner! Ich weiß, dass der Mann häufig Urlaub in Manila macht. Das muss etwas zu bedeuten haben!«
    »Aber Ellenbogen? Ich kann es nicht glauben!«
    »Kennen Sie ihn vielleicht? Oder sind Sie mit ihm sogar näher bekannt?«
    Sie nickte, und ich sah sie außer Fassung. »Wenn das wahr wäre, nicht auszudenken! Er unterstützt meine Arbeit mit großzügigen Spenden. Er hat sich informiert, ins Thema eingearbeitet! Täuschen Sie sich nicht?«
    »Nein. In seinem Institut wurden Kinderpornos vertrieben und sendefertig gemacht. Hat er sich bei seinen Besuchen bei Ihnen auch Fotos zeigen lassen?«
    »Ja, sicher. Die Fotos, die die Polizei zur Beweissicherung gemacht hat. Und er fand sie abscheulich. War tief betroffen und angeekelt, so hat er zumindest behauptet.«
    »Aber genau hingeguckt hat er doch?«
    »Ja, er hat genau hingeguckt. Und er ließ sich die Schicksale der Mädchen von mir ganz genau schildern. Und bat um die Adressen der Opfer, um an sie Geld zu überweisen.«
    »Kam Ihnen das nicht merkwürdig vor?«
    »Nein, um Gottes willen, nein. Aber jetzt!« Sie verstummte.
    »Halten Sie es denn für möglich?«
    »Oh Gott, wer wüsste besser als ich, dass sich Pädophile geschickt tarnen. Er hat sogar angeboten, dass meine Theresa seine Kinder, er hat Zwillinge, besucht. Aber Theresa wollte nicht. Sie ist lieber allein. Wenn ich überlege …«
    Frau Gerner war außer sich. Sie hatte Tränen in den Augen. »Ich wollte Theresas Nase in seiner Klinik operieren lassen! Er hat es angeboten. Es passt alles ins Bild! Perfekte Tarnung, geheucheltes Interesse, eine besondere Aufmerksamkeit für Kinder … mein Gott, wenn Sie recht hätten!«
    »Kannten Sie Laura Gutweil?«
    »Natürlich! Frau Gutweil hat in der städtischen Beratungsstelle gearbeitet, bis sie ermordet worden ist. Eine sehr engagierte Kollegin. Wir haben häufiger Informationen ausgetauscht. Warum fragen Sie?«
    »Frau Gutweil war auf der Suche nach einem ›Onkel Herbert‹, einem Mann, der in Bierstadt Kinder missbraucht hat und nie erwischt worden ist. Sie muss kurz vor dem Ziel gewesen sein, bis sie ihren Mörder traf.«
    »Und was hat Ellenbogen damit zu tun? Glauben Sie etwa, dass …« Sie dachte den Satz zu Ende.
    Ich nickte. »Ja, möglich ist es. Zu viele Dinge stimmen überein, auch wenn noch viele Fragen für mich unbeantwortet sind. Ich hoffe, über die Recherchen in Manila ein Stück weiterzukommen!«
    »Ich will Ihnen gern helfen. Halten Sie den Professor nur für diesen ›Onkel Herbert‹ oder auch für den Mörder von Frau Gutweil?«
    »Wenn ich das genau sagen könnte! Ja, irgendwie glaube ich schon, dass er schuld an Lauras Tod ist. Aber so

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