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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wirkte trotzdem welk. Die dunklen Haare hatte sie hochgesteckt und in große Wellen gelegt.
    »Guten Abend, Frau Grappa!«, sprach mich Ellenbogen an und lächelte. »Ich hoffe doch sehr, Sie sind nicht meinetwegen hier, oder etwa doch?«
    »Ich bin als Kunstfreundin bekannt, Herr Professor«, meinte ich und rang auch nach einem Lächeln.
    »Und – wie gefallen Ihnen die Werke meines lieben alten Freundes?«
    »Zu grell und zu bunt. Aber – die Kunst ist ja schließlich frei. Solange ich nicht gezwungen werde, eins der Bilder in meiner Wohnung aufzuhängen!«
    »Ach ja, ich erinnere mich, Sie lieben es eher sachlich.« Und zu seiner Frau gewandt erklärte er: »Ich habe einmal kurz Frau Grappas Wohnung sehen dürfen …«
    »Ach ja?«, meinte sie spitz und drohte mir mit ihren Blicken Vergeltung an.
    »Keine falschen Vermutungen«, beruhigte ich sie, »ich suchte ein Kleeblatt, und Ihr Mann war mir dabei behilflich!«
    »Wenn Ihnen die Bilder nicht gefallen, warum sind Sie dann hier?« Er wartete auf eine Antwort. Ich überhörte seine Frage und sagte stattdessen: »Amadeus Augenstern hat eine merkwürdige Passion für kleine Mädchen! Genau wie Sie, Herr Professor! Hat dieses gemeinsame Hobby sie beide zu Freunden gemacht?«
    »Sie leiden an Verfolgungswahn, meine Gnädigste«, verhöhnte er mich, »die alte Sache sollte doch nun wirklich erledigt sein. Alle Ermittlungen gegen mich sind eingestellt worden, darf ich Sie an diese Tatsache erinnern?«
    Arrogantes Schwein, dachte ich, heulend hatte er in meinem Zimmer gestanden, mit heruntergelassener Hose und eingeklemmtem Schwanz. Ich hasste ihn und hätte ihm am liebsten mein Glas Sekt über die Gestalt gekippt. Doch ich beherrschte mich.
    »Sie haben recht«, entgegnete ich und hob mein Glas, »lassen Sie uns anstoßen und das Kriegsbeil begraben. Ich habe mich einfach getäuscht damals. Und das alles tut mir furchtbar leid.« Willig erhob er den Kelch, und die Gläser klangen. Ich verabscheute solche Verstellungsnummern!
    »Willst du mir die Dame nicht offiziell vorstellen?«, fragte seine Frau, die sich vernachlässigt fühlte.
    »Aber gerne, Liebes. Das ist Frau Grappa, die Journalistin vom ›Bierstädter Tageblatt‹, die die Sache im Institut aufgedeckt hat, du erinnerst dich? Diese schreckliche Affäre, die mir diese Engler eingebrockt hat.«
    »Natürlich erinnere ich mich«, erwiderte sie und blickte mich unbewegt an. Wäre ihre Haut elastischer gewesen, hätte sie vermutlich vor Abscheu die Nase gekräuselt.
    »Wir haben gerade das Kriegsbeil endgültig begraben«, plapperte er ihr vor. »Frau Grappa hat eingesehen, dass ihr Verdacht gegen mich ungerechtfertigt war.« Er schaute sie beifallsuchend an.
    »Nun, dann ist es ja gut. Dann können mein Mann, meine Töchter und ich ja wieder in Frieden leben. Guten Abend.«
    Amadeus Augenstern hatte den offiziellen Teil beendet. Leise Hintergrundmusik kullerte wie Perlen in den Raum. Das war der gemütliche Teil. Doch dann trippelte der Maler in die Mitte des Raumes und klopfte mit einer Gabel an ein Glas.
    »Liebe Freunde, ich freue mich besonders«, fistelte er in die Runde, »dass mein langjähriger Freund und Sponsor Dr. Ellenbogen so rechtzeitig von seinem Urlaub auf den Philippinen zurückgekommen ist, um diese Ausstellungseröffnung zu besuchen. Nur ihm habe ich es zu verdanken, dass ich viele Jahre der Entbehrung durchgestanden habe. Heute kann ich von meiner Kunst leben.«
    Die kunstsinnige Fan-Gemeinde applaudierte.
    Das war der Schlüssel! Ich spürte, dass der Blick Ellenbogens auf mir ruhte. Ja, ich habe es mitbekommen, dachte ich, du musst gar nicht so gucken. Ich habe mitgekriegt, dass du im asiatischen Kinderpornoparadies Urlaub gemacht hast. Und ich sehe auch, dass deine Frau nicht dabei war, sonst wäre sie nicht so bleich, sondern hätte auch jene entzückende goldene Bräune.
    Ich schaute ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken, und lächelte wissend. Ich wusste, dass er spätestens jetzt begriffen hatte, dass der Kampf zwischen uns noch lange nicht ausgestanden war. Sein Blick war der eines Todfeindes.

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    »Schauen Sie sich diesen Reisekatalog an«, forderte mich Anna Gerner auf, »und lesen Sie dieses Angebot eines seriösen Veranstalters! Und dann sagen Sie mir, ob Ihnen etwas auffällt.« Ich nahm den Farbkatalog und las:
    Ein zentral gelegenes Haus mitten im Vergnügungsviertel von Pattaya, kein Einzelzimmerzuschlag, täglicher Wäschewechsel, für

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