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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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hatten nämlich eine Vereinbarung getroffen. Er bekam seine zwei Urlaubsreisen im Jahr nach Asien, und ich schwieg. Aber das reichte ihm leider nicht mehr. Er brauchte sie ständig und immer, seine kleinen Lolitas. Er konnte einfach nicht genug bekommen. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Wenn wir Besuch bekamen, zitterte ich jedes Mal, dass jemand seine geilen Blicke auf Kinderhöschen und Kleidchen verstehen würde! Und ich wusste, was er abends in seinem Schlafzimmer tat, wenn er nicht gestört werden wollte. Er blätterte in seinen Magazinen und suchte sich frische kleine Lieblinge aus! Später wurde mir klar, warum er zweimal die Woche wegging und entspannt nach Hause kam. Manchmal brachte er mir sogar Blumen mit, wenn er das Kind so richtig fertiggemacht hatte!«
    »Meinen Sie die kleine Beate?«
    »Beate? Ja, so hieß sie. Genau die. Er mochte sie besonders, weil sie so schmal war und immer noch Angst vor ihm hatte. Er brauchte die Angst der Mädchen. Das machte ihn heiß.«
    Ich schaute zu Jansen. Ihm standen Schweißperlen auf der Stirn, die Worte peinigten ihn.
    »Hatten Sie denn nie Mitleid mit diesen Kindern?«, wollte ich wissen.
    Sie lachte trocken und resigniert auf. »Nein, was gehen mich andere Leute an? Wenn die Eltern ihr eigenes Kind verkaufen, warum soll ich mich schuldig fühlen?«
    Ich schenkte mir die Antwort, sie hätte ohnehin nichts verstanden.
    »Und die Zwillinge? Wie kamen die zustande, wenn er nicht mehr mit Ihnen geschlafen hat?«
    »Die Zwillinge habe ich ihm sozusagen abgerungen. Ich wollte Kinder, und ich hatte mir Jungen gewünscht. Ich zwang ihn, mit mir zu schlafen, weil ich meinem Leben einen Sinn geben wollte. Sonst hätte ich mich umgebracht oder wäre verrückt geworden.« Sie setzte sich ein weiteres Glas Sherry an die Lippen und neigte den Kopf nach hinten.
    »Frau Ellenbogen«, wollte ich wissen, »warum in aller Welt erzählen Sie uns das alles? Sie wissen doch, dass Sie Ihren Mann vor drei Zeugen belasten, oder ist Ihnen das nicht klar?«
    Sie stand auf, setzte ihr leeres Glas ab und ging zu dem Ölschinken mit der Schäferszene an der Wand. Sie klappte das Bild seitlich weg und öffnete den Safe, der sich dahinter verbarg. Sie nahm etwas heraus und brachte es uns. Es waren Fotos. Bilder von nackten kleinen Mädchen, wie ich sie inzwischen hundertfach gesehen hatte.
    Doch – die Accessoires waren edler, eins der Kinder lag auf einer französischen Récamiere, diesem Sofa, auf dem man weder liegen noch sitzen kann. Auf einem anderen Foto lag das Kind mit geöffneten Schenkeln auf einem Orientteppich. Es hatte die nackten Armchen hinter dem Kopf verschränkt, die Lider waren halb geschlossen. Als ich dann auf einem Foto gleich zwei nackte Mädchen sah, die sich ähnelten wie ein Ei dem anderen, fiel der Groschen bei mir.
    »Die Zwillinge!«, stieß ich hervor. »Mein Gott, er hat die eigenen Kinder …«
    »Deshalb soll er verschwinden«, kreischte sie plötzlich, »ich hatte ihm versprochen zu schweigen, was auch passieren würde. Aber unter der Bedingung, dass er Mascha und Violetta nicht anrührt! Sie sollten nicht dasselbe mitmachen wie ich! Und er konnte seine dreckigen Finger nicht von ihnen lassen! Ich könnte ihn dafür umbringen!«
    »Seit wann wissen Sie das mit den Zwillingen?«
    »Zu spät«, schrie sie, »seit heute Morgen erst! Er hat seinen Pass und viel Geld aus dem Safe genommen, und dabei fielen die Bilder raus – nicht nur die, sondern auch andere. Von den mageren Würmchen in Asien. Gucken Sie nur selbst nach, bedienen Sie sich! Der Safe ist voll von den Sachen. Worauf warten Sie denn noch?«
    Wir rührten uns nicht. Schließlich brach Jansen das Schweigen. »Frau Ellenbogen, wo könnte Ihr Mann jetzt sein? Wir müssen ihn unbedingt finden! Sie wollen doch auch, dass er ins Gefängnis geht? Bestraft wird?«
    Sie zuckte die Schultern. »Was kümmert's mich? Hoffentlich krepiert er in einem dieser Puffs.«
    »Hören Sie«, beschwor er sie, »er hat ein kleines Mädchen entführt. Die Beate, von der wir eben gesprochen haben. Sie lebt inzwischen in meiner Familie. Wir müssen sie finden, oder wollen Sie, dass er das Kind umbringt? Ein elfjähriges Mädchen?«
    Sie schaute auf und sagte: »Sie war doch schon tot, nachdem mein Mann sich an ihr vergriffen hat, nur hat es niemand bemerkt.«
    »Lassen Sie diese Scherze!« Jansen wurde wütend und schüttelte sie. »Ich will das Kind finden. Und Ihren Mann auch, damit er ins Gefängnis wandert. Und Sie

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