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Grappa 03 - Grappa macht Theater

Grappa 03 - Grappa macht Theater

Titel: Grappa 03 - Grappa macht Theater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Beweis war die Seite 113, die ich in meinem Besitz hatte. Das Originalmanuskript existierte bestimmt nicht mehr.
    »Ich weiß inzwischen, dass Nello von Prätorius auch einen Roman schreiben wollte. Er wollte seine Liebesgeschichte mit Frau Elsermann zu Papier bringen.«
    Beutelmoser ließ sich nicht beeindrucken. »Kann sein. Sein Tod kam dann wohl dazwischen! Ich glaube, er hat mir sogar erzählt, dass er es auch mal versuchen wollte!«
    »Und? Hatte er schon etwas geschrieben?«
    »Da bin ich überfragt, liebe Freundin!«
    Ich meinte, Hohn in seiner Stimme zu hören. Verdammt, dachte ich, es ist meine Schuld. Ich habe ihn durch meine blöde Fragerei zu früh gewarnt. Jetzt ist mein ganzes Konzept zerstört. Aus der Traum vom geistigen Diebstahl, der zum brutalen Mord führt.
    Nein, eine Möglichkeit gab es noch. Beate Elsermann! Wenn sie die Eve in Nellos Manuskript war, kannte sie vielleicht auch dessen Texte, und dann würde sie die Szenen in Beutelmosers Werk wiedererkennen.
    Ob sie mit mir reden würde, war allerdings fraglich. Ich hatte sie an ihrem Krankenlager mit der Kittel-Nummer ganz schön reingelegt und am nächsten Tag nicht besonders freundlich über sie geschrieben.

Drei Wünsche auf dem Anrufbeantworter
    »Wie hießen die Könige im alten Ägypten? Libero, Pharao oder Placebo?« Die Hörerfrage im Bierstädter Privatradio hatte die Qualität des Champagners einer Discount-Einkaufskette. Bevor ein Hörer »Libero« antworten konnte – in einer fußballbegeisterten Stadt völlig normal – drehte ich mein Autoradio ab, denn ich war an meiner Wohnung angekommen. Morgen früh würde ich mich an Beate Elsermann wenden.
    In meiner Wohnung warteten zwei hungrige Katzen, ein Kessel Buntes und einige Wünsche von Klienten auf dem Anrufbeantworter. Ein Strafgefangener, den ich von einer früheren Geschichte her kannte, fragte an, wann er bei mir einziehen könne.
    Der Silbermann-Verlag wollte wissen, wann er mit den ersten Rezensionen der Romantik-Thriller rechnen könne, und Boris Austerlitz bat um einen Anruf.
    Ich hatte ihn fast vergessen, doch jetzt erschien er mit seinem schwarzen Haar, der weißen Haut und den dunklen Brikettaugen wieder vor meinem geistigen Auge. Schade, dass er etwas verwirrt und hinter dieser Hobby-Hure her war. Sein junges Leben war vermurkst, seine Karriere als Rechtsanwalt im Eimer und alles wegen dieser Frau. Wie hatte Lazarus Beutelmoser gedichtet?
    Ein lichter Tag! Du stehst am Horizont, ich weiß: Ich bin!
    Ich betätigte die Drehscheibe des Telefons und wartete lang. Schließlich meldete sich eine Frauenstimme. Es war Beate Elsermann, und sie schien allerbester Laune zu sein.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, plapperte sie, als ich meinen Namen sagte, »Sie sind die angebliche Ärztin, die ein Foto für ihre alte Mutter haben wollte, nicht wahr? Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich Ihre Fotos am anderen Tag im ›Tageblatt‹ sah. Und der Text dazu war wirklich gemein. Was wollen Sie von meinem süßen kleinen Boris?« Sie lachte und schien betrunken.
    »Er will was von mir, denn er hat hier angerufen, also geben Sie ihm den Hörer!«, grollte ich.
    Doch sie schien sich einen Spaß daraus zu machen, mich zu ärgern. »Boris kann jetzt nicht, wir liegen gerade in der Badewanne!«, kicherte sie.
    Der arme Kerl, dachte ich. Schon wieder ist er auf sie reingefallen! Es hatte wohl keinen Sinn, ich würde ein anderes Mal versuchen, ihn zu retten. Oder vielleicht doch nicht, denn gerettete Männer sind unangenehm anhänglich.
    »Frau Elsermann«, sprach ich betont langsam, damit sie auch alles mitbekam, »ich bin morgen früh um 11 Uhr bei Ihnen in Ihrer Wohnung! Ich muss dringend mit Ihnen reden! Es ist wichtig, haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, ja, kommen Sie nur«, lallte sie, »und lassen Sie den weißen Kittel zu Hause, oder wollen Sie diesmal keine Bilder machen?«
    »Nein«, sagte ich, »es geht um Nello von Prätorius und Ihr Verhältnis zu ihm. Und dieses Mal werden Sie mir endlich die Wahrheit sagen!«
    »Das wird Boris aber gar nicht recht sein«, kokettierte sie, »er ist so eifersüchtig!«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich noch Illusionen über Sie macht. Er weiß doch von Ihrer Beziehung zu Prätorius. Und zu Lazarus Beutelmoser!«
    »Sie faseln schon ja wieder von diesem Typ«, ärgerte sie sich, »ich kenne diesen Beutelmoser nicht!«
    »Er ist aber auch Mitglied der ›Loge‹! Genau wie Sie!«
    »Sie meinen diesen Verein?« Sie schien

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