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Grappa 03 - Grappa macht Theater

Grappa 03 - Grappa macht Theater

Titel: Grappa 03 - Grappa macht Theater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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sprechen konnte, fragte ich: »Was könnte mich an der ›Loge‹ interessieren?«
    Höfnagel schaute wie einer, der nichts Ehrenrühriges über andere Leute sagen will und weiß, dass er es nicht durchhält. »Ich weiß nur, dass alle vier durch die ›Loge‹ zu Geld gekommen sind!«
    »Interessant! Aber der Verein muss doch nach dem Vereinsgesetz ordnungsgemäß geführt werden. Einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung mit Rechenschaftsbericht, Kassenprüfung, Entlastung des Vorstandes und all diesem Zirkus.«
    »Ja sicher. Da gehen monatlich jede Menge Spenden ein, die allerdings auch verbucht werden. Das Finanzamt kontrolliert auch, denn die Spender setzen ihre Gaben ja immerhin von der Steuer ab.«
    »Wer macht die Buchhaltung?«
    »Der Finanzchef von Feudels Firma ›Fidelio‹!«
    »Das könnte dieser Lotterbeck sein«, überlegte ich, »doch mir ist immer noch nicht klar, was da nicht koscher ist. Außerdem suche ich ein bis zwei Mörder! Die würde ich eigentlich lieber finden. Aus der ›Loge‹ kann doch höchstens eine kleine Steuerhinterziehung werden.«
    »Wer sagt Ihnen, dass nicht alles zusammenhängt?«
    Da hatte er recht. Geld und Mord gingen oft eine unselige Verbindung miteinander ein.
    »Ich müsste mal an einem Logen-Treffen teilnehmen«, sinnierte ich, »und ein paar Fragen stellen. Mir die Leute im Zusammenhang angucken. Wie komme ich da rein?«
    Höfnagel lächelte süffisant. Dann schnäuzte er sich in die Zellstoff-Serviette. »Durch mich. Feudel hat mich gebeten, ›Logen‹-Mitglied zu werden. Ich soll den Platz von Nello einnehmen.«
    »Na so was! Alles Taktik! Der will Sie wohl auf seiner Seite haben, wegen seiner Bewerbung.«
    »Natürlich ist das Taktik! Aber auch auf meiner Seite. Ich will in die ›Loge‹, damit er kein Generalintendant wird.«
    »Das kann ja heiter werden!«, freute ich mich. »Wie also komme ich dazu?«
    »Die monatliche Weinprobe. Übermorgen bei Otto Grünger.«

Der Wein als Vagabund im Mund
    Die »Loge« hatte sogar Glück mit dem Wetter. Die Sonne verteilte ihre Wärme und ihr Licht im Übermaß. Vermutlich das letzte Mal in diesem Sommer, der gar keiner war. Im Hinterhof des Weinlokals war ein langer Tisch aufgestellt, davor Sitzbänke. Das rustikale Ambiente ließ nicht vermuten, dass es hier hochklassige Weine geben könnte.
    Ich kam später, nur so konnte ich meinem Auftritt eine besondere Note geben. Ich ging durch den Laden in den Hof. Der erste, der mich erblickte, war Ralf-Maria Feudel, der Nachtwächter-Chef, der so gerne Generalintendant der Bierstädter Bühnen werden wollte.
    Ich trat an den Tisch. Feudel guckte genervt, doch seine kurze Oberlippe zwang ihn zu einem Lächeln.
    »Guten Abend, die Herren!«, grüßte ich. »Herr Höfnagel war so freundlich, mich hierher einzuladen.«
    Ich blickte zu Höfnagel. Der verstand meine Aufforderung und sagte: »Schön, dass Sie da sind, Frau Grappa! Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen?«
    Niemand in der Runde traute sich, das Gegenteil zu behaupten. Nach einer Weile setzte ich mich neben Höfnagel. So hatte ich Feudel gut im Blick, genauso wie seinen Leibwächter.
    Ich konnte es nicht lassen. »Hallo, Putzi!«, entfuhr es mir. Er grunzte unfreundlich.
    »Der kann ja sogar sprechen!«, stellte ich fest. »Putzi« sah heute Abend besonders adrett aus. Seine weißblonden Haare waren nachgetüncht und frisch eingedreht, sein mächtiger Brustkasten steckte in einer sommerlich-hellen Jacke mit Goldknöpfen. Das Hemd stand offen und gab den Blick auf den dunklen Flokati frei, das Goldkettchen blitzte verführerisch.
    »Haben Sie Putzi so hübsch gemacht?«, fragte ich Feudel.
    Auf dessen Stirn hatten sich bereits jetzt Schweißperlen gebildet. »Putzi« gab einen weiteren Laut von sich. Ich konnte ihn in mein Sprachmuster nicht einordnen.
    »Können Sie ihn nicht anleinen?«, fragte ich. »Sonst beißt er womöglich noch!«
    Endlich regte sich Feudel. »Warum ist diese Frau hier?«, fragte er und schaute Jacques Höfnagel anklagend an. Sein teigiges Gesicht bekam vor Ärger eine gesunde Farbe. »Was willst du damit bezwecken, Jacques?«
    Höfnagel grinste. »Ralf-Maria, du musst die ganze Sache unter einem sportlichen Aspekt sehen. Ein Mitglied eurer Vereinigung ist ums Leben gekommen. Ihr bietet mir diesen freien Platz nun an. Doch die genauen Umstände des Todes von Nello sind noch immer nicht geklärt. Frau Grappa ermittelt in diesem Fall, und wir sollten behilflich sein. Findest du nicht?«
    »Für mich

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