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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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auch an alles gedacht. Die Sache wird immer spannender. Also ran, Grappa, mach den Jungs Feuer unterm Arsch.«
    »Si, Señor!«
    »Braves Mädchen. Haben die Kekse geschmeckt?« Er deutete auf die Schale, in der nur noch ein paar Krümel lagen.
    »Köstlich«, schwärmte ich und verdrehte die Augen. »Erst jetzt weiß ich, was es heißt, abhängig zu sein.«
    Jansen grinste. Er war wieder ganz der Alte.
    Wieder zurück in meinem Büro wollte ich gerade nach dem Telefonhörer greifen, als das Gerät klingelte.
    »Hier ist Willi«, hörte ich, »die haben meinen Film beschlagnahmt. Scheiße, was?«
    »Ich hab mir so was gedacht«, entgegnete ich, »Liliencron haben die Aufnahmen vom Pferderennen wohl nicht gefallen.«
    »Der Arsch verpasst mir jetzt eine Anzeige«, wütete Willi, »wegen Unterschlagung von Beweismaterial.«
    »Ärger dich nicht. Da kommt nicht viel bei heraus. Die Freiheit der Berichterstattung ist ein hohes Gut. Sogar bei deutschen Gerichten. Der blufft nur. Schade, dass die Bilder futsch sind.«
    »Sind sie nicht«, widersprach Wurbs, »ich hab eine Kopie gezogen. Als hätte ich geahnt, dass der Beamtenfuzzi durchdreht.«
    »Clever gemacht, Willi«, lobte ich, »willst du die Bilder verwenden?«
    »Klar. Heute Abend. Der mysteriöse Killer, vom TML -Reporter gefilmt. Ich habe das Bild eingefroren. Genau an der Stelle, als der Mann sich abdreht und noch ein kleiner Teil seines Gesichtes zu sehen ist. Willst du das Material auch? Ich könnte ein Foto anfertigen.«
    »Heute nicht. Ich warte noch. Habe selbst interessante Dinge rausgekriegt. Aber nicht am Telefon – wer weiß, wer den großen Lauschangriff übt. Wir sollten uns treffen!«

Willis Enthüllung
    Willi Wurbs brachte an diesem Abend nicht nur das eingefrorene Bild von El Lobo, sondern auch noch ein Interview mit Dr. Egbert von Liliencron, der auf die Gefährlichkeit des Killers hinwies. Der Höhepunkt des zehnminütigen Beitrags aber war ein Zeuge, der über angebliche Waffengeschäfte von Hermann Lasotta und seiner Organisation Hilfe ohne Grenzen berichtete.
    Fasziniert hockte ich vor der Glotze. Die weizenblonde Moderatorin hatte gerade den »Enthüllungsfilm« des TML-Reporters Willibald Wurbs angesagt, als der Zeuge auch schon im Bild war. Willi hatte ihn von hinten aufgenommen, der Mann trug einen Hut und hatte eine Stimme verpasst bekommen, die einer Comicfigur zur Ehre gereicht hätte. Warum hatte Willi mir kein Wort von dem Zeugen gesagt? Ich war sauer. Schließlich hatten wir eine lockere Zusammenarbeit vereinbart.
    Die Nummer mit dem mysteriösen Zeugen kam gut. Der Mann gab sich als ehemaliger Mitarbeiter der Hilfsorganisation aus. Er selbst habe auf Anweisung Lasottas Maschinenpistolen, Handgranaten und Munition zwischen die Hilfsgüter packen müssen. Per Lkw seien die Kriegsgeräte dann in verschiedene Krisengebiete gebracht worden. Kontrollen an den Grenzen habe es kaum gegeben, ab und zu seien Stichproben gemacht worden.
    »Eins zu null für dich, Willi«, murmelte ich.
    BKA-Ermittler Liliencron gab danach seine Erkenntnisse über El Lobo zum besten, die ich bereits in Auszügen kannte. Willi hatte das Interview so montiert, dass beim Zuschauer der Eindruck entstand, Liliencron würde inzwischen auch gegen Hilfe ohne Grenzen ermitteln.
    »El Lobo ist ein bezahlter Auftragskiller, der im internationalen Bereich aktiv ist. Er tötet für Waffenschieberbanden, für Terroristen und für das organisierte Verbrechen. El Lobo gehört zu den zehn meist gesuchten Verbrechern der Welt.«
    Die letzten Sätze sprach Liliencron im Off, darüber hatte Bluthund Willi die Bilder des toten Lasotta geschnitten, wie er zwischen den Bäumen im Wald hing.
    »Wir haben selbstverständlich versucht, eine Stellungnahme der Hilfsorganisation zu den Vorwürfen zu erhalten«, lächelte die Weizenblonde in mein Zimmer, »doch bei Hilfe ohne Grenzen sah sich niemand dazu in der Lage. Wir werden Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Bis gleich!«
    Es folgte die Werbung. Eine Schauspielerin lobte die Vorzüge eines Waschmittels, das neuerdings in Perlenform daherkam, eine andere Dame behauptete, dass die Geschichte der Menstruation eine Geschichte der Missverständnisse sei, ein Fast-Food-Konzern überraschte mit einer Lebensmittelanalyse, die bestätigen sollte, dass die Zusammensetzung eines Fleischklopses zwischen zwei Brötchendeckeln den Erfordernissen einer modernen Ernährung

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