Grappa 07 - Killt Grappa
umfangen, als es an der Tür Sturm klingelte. Jetzt war es mit dem Schlummer endgültig vorbei. Ich rappelte mich hoch, stieg in meine Leggings und warf mir ein weites T-Shirt über.
»Aufmachen, Polizei«, brüllte jemand vor meiner Wohnungstür.
Ich guckte durch den Spion und war nicht überrascht. Es war Nik.
»Verschwinde! Das ist Amtsmissbrauch«, zickte ich durch die geschlossene Tür.
»Es ist aber dienstlich«, schnippte er zurück.
»Das wird sich noch herausstellen«, blaffte ich.
»Mach nicht so ein verdammtes Theater, Grappa!«, brüllte er.
»Zeig mir den Durchsuchungsbefehl!«, forderte ich.
»Ich will dich nur vernehmen«, kündigte er an.
»Dann bestell mich aufs Präsidium. Aber mit einer schriftlichen Vorladung!« Ich drehte mich um und verschwand im Bad.
Als ich frisch geduscht in der Küche auftauchte, stand das Frühstück auf dem Tisch. Ich hätte Nik den Wohnungsschlüssel abnehmen sollen, dachte ich. Der Kaffee duftete, und ich setzte mich.
»Was gibt es, Herr Kommissar?«, murrte ich.
»Eine schlechte Nachricht«, begann Nik, »heute Morgen ist die Leiche von Loki Detema gefunden worden. Ein Auto hat sie überfahren.«
»Nein!! Wie ist das passiert?« Ich war mit einem Schlag hellwach.
»Genaues wissen wir noch nicht. Es sieht nach einem Unfall mit Fahrerflucht aus. Wir ermitteln noch.«
»Unfall? Ihr seid wohl blind? Das war Mord. Frau Detema wusste zu viel.«
»Ich sagte doch, dass wir noch ermitteln.« Kodil fühlte sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut.
»Warum bist du vorgestern Abend nicht gekommen, verdammt noch mal?«, brüllte ich. »Dann wäre sie vielleicht noch am Leben. Aber du hattest ja Feierabend, du verdammter Bulle!« Tränen liefen mir übers Gesicht.
»Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe«, sagte Nik leise. »Ich bin vom Unfallort sofort zur Villa Grid gefahren. Ich musste an deine Worte denken und daran, dass die Detema die Haushälterin und Vermeulen beschuldigt hat. Else Ambrosius öffnete. Ich ging sie ziemlich hart an, doch sie behauptete, die ganze Nacht über in ihrem Bett gelegen zu haben. Und dann präsentierte sie einen Zeugen für diese Aussage.«
»Vermeulen?«
»Nein. In ihrem Bett lag jemand, den du auch kennst.«
»Mensch, Nik«, sagte ich ungeduldig, »ist das hier ein Fernsehquiz oder was?«
»Also gut. In ihrem Bett lag dein Kollege. Dieser Fotograf, den du Turkey nennst. Er hat ihr Alibi bestätigt.«
Das gab mir den Rest. Mit beiden Fäusten schlug ich auf den Tisch. Die Kaffeekanne fiel um, und der Inhalt floss über die Decke.
»Bleib doch cool, Grappa«, meinte Nik und nahm meine Hand. »Es ist wieder eine Sonderkommission gebildet worden. Wir kriegen die Sache schon hin. Ich habe den Fotografen bereits ausführlich vernommen. Er hat zugegeben, die Ambrosius über die Aussage von Frau Detema informiert zu haben. Der arme Teufel ist völlig fertig. Er hat begriffen, dass er von der Ambrosius reingelegt worden ist. Und er hat Angst, dir unter die Augen zu treten.«
»Dazu hat er auch allen Grund. Er wird die Begegnung mit mir wohl kaum überleben!«
»Sei nicht so streng, Maria. Er hat einen Fehler gemacht, und es tut ihm leid.«
»Er hat das Leben einer Frau auf dem Gewissen!«
»Das konnte er doch nicht ahnen«, wandte Nik ein.
»Ihr Kerle haltet wohl immer zusammen, was?«, zischte ich. Niks Verständnis für Turkey machte mich rasend. Ich zog meine Hand weg.
»Ich versuche nur ...«
»... mir begreiflich zu machen, dass Männer mit dem Schwanz denken. Das ist mir allerdings überhaupt nicht neu.«
»Grappa! Dein Männerbild ist wirklich lächerlich. Es hat heute wirklich keinen Sinn mit dir vernünftig reden zu wollen.«
Da hatte Nik recht. Ich lasse mich nicht gern in einer Aggression stören, wenn ich mich einmal entschieden habe, eine zu bekommen. Nik hielt für die nächsten zehn Minuten den Mund. Schweigend frühstückten wir. Nur zögernd machten meine aufgewühlten Gefühle der Vernunft Platz.
»Die neue Sonderkommission wird übrigens nicht von Baißer geführt«, teilte Nik mit. »Ich bin zum Leiter berufen worden.«
»Glückwunsch!«, höhnte ich. »Du solltest Loki Detema wirklich dankbar sein!«
Niks Geschichte
Im Computer der niederländischen und deutschen Polizei existierte kein Mann, der den Namen Jaap Vermeulen trug und auf den die Beschreibung des Körpertherapeuten passte. Die Recherche über Else Ambrosius stand noch aus.
Ich saß in Niks Büro und wurde von ihm offiziell
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