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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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stehenzubleiben. Vor uns befand sich eine Gruppe von Leuten, die Rücken zu uns gekehrt. Sie trugen die gleiche Art Kopfbedeckung, die ich zu Hause genäht hatte.
    »Die Kapuzen!«, flüsterte Kodil. »Und jetzt reiht euch unauffällig in die Gruppe ein.«
    Ich stülpte mir den Spitzhut über und schlich näher. Schließlich stand ich hinter zwei schwarz gewandeten Gestalten. Der erste Teil ist geschafft, dachte ich. Behutsam versuchte ich, mir den Weg nach vorn zu bahnen. Schließlich wollte ich etwas sehen.
    Die Satansbrüder waren so freundlich, mich durchzulassen. Jetzt hatte ich freien Blick auf die Lichtung.
    In dem Rund war ein schwerer Tisch in Form eines Altars aufgestellt, der mit schwarzen Tüchern bedeckt war. Ich erkannte einige aufgemalte Symbole: das Pentagramm, die Zahl 666 und das Logo der Fraternitas saturni.
    »Dies ist das Geheimnis des Heiligen Grals, der das heilige Gefäß unserer Frau ist, des Scharlachweibes, der Hure Babylon, der Mutter der Gräuel, die auf unserem Herrn Baphomet reitet. Du sollst dein Blut, das dein Leben ist, laufen lassen in die Schale ihrer Unzucht.«
    Die Stimme, die den Spruch getan hatte, war die von Else Ambrosius. Sie war mit einem scharlachroten Gewand bekleidet. Zwei halbnackte Männer standen hinter ihr, brennende Fackeln in den Händen. Sie trugen nur Lendenschurze, ihre Haut war eingeölt, die Augen durch schmale Karnevalsmasken verborgen.
    So ein Schwachsinn, dachte ich. Ich kam mir vor wie in einer billigen Hollywood-Inszenierung.
    »Hohepriesterin Roxanne, tu, was du willst«, murmelte die Menge. »Tu, was du willst! Tu, was du willst!«
    Else-Roxanne wandte sich zur Seite und gab ein Handzeichen. Die Teufelsanbeter bildeten eine Gasse. Zwei Männer, diesmal in den üblichen Kutten, führten eine Frau in die Mitte. Sie trug ein dünnes, langes Gewand. Ihr Gesicht war frei. Es war Eva Grid!
    Unwillkürlich trat ich einen Schritt nach vorn und kam so mit dem Fuß in das Rund. Der Teufelsbruder neben mir drückte mich zurück. Mein Herz klopfte. Ich blickte mich um. Wo waren Nik und Turkey? Nichts zu sehen. Alle hier sahen gleich aus.
    Roxanne deutete auf den Altar. Die Männer führten Eva Grid hin, hoben sie hoch und legten sie zurecht. Ihr blondes Haar schimmerte im Licht der brennenden Fackeln. Sie wehrte sich nicht.
    Die Männer breiteten die Arme des Opfers aus und öffneten das Gewand. Eva war nackt. Sie rührte sich noch immer nicht.
    Ich muss was tun, dachte ich, aber was?
    Die Leute murmelten noch immer ihr dämliches »Tu, was du willst.« Plötzlich gingen die Kreuze in Flammen auf. Sie waren mit trockenem Reisig umbunden, das in wenigen Sekunden lichterloh brannte. Ein großer Mann tauchte in der Mitte des Kreises auf. Er war ebenfalls rot gekleidet, sein Mantel war mit goldenen Zeichen bestickt. Der Kopf war unter einem roten Spitzhut verborgen. Das musste Vermeulen sein!
    »Bruder Baphomet«, änderten die Teuflinge ihr Gemurmel, »tu, was du willst! Tu, was du willst!«
    »Kur! Mummu Tiamet! Baad Angarru! Ia! Ia! Ia! Zi Azkag! Kutulu zi Kur!«, brüllte der Rote plötzlich.
    Die anderen heulten auf und warfen sich auf den Boden. Ich tat es ihnen nach.
    »Wir beten dich an, Bruder Baphomet! Kur! Masschu! Mummu Tiamet! Ia! Ia!«, gellte es durch die Nacht.
    Von einem Moment auf den anderen stand der rote Mann ganz in meiner Nähe. Er deutete auf meinen Nachbarn. Der sagte laut: »Yog-Sothot! Tiamet! Baad Angarru! Ia! Ia!«
    Der Rote rückte ein Stückchen nach rechts und stand jetzt genau vor mir. Ich war mit einem Spruch an der Reihe. Nur leider kannte ich keinen passenden.
    »Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah!«, hörte ich mich rufen.
    Der Mann in der roten Kutte erstarrte.
    Er winkte die beiden halbnackten Männer heran und flüsterte einem von ihnen etwas ins Ohr. Er kam auf mich zu und riss mir den Spitzhut vom Kopf.
    »Frau Grappa!«, hörte ich Roxanne-Else spitz schreien. Die Teufelsanbeter starrten mich an. Niemand sagte etwas. Langsam wurde mir mulmig.
    »Vermeulen«, sprach ich in die Nacht, »Sie können Ihren Fummel ruhig ausziehen. Ich habe Sie auch so erkannt.«
    Der Rote drehte sich um und winkte einen dritten Mann heran. Die beiden Lendenschurztypen hatten je einen meiner Arme gepackt – an Flucht war nicht zu denken.
    »Hallo, Frau Grappa«, sagte der dritte Mann. Er hob die Hand und zog die Kapuze herunter. Vor mir stand Jaap Vermeulen!
    »Aber ich dachte ... Wer sind Sie denn?«, stotterte

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