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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Bauch.
    »Wir wollen den roten Mann«, forderte ich. »Sagen Sie uns, wer sich hinter der Maske verbirgt.«
    »Maria! Bitte!«, ermahnte mich Nik. »Wir müssen das Beste aus dieser Situation machen.«
    »Jawohl, Herr Hauptkommissar«, blaffte ich. »Und was ist mit Eva? Die beiden hier haben sie entführt und vermutlich unter Drogen gesetzt. Ist dir das völlig egal?«
    »Frau Grid liegt in ihrem Zimmer und schläft friedlich«, behauptete Vermeulen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie uns anzeigt.«
    »Dann ist ja alles in schönster Ordnung. Wie wär's, wenn Sie uns jetzt losbinden?«, schlug Nik vor.
    Vermeulen überlegte. Dann trat er zu uns hin, löste erst Niks Fesseln, und schließlich befreite er mich.
    In diesem Augenblick pochte es draußen an die Tür. »Öffnen Sie! Hier ist die Polizei!«
    Else blickte Vermeulen in Panik an, doch der behielt die Ruhe. Sekunden später erschallten laute Stimmen und kurze Kommandos. Polizisten stürmten vermummt und mit Maschinenpistolen im Anschlag in die Bauernstube.
    »An die Wand!«, schnauzte jemand. Wir nahmen die Arme hoch und legten sie mit geöffneten Handflächen gegen das Fachwerk.
    »Die beiden sind okay«, hörte ich die Stimme von Hauptkommissar Ortwin Baißer. »Alles klar, Kollege?«, fragte er Nik. Er war überraschend freundlich und schien ernsthaft an unserem Befinden interessiert zu sein.
    »Wer hat Sie alarmiert?«, wollte ich wissen.
    »Der Fotograf«, antwortete er kurz.
    »Der rote Mann«, fiel mir wieder ein, »er ist bestimmt noch im Haus. Oben sind die Therapie- und Gästeräume. Frau Grid ist auch hier – vollgepumpt mit irgendwelchen Mitteln.«
    Baißer befahl zwei Männern, mit ihm zu kommen. Nik lief hinterher, stürzte an Baißer vorbei die Treppe hoch. Ich schloss mich dem Quartett an.
    Die Treppe war steil und führte in eine dunkle Etage. Plötzlich sah ich etwas Rotes aufblitzen. »Vorsicht!«, schrie ich.
    Über die Holzbrüstung schaute der rote Mann, noch immer in voller Montur. In der Hand hatte er eine Waffe. »Zurück!«, brüllte er.
    Nik und Baißer verharrten ein paar Sekunden. »Dich krieg ich«, schrie Nik und stürzte nach vorn.
    Was dann geschah, kann ich nur noch ahnen, denn alles ging blitzschnell. Baißer warf sich vor Nik, ein Schuss knallte, und alle vier Männer fielen rückwärts die Treppe hinunter. Dort lagen sie zu meinen Füßen. Ich blickte nach oben: Der rote Mann war weg!
    »Bist du verletzt?«, fragte ich in plötzlicher Panik.
    »Ich nicht«, antwortete Nik. Er blickte zu Baißer, der sich die Schulter hielt.
    »Nicht so schlimm«, lächelte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ich sah, dass sich auf Baißers Hemd ein roter Fleck gebildet hatte.
    Nik war wieder einigermaßen gefasst. Er nahm das Funkgerät des Verletzten und orderte einen Notarzt. Dann erteilte er einige knappe Befehle. Mit der Waffe in der Hand stieg Kodil erneut die Treppe hoch. Ich wollte hinterher. »Du bleibst hier!«, befahl er mir.
    Wenig später war er schon wieder da. Der Hohepriester der Fraternitas saturni hatte sich aus dem Staub gemacht.
    »Im ersten Stock gibt es außen eine Feuerleiter. Die muss er benutzt haben«, erklärte Kodil. »Ich werde den Wald durchsuchen lassen.« Dann wandte er sich an Baißer. »Tut mir leid, Herr Kollege. Eigentlich hätte ich den Schuss abbekommen müssen.«
    Baißer sagte nichts.
    Der Notarztwagen trudelte ein. Baißer ging aufrecht zu ihm hin. Draußen beobachtete ich, wie Else Ambrosius und Jaap Vermeulen in die grüne Minna verfrachtet wurden. Eva Grid lag auf einer Trage, die in den Ambulanzwagen geschoben wurde. Das harte Licht der Scheinwerfer gab der Szene Spielfilmcharakter: Großreinemachen nach dem Showdown.
    Turkey war inzwischen auch angekommen.
    »Danke, Bruder«, sagte ich. »Wie ist es dir gelungen zu flüchten?«
    »Als du mit deinem ›Hadschi Halef Omar‹ anfingst, wusste ich, was passieren würde«, erzählte er. »Ich bin durch den Wald zum Auto gestolpert, und ab ging's.«
    »Hast du Fotos gemacht?«
    »Klar, Chefin. Sie werden alle morgen auf deinem Schreibtisch liegen.«
    »Klasse«, lobte ich, »ich liebe Profis. Leider ist die Sache doch noch böse ausgegangen. Der Hohepriester hat Baißer erwischt und ist danach getürmt.«
    »Wieso? Vermeulen ist doch eben abtransportiert worden!«
    »Das schon. Vermeulen ist aber nicht der Oberteufel der Bruderschaft. Ich lag leider völlig daneben. Wir müssen weitersuchen. Mach doch noch ein paar Bilder von der Polizeiaktion

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