Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
sticke dir ein güldenes Pentagramm hinein. Wie wär's?«
    »Dauert zu lange«, winkte er ab. »Außerdem möchte ich nicht mit dem Hohepriester verwechselt werden.«
    »Wäre doch schön für dich.« Ich warf Kodil einen schrägen Blick zu. »Dann darfst du als Erster die Frau auf dem Altar vögeln. Und viele Leute gucken dir dabei zu. Würde dich das nicht anturnen?«
    »Ist mir schon klar, dass der Satanismus von Leuten erfunden worden ist, die einen Skurrilfick wollen. Ich brauche kein Abrakadabra dabei. Außerdem will ich das Gesicht der Frau sehen, wenn ich es mit ihr treibe. Das macht mich wirklich an.«
    »Guter Junge«, lobte ich. »Möchtest du deine Kutte mal überziehen? Ich will unten den Saum abstecken.«
    Nik grinste. »Aber gern.« Er öffnete Gürtel und Reißverschluss, die Jeans fiel zu Boden.
    Ich schaute irritiert.
    »Komm, Grappa«, flüsterte er in mein Ohr. »Jetzt zeig ich dir mal, was ich für ein Satansbraten sein kann. Willst du?«

Begegnung mit dem roten Mann
    Wir fuhren weit vor Mitternacht zum Birkenhof, um die Lage zu peilen. Auf dem sonst so stillen Hof herrschte hektische Betriebsamkeit. Wagen standen kreuz und quer geparkt, der gepflasterte Innenhof war mit Girlanden geschmückt. Es dämmerte schon kräftig, doch der Birkenhof war hell erleuchtet.
    »Das sieht nach einem Dorffest mit Blasmusik und Pfefferpotthastessen aus. Gleich kommen noch die Schützengilde und der Sauerländische Gebirgsverein.« Ich reichte Nik das Fernglas. »Schau mal!«
    Wir saßen noch im Auto, das in ziemlichem Abstand geparkt stand.
    »Du hast recht«, bestätigte Nik, »alles scheint ganz harmlos zu sein. Da – Vermeulen ist aufgetaucht. Er gibt Anweisungen. Hinter ihm steht die Ambrosius. Ein sauberes Pärchen!«
    »Hoffentlich haben die keine Lunte gerochen«, meldete sich Turkey zu Wort. »Wer weiß, dass wir hier sind?«
    Ich überlegte. »Fünf Leute. Wir drei, Jansen und Eva Grid.«
    »Hält die dicht?«
    »Davon gehe ich aus«, antwortete Nik. »Sie hat uns schließlich von der Schwarzen Messe zu Ehren Crowleys erzählt.«
    »Hoffentlich«, murmelte ich. Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
    »Da!« Nik hatte die Szenerie im Blick behalten. Er reichte mir das Glas. Ich sah, wie mehrere Männer große Holzkreuze über den Hof in den angrenzenden Birkenwald trugen.
    »Also doch«, sagte ich zufrieden. »Dort, wo sie die Kreuze hinschleppen, findet die Messe statt. Lasst uns näher ranfahren!«
    Nik startete den Wagen. Es regnete nicht, die Luft war nur ein wenig kühl. Je näher wir dem Wald kamen, umso holpriger wurde der Weg. Schließlich hörte er ganz auf.
    Nik wendete das Auto. So konnten wir im Bedarfsfall besser flüchten.
    »Der Wald ist nicht sehr groß«, stellte Kodil fest, »wir schleichen uns durchs Gebüsch, wenn es soweit ist. Mit den Taschenlampen müsste es trotz der Dunkelheit ganz gut gehen. Der Boden ist ziemlich eben. Und jetzt entspannt euch. Wir haben noch ein paar Stunden Zeit.«
    Die Wartezeit war nicht besonders angenehm. Die Kühle der kommenden Nacht zog durch die geöffneten Fenster ins Auto. Mich fröstelte.
    Endlich war es Viertel vor zwölf.
    »Es geht los!« Nik deutete auf Lichter, die durch den Wald schimmerten. »Zieht die Kostüme an!«
    Kodil gab Befehle wie ein Feldherr. Wir sprangen aus dem Wagen und warfen die Kutten über. In die Innenseiten der Gewänder hatte ich große Taschen genäht, sodass wir die Taschenlampen ohne Probleme verstauen konnten. In Turkeys Hemd war außerdem ein Loch geschnitten, damit er das Objektiv der Kamera durchstecken konnte.
    »Verdammt dunkel!«, flüsterte ich. Beklommenheit kam in mir auf, gemischt mit ein bisschen Angst vor dem, was wir sehen würden.
    »Fertig?«, fragte Nik.
    Wir nickten stumm. »Dann los«, befahl er, »jeder behält den anderen im Auge. Ich führe die Gruppe an, keine überflüssigen Gespräche während des Einsatzes. Die Kapuzen nicht verlieren und erst dann überziehen, wenn wir am Operationsort angekommen sind. Noch Fragen?«
    »Non, mon général«, witzelte ich.
    Nik lief voran, Turkey und ich hinterher.
    Wer, wie ich, üblicherweise auf ebenen Asphaltstraßen herumstöckelt, hat Schwierigkeiten mit natürlichem Gelände. Einige Male wäre ich fast gefallen, meine Haare verfingen sich in Zweigen, und die Kutte schleifte über den Boden.
    Ich blickte hoch. Die Lichter kamen immer näher. Gleich mussten wir am Ziel sein. Die ersten Stimmen waren zu hören.
    Nik wies uns mit einer Handbewegung an

Weitere Kostenlose Bücher