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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Händedruck war entschlossen. »Schreiben Sie weiter über den feigen Mord an meinem Vater. Wenn Sie uns auf die Spur seines Mörders bringen, wird es mir eine Freude sein, Ihnen den Teppich als Geschenk zu verehren, Frau Grappa!«

Krummsäbel und Geige
    »Welche Farbe?«, fragte Jansen. Er saß an seinem Schreibtisch, guckte in den PC und versuchte, das morgige Blatt zu layouten.
    »Gelb mit schwarzen Bordüren und stilisierten Blumen«, murmelte ich geistesabwesend.
    »Was? Willst du zum Festival der Volksmusik ?«
    Jansens Hinweis auf die Humbatäterä-Orgie, die Bierstadts Hallen demnächst drohte, brachte mich wieder in die Wirklichkeit zurück.
    »Ich habe keine passenden Schuhe gefunden«, berichtete ich. »Ich habe mich stattdessen in die Geheimnisse des Orients einweihen lassen. Ich war in Tabibis Teppichparadies und habe dort dessen Sohn Mamoud kennengelernt. Er hat dem Mörder seines Vaters blutige Rache geschworen.«
    »Das wundert mich nicht«, meinte Jansen, »das ist in den Kreisen so. Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
    »Der Sohn des Toten ist eigentlich ziemlich zivilisiert«, sagte ich nachdenklich. »Er spricht perfektes Deutsch und scheint gebildet zu sein.«
    »Irgendwann ziehen diese Leute alle ihren Krummsäbel«, prophezeite Jansen. »Das steckt tiefer als jede Zivilisation.«
    »Deine Einstellung grenzt an Rassismus«, bewertete ich. »Die Perser sind ein kulturell hochstehendes Volk. Als unsere Leute noch brüllend von Baum zu Baum hüpften, schrieben persische Dichter bereits die schönsten Liebesgedichte und verfolgten den Lauf der Sterne.«
    »Diese Zeiten sind aber vorbei«, beharrte er. »Guck dir diese brüllenden Fundamentalisten in Teheran an, die die ganze Welt mit ihren gottesstaatlichen Ideen vergiften wollen. Und du hättest als Frau im Iran schon überhaupt nichts zu bestellen.«
    »Jedes Volk macht mal finstere Zeiten durch. Haben wir Deutschen ja auch hinter uns, oder?«
    Jansen winkte mich weiter. Seine Bereitschaft zum verbalen Schlagabtausch war heute unterentwickelt.
    Ich grabschte ein Stück Kuchen von einem Tablett. Irgendwer hatte eine Runde geschmissen. Auch Kaffee war noch da. Ich schleppte beides in meine Einzelzelle.
    Teppich gegen Mörder, dachte ich, Zeiten sind das.
    Neben dem Telefonapparat lag ein Zettel. Wichtiger Anruf – stand da zu lesen – Der Geiger hat sich gemeldet. Er ruft wieder an! Darunter hatte die Redaktionssekretärin ihr Kürzel gemalt.
    Endlich, jubelte ich innerlich, jetzt kommt Schwung in die Sache. Ich schaute auf die Uhr. Gleich drei.
    Ich stürzte ins Großraumbüro. »Hat der Geiger gesagt, wann er sich wieder meldet?«, rief ich durch das Zimmer.
    Die Kollegin schüttelte den Kopf.
    »Hat er eine Nummer hinterlassen?«
    »Auch nicht«, rief sie und erstarrte sogleich. »Verdammt, ich war auf Level 12! So ein Mist!«
    Ich hatte die Sekretärin bei ihrem Lieblings-Computerspiel gestört. Jetzt musste die Arme beim ersten Level wieder anfangen, und ich war schuld an ihrem Schicksal.
    Wieder in meinem Büro versuchte ich, Solo zu erreichen. Was hatte er bei Tabibi gewollt? Es wurde Zeit, dass mir der Fotograf reinen Wein einschenkte. Er wusste mehr, als er zugab.
    Der Ruf ging ins Leere. Frustriert starrte ich vor mich hin. Ich dachte an die anonymen Erpresser mit dem grellen Namen Die Fantastischen Fünf. Sie hatten den Mord an Tabibi gestanden, doch niemand glaubte ihnen. Solo hatte die Leiche gezielt gesucht und gefunden, und er hatte Kontakt zu den Hinterbliebenen des Opfers. Warum stritt der Sohn des Getöteten ab, Solo zu kennen? Nichts, aber auch gar nichts passte in dieser verrückten Geschichte zusammen. Hoffentlich würde der Straßenmusikant mich ein Stück weiterbringen. Ich brannte darauf, den hübschen jungen Mann von Solos Foto kennenzulernen.
    Den Rest des Arbeitstages verbrachte ich mit Zeitunglesen und dem Aufräumen meines Büros. Das Telefon klingelte noch mehrere Male – doch der Mann, der vermutlich in der Nacht vor der Sprengung der Bibliothek Geige gespielt hatte, meldete sich nicht noch mal.
    Er wartete nämlich auf dem Parkplatz vor dem Verlagshaus auf mich. Ich erkannte ihn sofort, als er auf mich zusteuerte.
    »Sie sind das also«, begann ich, bevor er etwas sagen konnte.
    »Ich bin Leon«, entgegnete er schlicht.
    »Schön«, stellte ich fest. »Ich schlage vor, dass wir irgendwo ein Bier trinken.«
    »Ich trinke kaum Alkohol«, behauptete Leon.
    »Machen Sie's nicht so kompliziert. Wasser, Orangensaft oder Milch

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