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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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um eine hochdosierte Schwefelverbindung, die im Zusammenwirken mit Alkohol schreckliches Herzrasen – bis hin zum Infarkt – verursacht. Antabus muss vorsichtig dosiert werden, und ärztliche Aufsicht ist unbedingt notwendig, damit kein Unglück passiert.«
    »Solo scheint die Sache aber im Griff zu haben, er lebt ja noch«, stellte ich fest. »In ein paar Stunden werde ich mich davon überzeugen können.«
    »Solo lebt noch, das ist richtig«, wiederholte Jansen. »Aber Klima ist tot.«
    »Ich weiß. Und weiter?«
    »Augenblick. Das wirst du gleich begreifen.« Jansen ging zu seinem Schreibtisch und kam mit einem Blatt Papier zurück, das er mir reichte.
    Es war eine Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft, die das Obduktionsergebnis der Leiche von Dr. Hasso Klima enthielt. Klima war – wie bereits vermutet – nicht an dem Gift des Stachelrochens, sondern an einem Herzinfarkt gestorben. In den inneren Organen waren hohe Schwefelkonzentrationen festgestellt und im Blut ein hoher Promillegehalt entdeckt worden. Die Pathologen machten ein Medikament namens Antabus dafür verantwortlich. Zurzeit würde überprüft, ob der tote Oberstaatsanwalt dieses Mittel regelmäßig eingenommen und welcher Arzt es ihm verschrieben habe.
    »Dann war es doch Mord«, rief ich aus. »Solo hat ihm die Pillen eingegeben!«
    »Das glaube ich jetzt auch«, stimmte mir Jansen zu.
    »Aber wie hat er ihn dazu gebracht? Wie ist er in Klimas Wohnung gekommen?«
    »Vielleicht hat er einfach bei ihm geklingelt, ihn gezwungen, Alkohol zu trinken, und ihm dann die Tabletten gegeben.«
    »Und der Stachelrochen?«
    »Was weiß denn ich? Vermutlich liegt's an seiner morbiden Fantasie.« Meine Fragerei nervte Jansen. »Das wird uns Solo irgendwann erzählen – falls dein Plan klappt, ihn zu erwischen, bevor die Bullen ihn kriegen.«
    Jansen lief unaufhörlich im Zimmer auf und ab – ein Zeichen dafür, dass er versuchte, ein kompliziertes Problem in den Griff zu bekommen.
    »Meinst du nicht, dass wir jetzt Hauptkommissar Brinkhoff informieren müssen?«, fragte er plötzlich.
    »Gib mir noch ein bisschen Zeit«, flehte ich. »Ich werde Solo schnappen. In der Moschee. Ich will die Story haben. Wenn er erst festgenommen ist, kommen wir nicht mehr an ihn heran.«
    »Die schnappen ihn bestimmt vorher«, mutmaßte Jansen. »Sie müssen nur noch rauskriegen, wo er wohnt. Im Gegensatz zu dir weiß die Polizei das nicht. Er ist in Bierstadt nicht gemeldet.«
    »Also schweigen wir zunächst?« Ich musste wirklich sicher sein, bevor ich mich in die Moschee begab.
    »Meinetwegen«, brummte Jansen. »Wir beide werden zwar einen Kopf kürzer gemacht, wenn die Sache schief geht und es vielleicht noch einen Toten gibt. Oder wenn die drei sich mit dem Geld aus dem Staub machen – auf Nimmerwiedersehen.«
    »Danke!«
    »Dank mir nicht«, seufzte er. »Bring die Sache zu Ende. Und zwar zügig. Ich komme langsam in das Alter, wo ich mich nach Ruhe sehne.«
    »Da geht es dir so wie mir«, log ich. »Nichts ist schöner als ein beschaulicher Arbeitstag in der Redaktion, in dem der Bericht über eine Jubilarehrung der SPD oder die Umsetzung der Baumschutzsatzung im Stadtteil zu den Höhepunkten des journalistischen Schaffens zählen. Wo sind sie nur hin – die ruhigen Tage?«
    »Noch so eine Bemerkung«, grinste Jansen, »und ich rufe die Bullen, damit sie dich mir vom Halse schaffen. Dann kannst du in einer Gefängniszelle zu dir selbst finden. Du hast Zeit bis heute Abend, 18 Uhr. Wenn ich bis dahin nichts von dir gehört habe, hetze ich dir ein Sondereinsatzkommando hinterher. Ist das klar?«

Frauen, Kekse, Socken
    Die Moschee lag in der Kielstraße in einem Wohngebiet mit Kleingewerbe. Das Gebäude gehörte der Katholischen Kirche, die es für einen gesalzenen Mietzins an die Konkurrenz abgegeben hatte. Aus dem Fenster in der oberen Etage hing die türkische Flagge – Halbmond und Stern auf grellrotem Untergrund.
    Ich hatte darauf geachtet, dass mich niemand verfolgen konnte. Mein Auto stand ein paar Straßen weiter geparkt – vor einem persischen Obstladen. Hier war ich durch den Hinterausgang entwischt, der Weg über den Hof führte geradewegs in eine kleine Straße, die wiederum einen Zugang zum Moscheegelände hatte.
    Über die Treppe gelangte man zu einem breiten Portal, durch das bereits Gläubige ins Innere des Hauses strömten. Nur Männer, kleine Jungen und ab und zu ein kleines Mädchen an der Hand des Vaters. Ich mischte mich ins Gewühl und war

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