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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wie sie dir ausgesprochen verträumt nachsah.«
    »Die Kulturtante kann mich«, brauste Kosmo auf. »Ständig nervt sie mich mit Einladungen zu Matineen oder Konzerten von irgendwelchen Bands, die keiner kennt. Oder sagen dir die Namen Schönberg, Berg und Webern etwas?«
    Ich schluckte. »Wiener Schule.«
    »Welche Schule?«
    »Nicht wichtig, bellezzo. Die Musik von denen ist jedenfalls grausig. Soll ich mal mit der Bollhagen-Mergelteich reden, damit sie die Finger von dir lässt?«
    Kosmo kam nicht mehr dazu, mir eine Antwort zu geben, denn Nikoll Mahler stand plötzlich im Raum.
    »Oh, ich wollte nicht stören«, stammelte sie, als sie Kosmo und mich sah.
    Kosmo saß auf der Schreibtischkante, ich hatte meine Hand schwesterlich auf seinen knackigen Oberschenkel gelegt.
    »Was liegt denn an?«, wollte ich wissen.
    »Ich dachte ... ich könnte vielleicht ...« Blondie ließ die Augen nicht von Kosmo.
    »Was denn?«, dehnte ich.
    »Ob ich Ihnen was helfen kann ...« Ihre Stimme klang somnambul.
    »Ich geh mal lieber«, sagte Kosmo und pflückte meine Hand von seinem Oberschenkel.
    Dann hob er seinen Body, holte Luft, das Hemd blähte.
    Blondie starrte ihn weiter an, als sei sie vom Donner gerührt.
    Kosmo warf mir eine Kusshand zu und setzte seine langen muskulösen Beine in Bewegung. Als er an Nikoll vorbeiging, blickte er sie kurz und durchdringend an, um seinen schönen Mund spielte ein maliziöses Lächeln.
    O weia, dachte ich.
    Als Kosmo draußen war, ließ sich die Hospitantin in den Stuhl vor meinem Schreibtisch fallen. Sie seufzte.
    »Wer war das?«, krächzte sie – noch immer völlig verwirrt.
    »Kosmo Schmitz«, sagte ich milde. »Er gehört zum Haus. Er ist der Redaktionsbote. Sie werden ihn jetzt jeden Tag sehen.«
    »Ist er ... hat er? Wie gut kennen Sie ihn?« Sie wurde rot.
    »Gefällt er Ihnen?«
    »Er ist so ... er sieht toll aus.«
    »Ja, das finde ich auch. Kosmo ist ein schöner Mann.«
    »Sind Sie ... und er?«, stotterte sie.
    »Aber nein! Für mich ist er wie ein kleiner Bruder.«
    Sie glaubte mir kein Wort, so wie sie mich anschaute.
    »Nikoll! Kosmo ist ein Freund und er ist solo – soviel ich weiß.«
    »Warum ist er ... nur Verlagsbote?«
    »Das soll er Ihnen selbst erklären«, schlug ich vor.
    »Ich kann ihn doch nicht einfach fragen!«
    »Warum nicht?«
    Nikoll Mahler schwieg.
    »Reden Sie mal mit Kosmo. Stellen Sie sich ihm vor, Sie sind ja schließlich die neue Kollegin. Sie werden sehen, wie er darauf reagiert. Ich kann nur sagen, dass er ein sehr sensibler und charmanter junger Mann ist.«
    »Meinen Sie wirklich, dass ich ihn einfach so ansprechen kann?«
    »Ja, das ist hier so üblich. Ich weiß, wie sich Verliebtheit anfühlt, glauben Sie mir! Außerdem sollten wir uns ab heute duzen. Einverstanden?«
    Sie nickte. Ihr Make-up war etwas verrutscht durch die Gewalt des Gefühls, das sie ergriffen hatte. Sie sah plötzlich viel weicher aus.

Frust und Selbstfindung
    Ich musste Näheres über die Nacht in der Todesvilla erfahren. Was lag da näher, als Hauptkommissar Brinkhoff anzuzapfen? So konnte ich mir auch den von Jansen gewünschten Anruf bei Guardini ersparen.
    Ich fuhr zum Polizeipräsidium. Brinkhoff war in seinem Büro und bearbeitete irgendwelche Aktenberge.
    »Alles ungelöste Fälle?«, fragte ich mit Blick auf den Papierhaufen.
    Er schüttelte den Kopf. »Das wäre fatal. Ein bisschen erfolgreicher sind wir doch. Was führt Sie zu mir?«
    Zunächst legte ich ein Geständnis ab und gab zu, den Kater des Mordopfers Schadewald in Obhut genommen zu haben.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie so tierlieb sind«, meinte der Kripomann trocken. »Dann kann ich den Fall ›Schwarzer Kater‹ ja abhaken.«
    Dann kam ich auf die Todsünden zu sprechen. »GULA und SUPERBIA haben wir ja jetzt schon«, sagte ich. »Was haben die anderen gemacht?«
    »Wir haben die einzelnen Todsünden gefunden. An den Zimmertüren der Opfer waren Schilder angebracht. Mit der Bezeichnung der einzelnen Sünden.«
    Er legte ein paar Bilder auf den Tisch; sie zeigten Zimmertüren, an denen Pappen angebracht waren.
    »Ich habe auch ein Foto, der Mörder hat es mir zugeschickt«, sagte ich und legte eine Farbkopie vor ihn. »Was hat der hier angestellt? Wer ist der Mann?«
    »Das ist Dr. Hartmut Freudenreich.«
    »Und?«
    »Ein Diplompsychologe aus Düsseldorf.«
    »Was wissen Sie noch über ihn?«
    »Er war ein Modearzt – wie man so schön sagt – und hatte sich auf frustrierte Gattinnen reicher Männer

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