Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
dann schlug ich ein paar Eier in die Pfanne, ein bisschen Schinken darüber, fertig.
    Der schwarze Kater sprang auf seinen Stuhl und schaute mir unverwandt beim Essen zu.
    »Weißt du, Eberhard«, sagte ich. »Wir haben verdammtes Glück, dass wir heutzutage leben. Sonst hätten sie uns beide schon längst platt gemacht. Nicht immer hatten schwarze Kater und rothaarige Frauen ihre Ruhe vor Aberglauben und Engstirnigkeit. Ich wäre als Hexe verbrannt worden und dich hätten sie als Handlanger des Teufels in einen Sack gesteckt und im Fluss ertränkt.«
    Der Kater legte den Kopf schief.
    »Darauf trinken wir einen. Etwas Rioja, der Herr?«, bot ich an. Ich holte einen Eierbecher aus dem Schrank und füllte ihn mit Wein.
    Eberhard sprang auf den Tisch, schnüffelte, zögerte – und schleckte den Rioja auf.
    »Willkommen im Klub!«

Immer dasselbe Spiel
    Am dritten Tag nach dem Mord wurde es höchste Zeit, sich um die Künstler- und Eventagentur Odysseus Odenski zu kümmern. Der Manager hatte bestimmt schon Besuch von der Polizei gehabt.
    Ich traf meinen Chef Peter Jansen auf dem Weg zu Big Mäcs Zimmer, denn ich wollte den Fotografen mitnehmen.
    »Hallo, Grappa-Baby«, begrüßte er mich. »Wie ist das werte Befinden?«
    »Was ist los?«, fragte ich misstrauisch. »Warum fragst du, wie's mir geht?«
    »Weil alles prima läuft«, strahlte Jansen. »Die kleine Blonde ist ganz begeistert von dir. Und dabei ist dir dein schlechter Ruf mal wieder vorausgeeilt ... Unberechtigterweise.«
    »Sie stellt sich gar nicht so dämlich an«, räumte ich ein.
    »Läuft da was zwischen Kosmo und der Mahler?«
    »Warum?«
    »Die beiden sind Kantinengespräch. Wenn die Gefahr von kollektiven Selbstmorden beim weiblichen Redaktionspersonal besteht, sollte ich es als Chef ja wohl vorher wissen.«
    »Die beiden sind jung und ein bisschen verliebt. Ob was daraus wird? Keine Ahnung.«
    »Hat er ihr denn schon was von seinem Vorleben erzählt?«
    Ich zuckte die Schultern.
    »Mensch, Grappa! Du klatschst doch auch ganz gerne! Also?«
    »Ich weiß es nicht!« Seine Fragerei ging mir auf die Nerven.
    »Ihr versteht euch ja richtig gut, du und Blondie«, insistierte Jansen. »Wundert mich sehr, Grappa. Sonst bist du doch ziemlich stutenbissig. Was ist denn los mit dir? Hat dich die Beschäftigung mit den Todsünden milde gemacht oder sind es die beginnenden Wechseljahre? Oder gar Muttergefühle?«
    »Klar. Wenn Frauen miteinander auskommen, ist das für euch Männer immer ein Wunder oder es sind die Wechseljahre. Sancta simplicitas! « Ich ließ ihn stehen.
    Big Mäc war bereit, mich zu begleiten, und wir gingen zum Parkplatz des Verlagshauses. Auf dem Weg dorthin steckte er sich seine notorische Zigarette an. Ich zerwedelte den Qualm in Schäfchenwolken.
    »Dann mal los!«, sagte ich forsch.
    »Dasselbe Spiel wie immer?«, fragte er.
    »Klar! Ich lenke Odenski ab, indem ich ihm inquisitorische Fragen stelle, und du schnüffelst ein bisschen herum.«

Schlüssel im Fach
    Das Bürohaus, in dem die Agentur ihre Geschäftsräume gemietet hatte, lag in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs in einem futuristisch anmutenden Bau. Odenskis Firma befand sich im zehnten Stock. Zum Glück funktionierte der Aufzug.
    »Guten Tag«, polterte ich ziemlich laut los, als wir vor dem Tresen der Empfangsdame standen. »Grappa – Tageblatt. Dies ist mein Fotograf. Wir hätten gern Herrn Odenski gesprochen!«
    »Haben Sie einen Termin?«, stellte sie die Standardfrage aller Vorzimmertussis dieser Welt.
    »Sagen Sie ihm meinen Namen und sagen Sie ihm, dass es um den Massenmord in der Villa im Süden geht – das Abendessen mit ultimativem Ausgang. Dann wird er mich schon empfangen.«
    Ich behielt Recht. Odenski ließ bitten. Big Mäc blieb zunächst draußen, seine Aufgabe war es, die Maus am Empfang in Schach zu halten und sie in unserem Sinne zu ›behandeln‹.
    Der Chef der Künstleragentur hatte wohl Federn lassen müssen, denn er guckte ziemlich kläglich aus der Wäsche. Er war knapp über fünfzig, schien schon bessere Tage im Leben gehabt zu haben. Seine Kleidung war zwar sicher mal teuer gewesen, wirkte nun aber abgeschabt und unmodern. Das Haar fiel auf die Schultern, ein dicker Schnauzer zierte die Stelle zwischen Nase und Oberlippe. Auf dem Besuchertisch bemerkte ich einen schwarzen Schlapphut, den ich mir gut auf seinem Schädel vorstellen konnte.
    Odenski machte auf Bohemien.
    »Was wollen Sie?« Der Agenturchef konnte seine Nervosität kaum verbergen, er

Weitere Kostenlose Bücher