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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Spachtel in die Pasta rieselte.
    Hinein ins schwarze kurze Kleid und gleich wieder raus, es klemmte, die Mandelhörnchen der letzten Wochen meldeten sich unschön zurück.
    Ich wählte den Hosenanzug und ein tomatenrotes Top mit tiefem Ausschnitt, um von den Röllchen auf den Hüften abzulenken. Eberhard grinste spöttisch, ich ignorierte ihn kühl.
    Ich schaute auf die Uhr. Es wurde Zeit zu gehen.
    »Tschüs, Kater«, sagte ich. »Ich lege dir die Nummer vom Tierärztlichen Notdienst neben das Telefon – wenn's schlimmer wird. In dringenden Fällen führen die auch nachts Kastrationen durch!«
    Der Kater warf mir einen vernichtenden Blick zu: Pass du lieber auf, dass er dir nicht an die Wäsche geht!
    »Ich werde auf mich achten«, kicherte ich. »Ich bin keine Frau für nur eine Nacht. Wenigstens heute Abend nicht.«
    Auf der Treppe begegnete mir Yunus Aydin. Er war auf dem Weg zum Müllcontainer, wie mir die Tüten in seiner Hand zeigten.
    »Hi, wie geht es?«, fragte er und lächelte mich an. »Sie sehen aber toll aus!«
    »Danke«, gab ich geschmeichelt zurück. »Schade, dass Eberhard Sie nicht hören kann. Er zieht mich schon den ganzen Abend auf.«
    »Sie unterhalten sich mit Ihrem Kater?«, fragte Aydin – sichtlich amüsiert.
    »Was bleibt mir anderes übrig?«, jammerte ich. »Ich bin ja nur eine arme Single.«
    »Antwortet er Ihnen wenigstens?«
    »Meistens. Manchmal ist er richtig geschwätzig! Und ganz schön frech.«
    Der Rechtsanwalt lachte. »Wenn er das nächste Mal auf meinem Balkon landet, werde ich auch mal versuchen, mit ihm zu reden. Spricht er Türkisch?«
    »Nee, noch nicht mal Französisch. Ich muss los.« Ich deutete auf meine Uhr. »Ich habe einen Termin.«
    »Dann viel Spaß«, wünschte mir der Delphin in der Morgenröte.

Wollust und Völlerei
    Bei manchen Männern ist allein der Anblick empfängnisverhütend, doch Georg Mahler gehörte nicht zu diesem vielköpfigen Heer.
    Er begrüßte mich – mit einem Lächeln und einem echten Handkuss. Er versicherte mir, welches Vergnügen es für ihn sei, mich zu sehen. Sein Blick wanderte zu meinem Ausschnitt, als er mir aus dem Jackett half.
    »Hoffentlich können Sie das auch noch am Ende des Abends sagen«, entgegnete ich. Er musste so um die fünfzig sein, ein großer schwerer Mann mit leichtem Bauchansatz, kräftigen Armen und breiten Händen. Das Haar war dunkelbraun, über der Stirn etwas schütter, an den Schläfen angegraut. Seine Gesichtszüge waren markant, der Blick spöttisch und die Brille intellektuell. Als Gesamtkunstwerk durchaus akzeptabel.
    Der Kellner brachte die Speisekarten. Mahler schien hier bekannt zu sein, denn er wurde mit »Professore« angeredet. Welche Art Professor er wohl war?
    Der Abend war ja dazu da, auch das rauszukriegen.
    Wir hatten gewählt. Ich entschied mich für Carpaccio vom Rind, Pasta mit Chili und Lammschulter mit Thymian. Mahler folgte meiner Auswahl – bis auf die Vorspeise; er favorisierte gefüllte Champignons.
    Als Getränk bestimmte er einen bejahrten Vino nobile de Montepulciano.
    »Aperitif?«, fragte er.
    Ich hatte Lust auf Campari mit Zitrone und Eis.
    Im Hintergrund perlten die Töne eines italienischen Schmalzbarden – zum Glück gedämpft.
    »Was verstehen Sie eigentlich vom Sündigen, Frau Grappa?«
    Die Frage kam unvermittelt.
    »Ich bemühe mich, auf meine Kosten zu kommen«, antwortete ich und hob das Glas mit dem Drink.
    »Bevorzugen Sie lässliche Sünden oder eher Todsünden?«, lächelte Mahler. Er prostete mir zu.
    »Nimmt die Kirche nicht alles, was sie kriegen kann?«, fragte ich und nippte.
    »Und? Welche Sünde begehen Sie am liebsten?«, wollte er wissen.
    »Da bin ich flexibel. Heute Abend die Völlerei, gestern war's der Zorn, morgen ist vielleicht die Trägheit an der Reihe. Und wie ist es mit Ihnen? Sind Sie genauso verdorben wie ich?«
    »Ich glaube, dass ich gut mit Ihnen mithalten kann, Verehrteste!«, behauptete Mahler.
    »Na, dann hätten wir das ja schon mal geklärt. Ich mag es, wenn Männer mit mir mithalten können – und zwar nicht nur auf dem Gebiet der Sünde«, kokettierte ich.
    »Und welche Anforderungen stellen Sie noch an Männer?«
    »Ich finde es hinreißend, wenn Männer mit Messer und Gabel essen können und den Namen des Weines, den sie bestellen, auch richtig aussprechen können.«
    »Sie sind aber eine bescheidene Frau!«
    »Ach, wissen Sie«, seufzte ich, »das Leben hat mich bescheiden werden lassen.«
    »Und? Hab ich denn wenigstens den

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