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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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leckend.
    »Na, du Junglöwe«, sagte Aydin. Der Kater sprang aufs Sofa und ließ sich von dem Mann kraulen.
    »In alten türkischen Gedichten werden Kater als Junglöwen bezeichnet«, meinte er, während Eberhard in seiner Hand schnurrte. »Aber nur die unkastrierten.«
    »Ja, die alten Bilder sind sehr schön. Ich beschäftige mich gerade intensiv mit Versen«, erklärte ich. »Mit den Versen der Bibel. Sie sind auch so facettenreich, intensiv und manchmal sehr romantisch in ihren Metaphern. Und immer sehr treffend, wie ich finde.«
    »Wenn Menschen innerlich ergriffen sind, finden sie oft die richtigen Worte«, meinte der Delphin der Morgenröte. »Das ist der betörende Zauber der Sprache.«
    »Ja. Ich kann nicht genug von schönen Worten kriegen.«
    »Sie schreiben über die Todsündenmorde, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von der Bäckersfrau an der Ecke. Sie hat mich prompt als Abonnent des Bierstädter Tageblatts geworben. Dafür bekommt sie eine Espressomaschine.«

Überraschung an einem lauen Tag
    Manchmal lasse ich Worte wie Bonbons über meine Zunge gleiten, um ihrem besonderen Geschmack nachzuspüren. Nein, hatte Mahler gesagt, er habe noch nichts Gutes über mich gehört. Völlig im Gegensatz zu den üblichen Höflichkeitsfloskeln. Dieses Nein arbeitete in meinem Inneren und es hatte einen bitteren Geschmack.
    Ich hatte, trotz der netten Begegnung mit meinem neuen Nachbarn, nicht gut geschlafen und war früher als sonst in die Redaktion gefahren. Eberhard war im Morgengrauen auf mein Bett gesprungen, hatte mich durch das Kitzeln seiner Barthaare im Gesicht für kurze Zeit geweckt und sich wieder getrollt, als er merkte, dass ich seinen Zärtlichkeiten nicht das gewünschte Interesse entgegenbrachte.
    Ich holte mir einen Kaffee aus der Kantine und machte mich in mein Zimmer auf. Kosmo kreuzte meinen Weg. Sein Dienst begann früher als meiner, er musste morgens früh zur Post fahren, die Postfächer des Verlages leeren, die Briefe und anderen Zusendungen ordnen und verteilen, bevor der Büroalltag losging. Also eine günstige Gelegenheit.
    »Hi, Traumprinz, hast du mal einen Augenblick Zeit für mich?«, fragte ich.
    Als er in meinem Zimmer saß, fragte ich ohne Umschweife: »Warum sagst du Nikoll nicht die Wahrheit?«
    »Wie soll ich das denn machen, Grappa?« Er guckte sehr unglücklich. »Soll ich ihr sagen: Hör mal, Kleines, ich hab mich früher für Geld verkauft? Soll ich ihr sagen, dass ich Hunderte von Frauen gefickt habe? Und soll ich ihr dann sagen, dass es bei ihr etwas ganz anderes ist? Dass ich nur sie will? Dass ich sie liebe? Nein, Grappa, das kann ich nicht. Das nimmt sie mir in hunderttausend Jahren nicht ab.«
    »Ach, Kosmo«, sagte ich. »Ich weiß, dass das schwer ist. Aber es geht nicht anders. Sie hat doch schon längst gemerkt, dass mit dir irgendwas nicht stimmt. Jetzt fass dir ein Herz und trau dich.«
    »Ach, Grappa, du hast leicht reden. Kannst du's ihr nicht sagen?«
    »Das macht es doch noch schlimmer!«
    »Ich habe Angst davor, ihr angeekeltes Gesicht zu sehen. Bitte!«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Nein, da musst du selbst durch.«
    »Hast ja Recht!«, sagte Kosmo leise.
    »Du wirst es schon schaffen«, ermunterte ich ihn. Eine Locke seines braunen Haares fiel ihm über die Augen, ich strich sie ihm aus dem Gesicht und sagte: »Du musst einfach an die Macht der Liebe glauben!«
    Was für ein Gesülze, Grappa, dachte ich.
    »Danke, Grappa!« Kosmo lächelte wieder ein bisschen.
    Als hätte sie jemand bestellt, platzte Nikoll in mein Zimmer. Kosmo begrüßte sie nur kurz, mied ihren Blick und machte sich davon. Nikoll rang sichtlich um Fassung.
    »Siehst du«, sagte sie. »Er hat mich noch nicht einmal angesehen!«
    »Männer gehen eben anders mit Gefühlen um als Frauen. Und? Was hast du über Mandy Turner rausgekriegt?«, lenkte ich sie ab.
    Sie setzte sich hin und berichtete. Sie hatte eine Freundin der ermordeten Mandy Turner in England ausfindig gemacht und mit ihr telefoniert. Doch das, was die Frau erzählen konnte, half uns nicht wirklich weiter. Sie wusste nur, was wir schon von Odenski erfahren hatten: dass Mandy Turner als junge Frau in Bierstadt als Au-pair-Mädchen gearbeitet und sie ihren Aufenthalt in Deutschland früher als geplant abgebrochen hatte. Kein Hinweis auf die Familie, bei der die junge Engländerin damals gelebt hatte. Die Freundin von Mandy Turner hatte Nikoll jedoch versprochen, nach Briefen aus der Zeit zu suchen.
    »Wir

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