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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Schlüssel geben. Obwohl ...« Er setzte ein verschmitztes Lächeln auf. »Wegen der Belohnung wär's natürlich wichtig.«
    »Die Polizei war doch auch schon in der Wohnung drin.«
    »Aber die haben von dem Mann nichts gewusst und von dem Geld. Wir wissen, wonach wir suchen müssen«, behauptete ich. »Sie können ja gern dabei bleiben ... damit Sie sich davon überzeugen können, dass wir seriöse Leute sind.«
    »Nee, lassen Sie mal«, wehrte die Nachbarin ab. »Ich geh nicht in die Wohnung von 'ner Toten. Warten Sie, ich hol den Schlüssel eben.«
    Sie drehte ab, Big Mäc und ich grinsten uns an.
    »So, da isser.« Sie reichte uns den Schlüssel.
    »Wir legen ihn unter Ihre Matte, wenn wir fertig sind«, versprach Big Mäc.
    Wir öffneten die Tür zu Monika Kellers Wohnung. Verbrauchte Luft schlug uns entgegen.
    »Was suchen wir hier eigentlich?«, flüsterte der Fotograf.
    »Keine Ahnung«, gab ich zu, »aber du kannst ruhig laut sprechen. Geister werden uns hier wohl kaum begegnen. Also los!«
    Da die Rollläden herabgelassen waren, knipsten wir das Licht an. Die Einrichtung wirkte schäbig.
    »Ich mach mal das Fenster auf«, sagte ich naserümpfend. »Guck du mal in den Schubladen nach«, bat ich Big Mäc, »ob da was rumliegt, Briefe, Fotoalben, Rechnungen, Kontoauszüge – so was in der Art. Ich fang mit dem Bücherregal hier an.«
    Wir machten uns an die Arbeit. Es war kein erhebendes Gefühl, in den Hinterlassenschaften einer Toten herumzukramen.
    »Hier – ein Fotoalbum!«, unterbrach Big Mäc meine selbstkritischen Gedanken. »Es lag da hinten. Mitten auf dem Boden – komische Sache, das!«
    Er legte das rotlederne Buch auf den Tisch, genau unter die Lampe.
    »Grappa! Da hat jemand Fotos rausgenommen!«
    Big Mäc hatte Recht. Einige der transparenten Fotoecken waren leer.
    »Die fehlenden Bilder stammen aus der Zeit vor gut zwanzig Jahren«, jubelte ich auf. »Guck mal, die Daten im Album! Das hat bestimmt was zu bedeuten! Der Mann, der die Keller besucht hat, muss sie mitgenommen haben!«
    »Oder sie hat sie ihm gegeben«, mutmaßte Big Mäc. »Vielleicht auch geben müssen. Immerhin hat sie von einem Besuch aus der Hölle gesprochen.«
    »Sieh mal!« Ich deutete auf ein Foto. »Marianna Daniel und Monika Keller. Die Namen stehen drunter.«
    Das Bild zeigte zwei Frauen auf einer Bank, beide Mitte zwanzig oder ein bisschen jünger. Monika Keller schien größer und schwerer gewesen zu sein als die blonde Marianna Daniel. Die Keller hatte ein offenes Lachen, während ihre Freundin eher nachdenklich in die Welt blickte. Unter dem Bild war handschriftlich die Jahreszahl 1979 vermerkt – also etwa zwei Jahre vor der Tragödie.
    Das Foto daneben fehlte, die Unterschrift jedoch war klar und deutlich zu lesen: Urlaub August 1980 – Norderney.
    Eilig blätterte ich das Album durch. Es fehlten etwa zehn Fotos, alle aus der Zeit vor dem September 1981.
    »Wir nehmen das Album mit«, entschied ich. »Ich muss mir das in Ruhe angucken. Komm, lass uns noch ein bisschen weiterschnüffeln.«
    Doch die weitere Suche brachte nichts Interessantes mehr hervor. Wir legten den Schlüssel unter die Fußmatte der Nachbarin und machten uns davon.

Lauscher an der Tür
    »Es fehlen Fotos, auf denen die Männer drauf sind«, meinte Jansen. Wir saßen in der Redaktion gemeinsam über dem Fotoalbum und versuchten uns vorzustellen, was auf den entfernten Bildern zu sehen gewesen sein könnte. »Weder Marius Daniel noch der Mann dieser Keller tauchen irgendwo auf. Aber sie muss einen Mann gehabt haben – den Bildunterschriften nach.«
    »Und wo ist der geblieben?«, fragte Nikoll.
    »Die Nachbarin sagte, dass sie Witwe sei, nicht wahr, Grappa?« Big Mäc guckte mich fragend an.
    »Ja, so habe ich es auch in Erinnerung.« Mir fiel plötzlich was ein. »Die Polizei hat die Opfer doch überprüft. Brinkhoff wird wissen, wann der Keller dahingeschieden ist.«
    »Ich kümmere mich drum«, bot Nikoll an und verschwand.
    »Ich habe dir hundert Zeilen reserviert«, teilte Jansen mit. »Ist das okay?«
    »Ja, sicher«, nickte ich.
    Nach der Besprechung rief ich Guardini an. Jansen hatte ihm schon berichtet, dass ich auch auf der Liste des Todsündenmörders stand. Und nun wollte Oberstaatsanwalt Michele Guardini natürlich wissen, womit ich mir die Sünde der CRUDELITAS eingehandelt hatte. Ich erklärte ihm, dass es wohl an dem Versprechen liegen musste, das ich der kleinen Luisa Daniel vor Jahren gegeben und gebrochen

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