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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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kam – eine Attitüde, die ich hasste. »Ich dachte, du seiest eine erwachsene Frau, die sich einigermaßen im Griff hat.«
    »So kann man sich täuschen«, blaffte ich. »Und jetzt, Mahler, hätte ich gern meine Ruhe.«
    »Dann war es das also?«
    »Das hast du messerscharf erkannt, Professor.«
    Ich legte den Hörer auf und überlegte. Irgendetwas hatte nicht gepasst zwischen uns, dachte ich, aber was? War ich auf dem Weg, eine komische Alte zu werden, die lieber mit einem nörgelnden Kater Gespräche führte, statt mit einem intelligenten Mann zu schmusen?

Besuch aus der Hölle
    Monika Keller schien mit materiellen Gaben nicht besonders gesegnet gewesen zu sein. Ihre letzte Bleibe lag nicht gerade in einer der besten Bierstädter Gegenden, in einem Hochhaus mit winzigen Wohnungen, direkt an einer belebten Hauptverkehrsstraße.
    Monika Keller war um die fünfzig gewesen, als der Todsündenmörder sie erwischte. Ich hatte wenig Hoffnung, dass irgendjemand im Haus etwas über die Vergangenheit der Toten wusste, aber ich täuschte mich.
    Big Mäc, mit dem ich mich vor dem Haus verabredet hatte, und ich klingelten die Schellen durch und wurden schnell fündig. Monika Keller hatte Kontakt zu ihrer Nachbarin gepflegt, einer Frau in ihrem Alter.
    Ich zeigte meinen Presseausweis und die Frau ließ uns in ihre Wohnung.
    »Ich hab's in der Zeitung gelesen, die Sache mit dem Mord«, plapperte sie drauflos. »Dass Monika einem Verrückten in die Hände gefallen ist!«
    »Was wissen Sie über Frau Keller?«
    »Das haben mich die Polizisten auch gefragt.«
    »Und? Was haben Sie denen gesagt?«
    »Dass sie Witwe war, seit vielen Jahren allein lebte.«
    »Und von was hat sie gelebt? Hatte sie Arbeit?«
    »Sie jobbte nur, mal hier und mal da, und sie ging putzen.«
    »Hatte sie keine Kinder? Bekam sie Besuch?«
    »Nee, da kam nie jemand. Doch ... einmal.« Die Frau stutzte.
    »Was war da ... einmal?«, hakte ich nach.
    »Ein paar Tage vor ihrem Tod hatte sie Besuch. Von einem Mann.«
    »Weiß die Polizei das auch?«
    »Nein, die haben nicht danach gefragt. Ist mir auch gerade erst wieder eingefallen.«
    »Kannten Sie den Mann?«
    »Nie zuvor gesehen.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    Die Nachbarin antwortete nicht. Ich ahnte, was gleich passieren würde.
    »Ist auf den Mörder eigentlich eine Belohnung ausgesetzt?« Sie hatte die Chance gewittert, ein Geschäft zu machen.
    »Keine Ahnung«, sagte ich und guckte zu Big Mäc. »Weißt du was darüber?«
    Der Fotograf kannte das Spiel und reagierte prompt. »Ja, klar, fünftausend Mark für die Ergreifung des Täters.«
    »Und wenn der Mann der Mörder ist, dann krieg ich das Geld?«
    »Wenn, dann ja. Aber darüber haben wir nicht zu entscheiden. Wenn sich Ihre Hinweise als nützlich erweisen, werden wir dafür sorgen, dass Sie nicht leer ausgehen, nicht wahr, Kollege?«
    Big Mäc nickte ernst.
    Es funktionierte. »Der Mann war ziemlich groß und so um Mitte fünfzig. Habe ihn nur von hinten gesehen. Dunkle Klamotten hatte der an.«
    »Und? Mehr haben Sie nicht erkannt? Haarfarbe, Stimme? Haben Sie ein Auto bemerkt?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Am nächsten Tag hab ich die Monika gefragt, wer der Typ war.«
    »Ja?«
    »War ganz komisch. Sie sagte, dass es ein Besuch aus der Hölle war. Und sie lachte so komisch dabei. Richtig irre!«
    Big Mäc und ich warfen uns einen Blick zu.
    »Haben Sie nicht gefragt, was dieser Satz bedeutet?«
    »Klar, aber sie antwortete nicht.«
    »Gab es noch was Ungewöhnliches? Ist der Mann noch mal da gewesen?«
    »Nein. Aber er muss ihr Geld gegeben haben.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Am anderen Tag hat sie ihre Schulden beim Kiosk bezahlt, war beim Friseur und kam mit Tüten nach Hause.«
    Mehr war aus der Frau nicht herauszukriegen. Big Mäc fragte, ob er ein Foto von ihr machen dürfe, sie sei schließlich eine wichtige Zeugin und – wegen der zu erwartenden Belohnung natürlich. Er durfte.
    Als wir in der Tür zum Hausflur standen, fiel mein Blick auf die Wohnungstür von Monika Keller.
    »Wer kümmert sich eigentlich um den Nachlass?«
    »Die Hausverwaltung wird die Wohnung räumen lassen. Die haben schon jemanden bestellt.«
    Es war nur eine kleine Chance, aber ich wollte sie nutzen.
    »Haben Sie einen Schlüssel zu der Wohnung?«
    Die Nachbarin zögerte mit der Antwort.
    »Bring die gute Frau doch nicht in Verlegenheit, Grappa«, sagte Big Mäc. »Vielleicht hatte Frau Keller kein Vertrauen zu ihr. Sie kann doch nicht jedem den

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