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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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kühl.
    Der Profiler sagte zwar nicht viel, aber ich bekam mit, dass es um den Anschlag bei TV Fun ging.
    »Das war Brinkhoff mit der Analyse der Getränkereste. Da hat jemand so genannte K.-o.-Tropfen reingemixt«, klärte mich Kaligula auf. »Das Zeug ist eigentlich harmlos, haut die Leute nur für eine Zeit lang um.«
    »Und wer hat dieses Zeug da hineingemixt?«, fragte ich.
    »Das steht noch nicht fest«, antwortete Kaligula. »Sei froh, dass alles so glimpflich abgegangen ist. Das Zeug, es ist Rohypnol, wird in ein bis zwei Stunden komplett vom Körper abgebaut. Darf ich dich um was bitten?«
    »Ja, klar.«
    »Schreibe nichts über die Gottesanbeterin!«
    »Gottesanbeterin?«
    »Das Insekt, das sich die Mörderin als Logo gewählt hat, heißt Gottesanbeterin, auf Latein: Mantis religiosa . Die Täterin verziert die Briefumschläge damit, in die sie die Tonbänder mit den letzten Worten ihrer Opfer legt. Sie hat sich wohl einen Stempel mit dem Bild anfertigen lassen.«
    »Warum gerade dieses Viech?«
    »Vielleicht weil es so interessant ist!« Kaligula goss etwas Tonic in seinen Drink. Das Blut im Glas wurde heller.
    »Das Aufregendste an dem Insekt ist, dass das Weibchen das Männchen während der Kopulation auffrisst. Die Mantis fängt beim Kopf an, und obwohl der Kopf schon weg ist, begattet das Männchen sie immer weiter ...«
    »Wahnsinn!« Ich war angegruselt, aber auch fasziniert. »Das zeigt mal wieder, dass Männer beim Vögeln keinen Kopf brauchen!«
    Kaligula grinste. »Es soll Frauen geben, denen es auch so geht.«
    Ich wurde rot. Zum Glück war das Licht schummrig.
    »Dein Kollege muss sich unbedingt in den nächsten Tagen mit SCUM treffen«, wechselte Kaligula zum Glück das Thema. »Ich habe mit ihm bereits alles abgesprochen. Er hat alle Daten von mir gekriegt und ihr schon eine E-Mail geschrieben, dass er es kaum erwarten kann, sie zu sehen. Und er hat ihr ein verschwiegenes Hotel am Rand von Bierstadt für die ... na ja ... Kopulation vorgeschlagen. Mal sehen, ob sie darauf anspringt. Vielleicht haben wir ja Erfolg und sie ist die Richtige.«
    »Es passt alles«, behauptete ich. »Und Tom Piny ist genau der richtige Lockvogel! Einen besseren gibt es nicht.«
    Wir plauderten noch ein Weilchen, flirteten ein bisschen, tauschten einen freundschaftlichen Kuss und gingen dann auseinander.
    Zu Hause empfing mich der Kater. Eberhard gähnte und streckte seine Glieder, er hatte wohl schon geschlafen.
    »Weißt du, was eine Gottesanbeterin ist?«, fragte ich.
    Der Löwe sagte nichts, sondern strich nur schmeichelnd um meine Fesseln.
    Ich verstand: Futter war alle. Ich füllte die Schüssel und verzog mich ins Arbeitszimmer. Mal sehen, ob ich eine Nachricht in meiner Mailbox hatte.
    Nicht zu fassen! Der Stramme Hengst hatte sich gemeldet!
    Hallo, Süße. Du wirst heute kein Glück mit deiner Sendung haben! Das Schicksal ist gegen dich und die Mantis religiosa auch.
    Überrascht sah ich auf die Uhrzeit, zu der der Stramme Hengst die Nachricht versandt hatte, und erstarrte: Es war eine halbe Stunde vor dem Beginn der Show gewesen! Er hatte von dem Anschlag also schon vorher gewusst!
    Die Mail hatte einen Anhang. Ich öffnete ihn und las:
    Die Mantis religiosa ist eine Räuberin, lauert ihrer Beute lautlos auf und packt dann blitzschnell zu. Die Fangbeine sind mit Widerhaken ausgestattet, die ein Entkommen der Beute unmöglich machen, und können wie ein Taschenmesser zusammengeklappt werden. Nach der Kopulation versucht das Männchen, sich schnell aus dem Staub zu machen, doch sechzig Prozent schaffen es nicht. Zur Paarung schleicht sich das Männchen von hinten an das Weibchen heran und bespringt es plötzlich. Es hält die Hügel des Weibchens fest, damit es ihren Partner nicht abschütteln kann. Die Paarung selbst dauert meist mehrere Stunden, dabei kommt es vor, dass das Weibchen beginnt, das Männchen aufzufressen und nur noch der Hinterleib allein die Befruchtung vollzieht. Der Tod des Männchens ist allerdings nicht völlig sinnlos. Die Nährstoffe aus seinem Körper helfen dem Weibchen die Eier zu produzieren, die sie dann klumpenweise in regelmäßigen Reihen ablegt und die sie mit einer schleimigen, blättrigen, aushärtenden Absonderung bedeckt.
    Igitt, sagte der Kater. Er hatte sein Mahl beendet und war auf den Schreibtisch gesprungen.
    »Wieso?«, widersprach ich. »Manche Männer riskieren halt auch mal mehr als Kopf und Kragen für eine geile Nacht.«

Eindeutige Attacke
    Die Frau mit den

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