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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Maßeinheit zu Grunde legte. Ob Kati mit dem Chef besser klarkäme?
    Inzwischen war auch der Notarzt eingetroffen. Er verschwand hinter dem Schreibtisch, richtete sich aber schon nach ein paar Sekunden wieder auf und schüttelte den Kopf. Diese Szene wird in Kriminalfilmen auch immer wieder gern genommen, schoss es mir durch den Kopf, nur dass dann ein Angehöriger in Schluchzen ausbricht.
    »Sie haben die Leiche gefunden?«, fragte Körner. Brinkhoff hatte ihm schon erzählt, dass ich Zeitungsjournalistin war.
    Ich berichtete kurz, dass ich mit Krawottki verabredet gewesen war, und erzählte noch ein bisschen mehr: von Krawottkis Verbindung zu Hunze und den toten Zwillingen und vom Venedig-Seminar, das der DGB-Mann und der Dichter zusammen mit Ben Wiesengrundel veranstaltet hatten.
    »In der Hand hält Krawottki eine Maske«, sagte ich am Ende meiner Ausführungen. »Könnte ein letzter Hinweis sein, den der Tote uns geben will.«
    Dr. Körner wartete, bis der Polizeifotograf die Aufnahmen von der Leiche und dem Tatort gemacht hatte, und wies dann einen Spurensicherer an, die Maske aus der Hand des Toten zu lösen. Sie wanderte in eine Plastiktüte.
    Hauptkommissar Brinkhoff ließ seine Leute machen. Er hatte sich etwas von Körner entfernt, betrachtete die Bücher im Regal und schnüffelte auf den Tischen und Ablagen herum.
    Ich ging zu ihm. »Könnte es derselbe Täter gewesen sein?«, fragte ich leise.
    »Das wird die ballistische Untersuchung zeigen.«
    »Alle Toten kannten sich näher«, sagte ich. »Das kann ja wohl kein Zufall sein. Schade, wenn ich mich nicht in dieser blöden Einbahnstraße verfranzt hätte, wäre mir der Mörder vielleicht noch entgegengekommen.«
    »Bestimmt«, meinte der Hauptkommissar. »Dann hätten wir jetzt noch eine Leiche mehr auf der Agenda.«

Hundert Jahre Einsamkeit
    Es war nicht damit zu rechnen, dass Krawottkis Abtreten von der Bühne des Lebens die Entwicklung der deutschen Lyrik um Jahrzehnte zurückwarf. In meinem Artikel verkniff ich mir aber jede Bewertung seiner dichterischen Qualitäten, zumal ich ja nicht davon ausging, dass ein Sprachästhet zur Waffe gegriffen hatte.
    Blödes Timing, dachte ich. Hätte der Mörder Krawottki nicht nach dem Gespräch mit mir umbringen können?
    Jansen hatte Miller erst zu Krawottkis Haus geschickt und ihn dann aus dem Archiv einige Fotos holen lassen – Aufnahmen von Dichterlesungen auf Zechen und in Fabrikräumen. Mehrmals war Krawottki sogar Laudator bei Hunzes Kunstausstellungen gewesen und ein Zeitungsfoto zeigte die beiden in trauter Zweisamkeit vor einem von Hunzes großformatigen Schinken.
    ›Dichterstimme vonne Kaiserstraße‹ für immer verstummt – schrieb ich. Pumpgun-Mörder holt sich sein nächstes Opfer.
    Mundartdichter Karl Krawottki hatte keine Chance. Er wollte unserer Zeitung ein ausführliches Interview geben, doch kurz vorher kam sein Mörder durch die Tür, schoss auf ihn und verschwand unerkannt. Der Poet verblutete, die Hand in einer schwarzen Maske verkrallt. In einem Telefongespräch mit dem Tageblatt drei Stunden zuvor hatte der Tote von einem Seminar in Venedig gesprochen. Auf diesem Seminar soll es nach Aussagen einer anderen Zeugin zu heftigen Streitereien gekommen sein. Ist die Maske ein Hinweis darauf, dass das Seminar und die Morde in Zusammenhang stehen? Die beiden Opfer Hunze und Krawottki haben den Kurs gemeinsam mit dem Komponisten Ben Wiesengrundel veranstaltet. Der Musiker ist zurzeit unauffindbar.
    Wie unsere Zeitung exklusiv in Erfahrung gebracht hat, haben an der Veranstaltung im letzten Sommer in der Lagunenstadt auch die beiden getöteten Ischenko-Schwestern teilgenommen.
    Jansen grinste, als er den Artikel gegenlas. »Du willst tatsächlich eine Dienstreise nach Venedig rausschinden, Grappa-Baby.«
    »Wieso rausschinden?«, tat ich beleidigt. »Ich weiß gar nicht, was du hast. Alle Spuren führen nach Venedig. Das sieht ja wohl ein Blinder!«
    »Du denkst zu eindimensional. Vielleicht haben die Morde mit den Mädchen zu tun«, gab Jansen zu bedenken. »Ein eifersüchtiger Freier. Beide Männer hatten schließlich was mit den Zwillingen.«
    »So ein Quatsch«, entgegnete ich. »Ein Freier bringt die Nebenbuhler um, aber nicht die Objekte seiner Begierde. Außerdem ist der Fall nicht so platt.«
    »Aber, Grappa! Platter geht es doch wohl kaum. Eine Knarre und bumm, bumm!« Jansen zielte mit seinem Arm auf mich und drückte ab. Ich zuckte zusammen.
    »Jedenfalls räumt da jemand richtig

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