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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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erwarte ich dich morgen zurück, Grappa«, sagte mein Chef. »Dann kannst du den innerbierstädtischen Drogenbossen mal auf den Pelz rücken. Die werden bestimmt vor Angst schlottern.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Ich freute mich plötzlich auf zu Hause. »Ich werde dir sofort Bescheid sagen, wenn ich Bierstädter Boden unter meinen Füßen habe. Hast du eigentlich rausgekriegt, ob Betty Blue noch unter ihrer alten Adresse zu erreichen ist?«
    »Nein, die Frau wohnt da nicht mehr. Sie ist wohl irgendwo anders hingezogen und hat keine Adresse hinterlassen.«
    »Schade! Ich hätte gern mit ihr gesprochen. Mein Gefühl sagt mir ...«
    »Was?«
    »Keine Ahnung. Wie ist das Wetter bei euch?«
    »Es wird schon richtig warm und die Vöglein zwitschern sich die Seele aus dem Körper«, schwärmte er.
    »Dann ist das Wetter zu Hause besser als hier.«
    »Ciao, bis morgen dann«, verabschiedete sich mein Chef.
    Das war sie also gewesen, meine Abenteuerreise nach Venedig. Ich musste Michelangelo sagen, dass ich schon morgen wieder abreisen würde, und ich musste Koffer packen.
    Ich tippte Bacis Nummer in mein Handy. »Madonna«, schallte es mir entgegen. »Wo bist du? Was machst du? Können wir uns sehen?«
    »Ich habe noch viel zu tun«, wich ich aus. »Ich fliege morgen nach Hause.«
    »Ich verzehre mich nach dir!«
    »Dann erfinde doch mal wieder ein neues Eis.«
    »Habe ich schon. Mir gehen langsam die Ideen aus. Ich hole dich um vier Uhr in deinem Hotel ab.«

Nichts ist nichts
    Hotelzimmer, die es mit mir zu tun hatten, veränderten ihr Aussehen während der Dauer meines Aufenthaltes. Sinnlose Gegenstände wie Aschenbecher und Prospekte räumte ich immer als Erstes weg – meist landeten sie in der Nachttischschublade neben dem Neuen Testament. Vasen mit künstlichen Blumen verstaute ich auf dem Kleiderschrankboden und hässliche Gläser wurden – falls vorhanden – in die Minibar bugsiert. Dann begann die Phase der Neuordnung: Ich legte Reiseführer greifbar auf den Nachttisch, stapelte Belletristisches auf einer anderen Ablagemöglichkeit und meine Einkäufe oder Funde platzierte ich so, dass ich sie jederzeit sehen und mich an ihnen erfreuen konnte.
    Die kleine Muschel von dem Mädchen am Lido lag neben der Nachttischlampe. Das perlmuttartige Innere leuchtete nach Tageszeit und Art des Lichtes unterschiedlich – mal warmgolden mit irisierenden Regenbogenfarben oder silbergrau mit blaukühlen Schlieren.
    Es war schön gewesen so direkt am Wasser.
    Er liebte das Meer aus tiefen Gründen ..., hatte Mann geschrieben, ... aus einem verbotenen, seiner Aufgabe gerade entgegengesetzten und eben darum verführerischen Hange zum Ungegliederten, Maßlosen, Ewigen, zum Nichts. Am Vollkommenen zu ruhen, ist die Sehnsucht dessen, der sich um das Vortreffliche müht; und ist nicht das Nichts eine Form des Vollkommenen?
    Nein, dachte ich, das Nichts ist nichts und kann weder vollkommen noch unvollkommen sein. Vollkommene Dinge sind langweilig, oder dachte ich das nur, weil ich selbst so unvollkommen war?
    Es klopfte an die Zimmertür und gleich darauf trat Kati ein. Sie war wieder ganz die alte – ihr Gesicht hatte eine gesunde Farbe, nur die Haare standen noch etwas wirr. In der Hand hielt sie die Kopien der Polizeiakten, die mir Rabatt gegeben hatte.
    »Ich habe etwas gefunden«, sagte sie aufgeregt. »Und damit meine ich nicht die entführte Krankenschwester.«
    »Erzähl!«
    »Ich habe mir die Liste der Wasserleichen angesehen«, berichtete sie. »Und dabei ist mir etwas aufgefallen, das passen könnte. Einen Monat nach Ende des Seminars wurde eine Frauenleiche aus dem Meer gefischt. Die Behörden gehen eigentlich von einem Unglücksfall aus. Die Tote wurde bis heute nicht identifiziert.«
    »Und wie kommst du darauf, dass es eine Verbindung zu unserem Fall gibt?«
    »Die Behörden haben eine Obduktion angeordnet. Dabei wurde festgestellt, dass die Frau zwar ertrunken ist, aber voll gepumpt mit Drogen war.«
    »Na und? Drogentote gibt es in ganz Europa.«
    »Das stimmt. Aber jetzt kommt der Hammer!« Kati war ganz aufgeregt. »Ich habe eben Rabatt angerufen und ihn gebeten, sich diese Akte nochmal genauer anzusehen. Er hing sowieso bei diesem Kommissar rum – wegen der Entführungsgeschichte. Rabatt hat also nachgeguckt und festgestellt, dass jemand da war und sich die Tote angeschaut hat. Die Tote wurde von der Frau aber nicht identifiziert und später auf dem Armenfriedhof auf San Michele

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