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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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zwar ziemlich plastisch.«
    Jetzt fragte Rabatt etwas.
    »Er sagt, dass schon mal eine Frau aus Deutschland hier war. Sie wollte die genaue Stelle sehen, an der die Tote angeschwemmt worden ist«, übersetzte Kati.
    »Brigitte Meier?«
    »Ich weiß nicht.«
    Rabatt sprach noch einige Minuten mit dem Mann, ließ sich wohl die Frau näher beschreiben. Der Zeuge redete mit Händen und Füßen, deutete an, dass die Frau aus Deutschland langes Haar gehabt hätte, und dann zog er mit den Zeigefingern die Haut neben den Augen nach oben in Schlitzform. Ich begriff, was das bedeuten sollte; Rabatt auch, denn er sagte: »Die Frau war Asiatin.«

Ganz taff!
    Betty Blue. Meine Theorien zu dem Fall bekamen eine andere Wendung, wenn ich an sie dachte. Was hatte sie mit den Morden zu tun?
    Ich hatte es nie für ungewöhnlich gehalten, dass sie von Anfang an in die Geschichte verwickelt war: Sie hatte bestätigt, dass Krawottki und Hunze engen Kontakt zu den Schwestern gehabt hatten, was ja eine ganz normale Zeugenaussage war. Aber spätestens, als sie Rabatt durch ihre Aussage aus dem Fall katapultierte, hätte ich vielleicht doch misstrauischer werden sollen.
    Kati befreite mich aus meinen Gedanken. Sie war zurück vom Andenken-Einkauf, ihre Beute war nicht besonders reichlich – ein Bildband über Venedig, ein paar grelle Pastasorten und eine sehr schöne venezianische Maske, der alten Form der volto nachempfunden, jener weißen wachsartigen halben Gesichtsbedeckung.
    »Die Preise in dieser Stadt erfüllen den Tatbestand des Wuchers«, erklärte Kati ihre wenigen Einkäufe. »Mehr kann ich mir nicht leisten. Trotzdem habe ich dir was mitgebracht, Grappa.«
    Sie reichte mir eine Zeitung. Auf dem Deckblatt stand: La Nuova di Venezia e Mestre.
    »Du musst in den Lokalteil gucken!«
    Auf der ersten Seite waren ein fettes Bild von Brunetti und ein dreispaltiger Artikel. Ich überflog den Text, verstand zwar wenig, aber es reichte, um Zusammenhänge zu konstruieren. Die Polizei meldete die Festnahme von zwei Männern, die als Killer eines kolumbianischen Drogenkartells galten. Auch Rabatt wurde erwähnt – als brillanter Ermittler der deutschen Behörden.
    »Die sind aber fix«, staunte ich. »Wie haben die denn so schnell zwei Killer aus dem Hut gezaubert?«
    »Keine Ahnung«, sagte Kati. »Rabatt ist halt ein supertoller Typ, der jedem zeigt, wo es langgeht.«
    »Moment. Das haben wir gleich.« Ich klingelte den Oberstaatsanwalt an und wiederholte meine Frage.
    »Die Polizei war wohl schon länger an der Bande dran«, unterrichtete ich Kati wenig später. »Rabatt sagt, dass die Beweise gegen die Männer ausreichen und dass ihr Geständnis nur eine Frage der Zeit sei.«
    »Und das glaubst du?«
    »Natürlich nicht«, antwortete ich. »Ich habe mich nie mit schlichten Antworten auf komplizierte Fragen zufrieden gegeben. Aber dazu später. Weißt du, was wir jetzt machen?«
    »Nein. Sag's mir!«
    »Wir feiern Abschied von Venedig. Und deshalb suchen wir uns ein Restaurant und lassen es so richtig krachen! Und damit uns niemand stört, schalten wir mein Handy ab. Dann können uns alle mal!«
    Wir aßen in einem Restaurant, das ich bei meinen Streifzügen entdeckt, aber noch nicht betreten hatte. Es lag nicht weit von unserem Hotel entfernt, ich hatte keine Lust mehr auf endlose Fahrten durch dunkle Kanäle.
    »Wirst du ihn wiedersehen?«, fragte Kati. Der Kellner hatte ein paar Kerzen auf dem Tisch angezündet und es kam so etwas wie eine gemütliche Stimmung auf. Hätte mir ein Mann gegenübergesessen, wäre die Stimmung romantisch gewesen.
    »Ich weiß es nicht«, gab ich zu. »Meistens gehen solche Abenteuer ja den Bach runter, wenn der Urlaub zu Ende ist.«
    »Es liegt doch ganz an dir. Ruf ihn an, wenn du in Bierstadt bist. Lade ihn ein. Es sind doch nur anderthalb Stunden mit dem Flugzeug.«
    »Ich weiß nicht, ob er mich wiedersehen will.«
    »Dann frag ihn!«
    »Meinst du?«
    »Aber Grappa! Du bist doch sonst so taff!«
    »Lass mich erst mal ein bisschen Abstand gewinnen«, zierte ich mich. »Ich habe mehrmals versucht, ihn zu erreichen – aber er hat wohl zur Sicherheit sogar seine Mailbox abgeschaltet.«

Abschied von Venedig
    Was er als so schwer erträglich, ja, zuweilen als völlig unleidlich empfand, war offenbar der Gedanke, dass er Venedig nie wiedersehen solle, daß dies ein Abschied für immer sei ...
    Manns Held nimmt Abschied, um dann doch zu bleiben, und zwar für immer: tot in einem Stuhl am Lido.
    Das hatten

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