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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Köchin.
    »Die beiden hatten noch lockeren Kontakt«, berichtete Brinkhoff. »Dann bekam To einen Job als Köchin und ging aus Berlin fort.«
    Spätestens bei dem Wort ›Köchin‹ explodierten neue Theorien in mir: Wiesengrundel hatte von Köchinnen gesprochen, die Baci unterstützt hatten, die Essenswünsche der Seminarteilnehmer in Venedig zu befriedigen. Vielleicht war eine dieser Köchinnen Betty Blue gewesen? Aber wo kam dann die Wasserleiche her? Und wer war sie? Eine Seminarteilnehmerin, die noch niemand kannte?
    Ich rechnete nach. Betty Blue konnte nicht die Köchin gewesen sein. Ich schätzte, dass der kleine Prinz mindestens ein halbes Jahr alt war, also war er im September, als das Seminar stattgefunden hatte, schon auf der Welt gewesen. Es passte hinten und vorne nicht.
    Ich nahm mir vor, später selbst mit Frau Meier zu sprechen, denn ich hatte noch so viele Fragen.
    Nach dem Termin bei Brinkhoff fuhr ich in die Redaktion. Es war schön, wieder hier zu sein. Beim Pförtner griff ich die aktuelle Zeitung ab und überflog die Inhalte, während ich zu meinem Büro ging. Nichts Besonderes auf den ersten Blick.
    Miller stürzte aus der Tür und wäre fast mit mir zusammengeprallt.
    »Hallo, Grappa! Lustreise beendet? Auch mal wieder Bock auf Arbeit?«, machte er mich an.
    »Nein, eigentlich nicht. Was macht der Handel mit Socken und Angelzeug?«
    »Läuft prima«, grinste er. »Verscherbele jetzt meine alten Platten. Und mein Alfa steht morgen im Netz. Sogar Frauen werden da zurzeit versteigert.«
    »Kaufst du dir eine?«
    »Das habe ich nicht nötig. Aber wie wär's denn mit dir?«
    »Ich steh nicht auf Frauen.«
    »Das meine ich doch nicht! Ich könnte dich versteigern.«
    »Mit mir kannst du kein Geschäft machen«, vermutete ich. »Mich nimmt keiner.«
    »Glaub ich nicht! Es gibt nichts, was die Leute nicht brauchen können. Wir setzen den Startpreis bei einem Euro an. Was kannst du denn?«
    »Denken!«
    Miller überlegte kurz, schüttelte dann energisch den Kopf: »Nee, dann null Chance, Grappa!« Er schob ab.
    Jansens Bürotür stand auf, also war er schon da.
    »Du siehst nicht gerade erholt aus, Grappa-Baby«, begrüßte mich mein Chef charmant. »War wohl doch anstrengend, was?«
    »Ach, Peter«, seufzte ich. »Der Lack ist eben ab. Auch bei mir. Dafür kriegst du eine schöne Fortsetzung der Geschichte. Ich komme gerade von Brinkhoff.«
    »Was willst du denn da weiterdrehen? Für die Staatsanwaltschaft ist die Sache doch erledigt«, zweifelte er.
    »Die liegen falsch«, meinte ich cool.
    »Und was ist, wenn die beiden Festgenommenen gestehen?«
    »Das tun die nicht«, beruhigte ich ihn und mich. »Ich bin an einer superheißen Spur dran.«
    »Okay, dann mach mal.«
    »Wie viele Zeilen kriege ich?«
    »Hundert auf der Eins. Und ein kurzer Anreißer im Mantel.«
    Das ließ sich hören. Meine Laune besserte sich.
    »Aber lass uns erst mal zum Italiener gehen«, schlug Jansen vor. »Du hast doch bestimmt Hunger. Und dann erzählst du mir von der neuen Spur.«
    »So neu ist die gar nicht«, entgegnete ich. »Sie war von Anfang an da – ich habe sie nur nicht beachtet.«
    »Gut, dann los.«
    »Ja, aber nicht zum Italiener. Mir ist asiatisch zu Mute. Gibt es eigentlich ein vietnamesisches Restaurant in Bierstadt?«, fragte ich.
    »Ja. Direkt am Alten Markt. Soll ganz gut sein.«
    »Gut. Vietnamesisch passt prima. Und ich hab die passende Story zum Essen.«
    Nein, ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass To Dinh Huong alias Betty Blue uns die Frühlingsröllchen an den Tisch brachte. Solche Zufälle kamen nur in schlechten Romanen vor – wenn der Autor nicht weiß, wie er die Fädchen am Schluss ›vernähen‹ soll und dann in seiner Not zu abstrusen Zufällen greift.
    Da das Leben aber manchmal dümmer spielt als unsere Fantasie, fragte ich trotzdem im Restaurant nach To Dinh Huong, doch niemand kannte sie.
    Also konnten wir in Ruhe essen. Ich erzählte meinem Chef von Betty Blue und Brigitte Meier und dem SOS-Kinderdorf. Er versprach mir mitzuziehen, selbst wenn die Staatsanwaltschaft auf ihrer Version beharren würde.
    »Rabatt ist übrigens wieder in sein Amt eingesetzt worden und hat den Fall übernommen«, teilte er mir mit. »Ihr habt euch wohl in Venedig zusammengerauft, was? Oder ist da mehr zwischen euch gelaufen?«
    »Um Gottes willen!«, meinte ich entsetzt und goss vor Schreck zu viel Sojasoße über das gedünstete Gemüse.
    »Aha!« Jansen grinste. »Dann war es dieser Koch, den

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