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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Hospitality-Pakete.
    »Die Fifa rechnet damit, dass nach Deutschland rund zehn Milliarden Euro fließen«, berichtete Peter Jansen. »Davon werden auch die Unternehmen in den zwölf Ausrichterstädten profitieren. Allein die Tourismusbranche rechnet mit einem Plus von rund sechs Millionen Übernachtungen.«
    Natürlich fiel davon nur ein Zwölftel an Bierstadt, aber immerhin. Theo Böhme, Chef der Eventagentur Weltweit würde ein paar Wochen lang König von Bierstadt sein.
    »Und wieso gerade Theo Böhme?«, fragte ich. »Wieso nicht Lieschen Müller oder Karl Piesepampel?«
    »Weil Theo Böhme der Schwager von Marcel Sauerwald ist«, sagte Simon Harras. »Deshalb.«
    »Wie bitte?« Ich war schockiert.
    »Nun reg dich nicht auf, Grappa«, mahnte Jansen. »Böhme muss ordentlich was an die Fifa abdrücken, der behält die ganze Kohle nicht allein für sich. Die Fifa ist die Sau, die durchs Dorf gejagt werden muss.«
    »Ein bisschen was wird ja wohl für Böhme übrig bleiben. Wie ist es denn zu der Auftragsvergabe gekommen?«
    »Er hatte halt das beste Angebot«, meinte Sportreporter Harras. »Und gute Kontakte zur Fifa.«
    »Durch wen wohl?«, ereiferte ich mich. »Marcel Sauerwald schustert seinem Schwager einen Millionenauftrag zu. Hat mal jemand nachgeschaut, wann Böhme die Agentur gegründet hat?«
    »Die Agentur gibt es schon ein paar Jahre«, sagte Jansen. »Also kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Stimmt. Aber Böhme hat sie erst vor einem Jahr gekauft«, grinste Harras.
    » Weltweit hat bis zum Kauf durch Böhme nur ein paar kleinere Sachen veranstaltet«, erzählte die Kulturtante. »Konzerte im Henßler-Haus mit irgendwelchen vergessenen Gitarristen, schlappe Openair-Musik am Kanal oder auch mal eine Lichtschau im Energieforum, die ganze zehn Zuschauer angelockt hat.«
    »Nichts Tolles also«, stellte ich fest. »Bisschen Musik, bisschen Tanz und jetzt die Fußballweltmeisterschaft. Das dürfte die Lizenz zum Gelddrucken sein. Wie blind muss man eigentlich sein, um nicht zu merken, dass hier etwas oberfaul ist?«
    »Die Fifa ist der Abzockerclub«, meinte Harras. »Hat Jansen ja eben schon gesagt.«
    »Wann begreifst du endlich, Grappa, dass wir in einem kapitalistischen Staat leben?«, sagte Jansen. »Und der funktioniert perfekt, weil alle ihr Schäfchen ins Trockene bringen können. Und die, die in die Röhre gucken, bekommen noch so viel Brosamen ab, dass sie keinen Drang verspüren, zur Waffe zu greifen und die Revolution auszurufen.«
    Jansen hatte Recht. Ich konnte nicht jede Art von Korruption und Filz bekämpfen, mich nicht um jedes Eine-Hand-wäscht-die-andere kümmern. Mein Job waren die Polizei- und Kriminalgeschichten, und fertig!
    Den Rest des Arbeitstages beschäftigte ich mich mit den Abschriften der verschiedenen Verzeichnisse aus Margit Sauerwalds Handy. Ich telefonierte ein paar Nummern ab, geriet auf Mailboxen mit den verschiedensten Ansagen und Sprüchen, manchmal meldete sich auch jemand und ich täuschte eine falsche Verbindung vor.
    Toninho, im Telefonbuch als Ninho abgekürzt, war natürlich nicht erreichbar. Theo war wohl Onkel Böhme, und das war's auch schon.
    Aber eine Nummer schien mehr Geheimnis zu bergen: CLUB – stand da. Ich wählte, doch niemand meldete sich, noch nicht einmal ein Anrufbeantworter.

Spanisches Flair
    Das Salinas in der Bierstädter City behauptete von sich, ein gemütliches spanisches Restaurant zu sein, eine originale Tapas-Bar – ausgestattet mit mediterranem Flair und den besten Fingerhäppchen, die die Stadt zu bieten hatte.
    Jeden Abend, nachdem die Kaufhäuser und Läden rundherum geschlossen hatten, strömte das Einzelhandelspersonal zum Chill-out oder zur After-Work-Party hierher.
    Frauen redeten über die Typen, die herumlungerten, und die Männer checkten ihrerseits ab, was abends und nachts so gehen könnte.
    Auch heute. Die Bude war verqualmt, fast wäre ich mit einem Kellner zusammengeprallt, der eine Schale mit frittierten Tintenfischringen durch den Raum schleppte.
    »Holà«, meinte er in perfektem Spanisch und legte in Deutsch nach: »Bist du allein?«
    Ich schüttelte den Kopf, denn ich hatte Wayne Pöppelbaum im weniger gut einsehbaren Teil des Salinas entdeckt.
    »Hi, Special Agent«, grinste ich. »Was macht dein Fan Susi? Bist du nun ihr neuer Frauenflüsterer?«
    »Nee, lass mal«, winkte er ab. »Alles schön und gut. Aber ein Mann wie ich verträgt keine feste Beziehung.«
    Wayne trug das Haar heute offen, was ihm das Outfit eines

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