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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Pech. Wen haben Sie denn erwartet?«
    »Einen Freund. Ihr Besuch scheint die Maschine aber auch verpasst zu haben«, sagte Brinkhoff.
    Ich registrierte, dass er einen großen Mann anstarrte. Der Typ trug einen dicken, dunklen Wollmantel und eine Baskenmütze. War das der Besuch aus Rio?
    Der Mann ging an uns vorbei. Er hatte Brinkhoff nicht beachtet.
    »War wohl nichts«, meinte dieser. »Dann will ich mal wieder.« Er drehte sich um und sah sich Wayne Pöppelbaum gegenüber. »Na, so was«, wunderte sich Brinkhoff. »Schon die zweite Begegnung mit der freien Presse heute. Wenn das mal kein böses Omen ist.«
    Pöppelbaum guckte betont neutral und ich warf ihm einen genervten Blick zu.
    »Was gibt's denn hier zu fotografieren?«, fragte der Hauptkommissar und deutete auf die Kamera.
    Hoffentlich hält er die Klappe, dachte ich.
    Der Bluthund schien mein Stoßgebet gehört zu haben, denn er sagte nichts.
    »Dann doch einen schönen Tag«, lächelte Brinkhoff. »Und zeigen Sie Ihrem Besuch nur die schönen Seiten unserer Stadt.«
    »Ist zwar in einer Stunde erledigt, aber ich werd's machen«, versprach ich.
    Brinkhoff verschwand.
    »Verdammt«, sagte ich. »Das war ein Schuss in den Ofen. Musstest du auch in voller Montur hier auflaufen?«
    »Ich hab ihn doch.«
    »Wen hast du?«
    »Den Brasilianer.«
    »Spinnst du?«
    »Der Typ im dicken Mantel. Ist eben an uns vorbei.«
    »Sicher?«
    »Klaro. Guck mal!« Pöppelbaum deutete zum Ausgang. Ich sah Brinkhoff und den Mann mit der Baskenmütze gerade noch in ein Auto einsteigen. »Super! Wie hast du ihn bloß erkannt?«, fragte ich.
    »Hast du die Mütze gesehen?«
    »Sicher.«
    »Daran habe ich ihn erkannt.«
    »Seit wann ist eine Baskenmütze die traditionelle Kopfbedeckung der Brasilianer? Ich dachte, du achtest auf Papageienfedern im Haar.«
    »Da war so eine Flagge auf der Kappe. Draufgestickt. Grün mit blauer Kugel in einem gequetschten gelben Viereck.«
    »Die brasilianische Delegation besteht aus nur diesem Mann namens Adriano Eckermann«, teilte ich Jansen eine Stunde später mit und gab ihm das Foto. »Wirklich wichtig scheint Brasilien die Verschleppung ihres Fußballgottes ja nicht zu nehmen.«
    »Die spielen da unten doch alle wie die Götter«, entgegnete mein Chef. »Fußball ist dort so eine Art Religion. Fällt einer aus, holen sie sich den nächsten aus den Favelas. Wie viele Zeilen brauchst du?«
    »Ich muss erst recherchieren. Mehr als seinen Namen kenne ich noch nicht«, antwortete ich. »Und ich muss wissen, was er hier genau will und vorhat. Also muss ich wenigstens mal kurz mit ihm reden.«
    »Ärger ihn aber nicht«, bat Jansen. »Die Südamerikaner sind mindestens so temperamentvoll wie du. Er sieht ziemlich gut aus, oder?«
    Ich sah mir das Foto an und tat so, als würde mir die Attraktivität des Mannes erst jetzt auffallen.
    »Na ja«, sagte ich dann. »Bisschen grobschlächtig. Gekleidet, als würde er unter einer Brücke wohnen. Und sein Frauenbild dürfte europäische Dimensionen sprengen.«
    »Darauf stehst du doch, Grappa-Baby, und nur darauf«, behauptete Jansen. »Oder hast du deinen Geschmack geändert und die Nase voll von dunkelhaarigen Hengsten?«
    Ich ließ die Frage offen und verzog mich in meine Einzelzelle. Jansen kann mich mal, dachte ich und wählte die Telefonnummer von Brinkhoff.
    »Sie haben uns ganz schön ausgetrickst«, sagte ich.
    »Schön, dass mir das auch mal gelungen ist«, feixte der Hauptkommissar. »Ich hab Sie und diesen Fotografen vom Auto aus gesehen und dachte mir schon was. Also habe ich Eckermann angerufen und ihm gesagt, dass ich draußen auf ihn warte. Und da er mich nicht kannte, ist er ganz entspannt an mir vorbeigelaufen.«
    »Kompliment! Es geht doch nichts über eine ausgeklügelte Polizeitaktik«, lobte ich. »Wieso heißt der Brasilianer Eckermann? Hört sich ziemlich deutsch an, oder?«
    »Er spricht auch perfekt Deutsch. Was hilfreich ist, denn mein Portugiesisch ist genauso gut wie mein Chinesisch.«
    »Prima. Dann kann ich ja auch ohne Dolmetscher mit ihm reden«, startete ich einen Versuch. »Hundert gepflegte Zeilen würden mir schon genügen.«
    »Ich kann ihn ja mal fragen.«
    »Kann ich aber auch selbst machen«, sagte ich. »Wo kann ich ihn denn erreichen?«
    »Lassen Sie ihn doch erst mal ankommen. Er hat sich in seinem Hotel aufs Ohr gelegt. Die Uhren gehen anders in Brasilien.«
    »Gibt es sonst was Neues?«
    »Nicht dass ich wüsste. Außerdem erinnern Sie sich bestimmt noch daran,

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