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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und enthüllt das Bild, in dessen Gegenwart man eine Stunde schweigend verbringt. Dann räuchert man das Zimmer mit Weihrauch aus und geht rückwärts hinaus.
    An dem für die Beschwörung festgesetzten Tag geht man zu der üblichen Stunde schweigend in das Zimmer, macht ein Feuer und gibt siebenmal Weihrauch darauf, während man den Namen der Person ruft, die man sehen will. Dann lässt man das Feuer ausgehen. An diesem Tag entschleiert man das Bild nicht. Ist das Feuer erloschen, ruft man Satan an, dabei muss man sich mit der Person, die man sehen will, identifizieren, so sprechen, wie sie sprechen würde, und sich für diese halten. Nach kurzer Zeit des Schweigens spricht man zu der Person, die man sehen will, und befiehlt ihr, sich zu zeigen. Dann ruft man ihren Namen dreimal mit lauter Stimme. Danach spricht man noch einige Minuten im Geiste mit ihr, ruft anschließend wieder dreimal ihren Namen. Sieht man dann nichts, so muss man diesen Versuch zu anderen Zeitpunkten bis zu dreimal wiederholen. Sicher ist, dass man wenigstens das dritte Mal die gewünschte Erscheinung haben wird und je länger die Person gezögert hat, umso sichtbarer und wirklichkeitsgetreuer wird sie sein.
    Doch ich fand auch Hinweise auf einfachere Methoden, mit den lieben Verstorbenen in Kontakt zu treten. Das Gläserrücken zum Beispiel.
    Hierzu verwandte man einen Tisch mit möglichst glatter Oberfläche, auf dem das auf Papier geschriebene Alphabet sowie die Zahlen von Null bis Neun kreisförmig auf dem Tisch ausgelegt wurden. In den Innenbereich des Kreises gehörten zudem die Worte Ja und Nein. In der Mitte des Kreises wurde ein auf den Kopf gestelltes Glas platziert. Alle lebenden Teilnehmer der Runde mussten eine Fingerkuppe auf den Glasboden legen. Nach einer Zeit der Konzentration wurde der Geist gerufen und gebeten, sich über das Glas mitzuteilen. Bei Erfolg bewegte sich das Glas nach einiger Zeit, zunächst zögerlich, doch dann immer schneller. Die Buchstaben, die das Glas ansteuerte, mussten dann zu Worten und Antworten zusammengesetzt werden.
    Es wurde Zeit, meine Studien zu unterbrechen. Jansen und seine Frau warteten auf mich.

Die Minute und das Nichts
    Gerda Jansen hatte ein paar gesund wirkende Häppchen angerichtet. Die Eheleute schienen wieder miteinander im Reinen zu sein, denn sie gingen freundlich miteinander um.
    Mein Chef war bleich und noch ein bisschen angefressen, der Aufenthalt im Untersuchungsgefängnis hatte Spuren hinterlassen.
    »Von einer Minute auf die andere bist du ein Nichts«, klagte er. »Andere bestimmen, wo du hingehst, was du isst und wann du schlafen gehst und wieder aufstehst. Und irgendwann beschleicht dich das Gefühl, vielleicht doch etwas Schlimmes getan zu haben.«
    »Erzähl von dem Abend, an dem ihr den Wein getrunken habt. Wann war das genau und wie war der Ablauf?«
    »Das war drei Tage, bevor Lilo gefunden wurde.« Jansen warf einen schnellen Blick auf seine Frau, doch sie hielt sich gut. »Sie hat mir einen Rotwein angeboten und ich habe ein halbes Glas getrunken«, sagte er. »Mit viel Wasser. Ich traute mich nicht, abzulehnen, sonst hätte ich ihr von meinem früheren Problem erzählen müssen.«
    »Wie viel hat sie getrunken?«
    »Fast nichts. Lilo fühlte sich nicht gut, sagte etwas von einer Erkältung. Aber als ich nach Hause fuhr, lebte sie und ihr ging es nicht schlechter als bei meiner Ankunft.«
    »In deinem Glas war kein Gift. Die Kripo hat es in der Spülmaschine gefunden. Jemand muss ihr das Gift in den Wein getan haben, als du schon wieder weg warst. Wo befand sich die angebrochene Flasche?«
    »Als ich sie verließ, stand sie auf dem Tisch.«
    Ich griff nach einem Dinkelkräcker, der mit linksdrehendem Frischkäse bestrichen worden war. »Lecker«, strahlte ich Gerda an.
    »Was weißt du über den Hexenkram?«, wandte ich mich wieder Peter zu. »Hat sie dir was von Wachlin erzählt? War der Kerl ihr Liebhaber?«
    »Du machst dir ganz falsche Vorstellungen von unserem Kontakt. Wir waren alte Schulfreunde – nicht mehr. Unsere Gespräche drehten sich um die Dönekes von vor über vierzig Jahren.«
    Gerda Jansen fixierte ihren Gatten. Das Geräusch des Ökokräckers war überlaut zu hören, als meine Zähne versuchten, ihn zu zerkleinern.
    »Hat sie nie eine Andeutung gemacht, wovor sie Angst hatte?«
    »Grappa, glaub mir! Sie wirkte heiter und überlegen. Manchmal klagte sie über Hitzewellen. Vielleicht war sie im Laufe der Zeit hysterisch geworden. Frauen in den

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