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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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nich.«
    »Hat er was dagelassen? Eine Visitenkarte oder eine Telefonnummer?«
    »Nee«, sagte Frau Schmitz. »Ich hab ihm gesagt, wenn er was über Sie wissen will, soll er Sie selbst fragen.«
    »Gute Antwort«, meinte ich. »Ich brauch ein Komplettfrühstück. Jede Menge Milchkaffee, zwei Brötchen und Rührei mit Speck.«
    »Gehen Sie schon ma ins Bistro«, lächelte sie. »Frühstück kommt sofort.«
    »Alles eingestielt für morgen?«, fragte ich.
    »Die Schnittchen mach ich frisch. Meinen Sie, für jeden zwei reicht?« Anneliese Schmitz hatte den Sinn fürs Praktische nicht verloren.
    »Ich hab keine Ahnung, ob essen während einer Geisterbeschwörung überhaupt erlaubt ist«, meinte ich und machte mich über das Rührei her. »Aber danach bestimmt.«
    »Da isser wieder!« Frau Schmitzens' Blick war aus dem Fenster gefallen. Ein Mann näherte sich dem Bäckerladen mit schnellen Schritten.
    »Wer? Der Typ, der nach mir gefragt hat?«
    Ich führte einen Blitzcheck durch: etwa eins neunzig groß, schlank, aber nicht dünn, dunkles volles Haar und ein scharf geschnittenes, leicht gebräuntes Gesicht.
    Wenn der einen Gaul unterm Hintern hätte, dachte ich, würde er zum Buchpersonal von Lilo von Berghofen gehören. Die Ladenklingel schepperte.
    »Wenn er nach mir fragt, bringen Sie ihn her«, raunte ich der Bäckerin zu.
    Frau Schmitz nickte, strich sich die Schürze glatt und ging in den Verkaufsraum.
    Traummänner können sich als ziemlich unangenehme Zeitgenossen entpuppen. Mike Schott benötigte nur wenige Minuten, um sich meine Sympathien zu verscherzen.
    »Mein Name ist Mike Schott. Wenn Sie sich noch ein einziges Mal an meine Frau heranmachen, dann passiert was«, sagte er scharf.
    »Und was passiert dann?«, fragte ich.
    »Ich habe Handhabe, um Sie von Sabine fernzuhalten.«
    »Wohnt sie denn wieder bei Ihnen?«, fragte ich. »Sie könnte doch jetzt die Wohnung ihres toten Bruders übernehmen.«
    »Ich warne Sie!«
    »Ich schlottere vor Angst.«
    »Sabine ist psychisch labil, und wenn sie eine Dummheit begeht, mache ich Sie dafür verantwortlich!«, blaffte er. »Und wenn ich eine einzige Zeile in Ihrem Käseblatt über sie lese, dann ziehen Sie sich warm an. Ich bin Jurist.«
    »Ich weiß.« Ich lächelte milde. »Früher Anwalt, heute Just in time. Mit was handeln Sie eigentlich? «
    »Das geht Sie gar nichts an. Mischen Sie sich nicht in unser Leben ein. Was wollen Sie von Sabine?«
    »Ich will den Mörder der Schriftstellerin Lilo von Berghofen finden«, erklärte ich.
    »Und was hat Sabine damit zu tun?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich. »Sie war eine Kundin der Autorin. Die hielt nämlich nebenher Séancen ab.«
    Mike Schott lachte bitter. »Sabine fällt auf jeden rein, der ihr was über das Kind erzählt. Sie wird mit Lunas Tod einfach nicht fertig.«
    Anneliese Schmitz pirschte sich heran und fragte, ob der Herr eine Tasse Kaffee wolle. Er wollte.
    »Was hat ihr diese Hexe erzählt?«
    »Hat sie es Ihnen nicht gesagt?«, fragte ich.
    »Nein. Sie weiß, dass ich diesen Hokuspokus verabscheue.«
    »Es geht ihr nicht gut. Sie ist noch voller Trauer.«
    »Glauben Sie, das ist mir verborgen geblieben? Luna war auch mein Kind und auch ich vermisse die Kleine. Aber das ist noch lange kein Grund, sich von einer selbst ernannten Hexe ausplündern zu lassen.«
    Anneliese Schmitz stellte die Kaffeetasse auf den Tisch.
    »Was hat diese Hexe mit ihr gemacht?«, fragte er noch einmal.
    »Ihre Freundin wollte in Kontakt mit Luna treten und es hat geklappt. Luna hat zu ihr gesprochen.«
    »So ein verdammter Blödsinn!«, brauste Schott auf. »Luna war zwei Monate alt und konnte überhaupt nicht sprechen. So ein mieser Betrug!«
    »Geister haben kein Alter und teilen sich dem Medium mit«, erklärte ich. »Und das Medium übersetzt die Botschaft in die Sprache, die der Kunde versteht. So steht es jedenfalls in der einschlägigen Literatur. Ich musste das auch erst lernen.«
    »Und was hat Lunas Geist dieser alten Hexe mitgeteilt?«
    »Etwas, was Sabine völlig aus der Fassung gebracht hat«, antwortete ich. »Luna hat geweint und beklagt, dass sie keine Augen und kein Herz mehr habe.«
    Schott starrte mich an, wurde bleich und stürmte aus dem Bistro.
    »Was war das denn?«, fragte Anneliese Schmitz.
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
    »Is ja wirklich 'n Hübscher«, meinte die Bäckerin versonnen.
    »Ein echter Kotzbrocken ist das«, widersprach ich. »Ein Typ, der glaubt, jeder muss springen, wenn er sich

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