Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
mal räuspert. Die arme Wunsch tut mir echt leid.«
    »Hat der Geist von dem Kind das wirklich gesagt? Das mit den Augen und dem Herz?«
    »Sabine Wunsch hat es mir so erzählt.«
    »Das ist ja schrecklich!«
    »Nun fassen Sie sich wieder, Frau Schmitz«, meinte ich. »Lilo wollte die Sache vermutlich ein bisschen spannend machen – weiter nichts. Das muss gar nichts bedeuten.«
    »Aber einer Mutter so was zu sagen!«
    »Ja, da haben Sie recht«, gab ich zu. »Wenn alles nur Humbug war und Lilo von Berghofen eine so schreckliche Sache erfunden hat – dann wäre das an Grausamkeit nicht zu toppen.«
    »Und wenn's die Wahrheit is?«

Die Ente im Kühlschrank
    Arno Wunsch war mit insgesamt vierunddreißig Messerstichen getötet worden. Eine heiße Spur hatte die Polizei nicht. Die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft, die auf meinem Schreibtisch in der Redaktion lag, war wieder mal sehr knapp gehalten und die Fakten taugten nicht für einen Artikel.
    Die Tür öffnete sich und mein Chef kam rein. Jansen war außer Atem.
    »Ich war beim Notar«, berichtete er. »Wegen der Erbschaft. Er hat mir alle Unterlagen von Lilo übergeben. Ich habe die Erbschaft angenommen.«
    »Glückwunsch, Peter! Und? Wie fühlt man sich als mehrfacher Millionär?«
    »Ich hab noch kein Gefühl dafür entwickelt, was es wirklich bedeutet.«
    »Lass es langsam angehen«, empfahl ich, als hätte ich Ahnung vom Gefühlsleben eines frisch gebackenen Millionärs. »Überstürze nichts und denk gut nach. Geld ist schneller ausgegeben als verdient.«
    »Ich fühle mich Lilo gegenüber verpflichtet, ihren Mörder zu finden.«
    »Ich werde das schon schaffen. Du musst etwas Geduld haben. Ich kann nicht hexen.«
    »Ach, Grappa! Das kommt bestimmt noch.«
    »Morgen haben wir die Chance, Lilo selbst zu fragen«, erinnerte ich ihn. »Bei der Séance. Du bist doch noch dabei, oder?«
    Er nickte. »Wie könnte ich diesen Termin vergessen? Ich hab schon so viele schräge Sachen im Leben gemacht: von der Stripperschau langzeitarbeitsloser Männer bis hin zum Grillabend der Schwerbrandverletzten. Warum nicht auch eine Geisterbeschwörung?«
    Ich rief Wachlin an und fragte, ob es bei dem Treffen am nächsten Tag bliebe. Er bejahte und behauptete, dass der Mond seine vorbereitenden Maßnahmen akzeptiert habe. Darauf wusste ich nichts zu erwidern.
    Kurz bevor ich Feierabend machte, bat mich Jansen, eine Pressemitteilung der Polizei marktgerecht aufzurüschen. Ich war froh, dass es auch außerhalb der Geister- und Kriminalwelt noch etwas zu melden gab.
    Doch dann stellte sich heraus, dass auch dieser Fall etwas mit einer Untoten zu tun hatte.
    Ich schrieb:
    ENTE ÜBERLEBT ZWEI TAGE IM KÜHLSCHRANK
    Eine Überraschung erlebte eine Frau, als sie ihren Kühlschrank öffnete: Eine dort zwei Tage zuvor eingelagerte Wildente hob ihren Kopf und sah die Frau an, die daraufhin sofort den Notruf der Polizei wählte.
    Das Tier hatte Glück im Unglück: Es landete nicht in der Pfanne, sondern wurde von den Beamten in ein Schutzgebiet gebracht und soll nun aufgepäppelt werden. Ein Jäger hatte die Entendame in Bein und Flügel getroffen und für tot gehalten.
    Knapp daneben ist auch vorbei, dachte ich. Hoffentlich hebt morgen Nacht Lilo von Berghofen um Mitternacht auch den Kopf, sieht uns an und fängt endlich an zu reden.

Millionenstress und Trockengemüse
    Der Tag der Tage. Heute oder nie. Sekt oder Selters. Viele dumme Redensarten fielen mir am Morgen ein, als ich an die kommende Nacht dachte. Ich stand nach dem Aufwachen unter Adrenalin, fuhr früh zur Redaktion, um nach Neuigkeiten zu fragen.
    Jansen sei bei der Bank, teilte mir Susi mit.
    Sie trug einen kurzen Rock und hatte sich tatsächlich ein Fußkettchen tätowieren lassen. Es sah aus wie der Markierungsstrich an einer Schweinehälfte.
    Ich erledigte meine Pflichtanrufe bei der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Im Fall Arno Wunsch gab es neue Erkenntnisse zur Mordwaffe. Bei der Untersuchung der Stichverletzungen war festgestellt worden, dass der Mörder ein langes Fleischermesser mit Sägeschliff benutzt hatte.
    Ich rief Hauptkommissar Brinkhoff an. »Haben Sie heute Abend schon was vor?«
    »Kommt drauf an«, antwortete er vorsichtig.
    »Hätten Sie Lust, an einer Séance teilzunehmen? Wenn alles gut geht, können Sie Lilo nach ihrem Mörder fragen.«
    »Ich wär ein mieser Polizist, wenn ich auf eine Séance angewiesen wäre«, entgegnete Brinkhoff. »Aber erzählen Sie trotzdem.«
    Ich berichtete.
    »So

Weitere Kostenlose Bücher