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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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finden.«
    »Du hast sie nicht alle!«, rief er aus. »Du willst mit Toten reden?«
    »Nicht ich«, sagte ich. »Mein Medium. Ein Kollege von Lilo, ein Zauberer.«
    »Und du meinst, das klappt?«
    Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Schaden jedenfalls wird's nicht. Und für einen Artikel taugt es allemal. Ich brauch jemanden, der den Geist filmt, wenn er erscheint. Und da dachte ich an dich.«
    Pöppelbaum kicherte. »Okidok.«
    Am Haus tat sich was. Ein Alusarg wurde rausgeschafft und in dem Leichenwagen verstaut. Hauptkommissar Brinkhoff verließ das Haus, gefolgt von einigen Beamten, Sabine Wunsch und den Nachbarn.
    »Das ist die Frau!«, rief die Nachbarin, die mir Sabine Wunschs Handynummer gegeben hatte. Sie deutete mit dem Finger auf mich.
    Hauptkommissar Brinkhoff sah mich irritiert an.
    »Die Frau vom Lotto«, krähte sie weiter. »Die war heute Morgen da und hat nach Arno gefragt.«
    Peinliche Situationen ärgern mich nur, wenn ich keine Chance habe, aus ihnen herauszukommen. Ich zog Brinkhoff beiseite und erklärte ihm alles.
    »Sie glauben wirklich, dass von Berghofens Tod was mit Hexerei zu tun hat?«, lachte er.
    »Sie haben bestimmt eine bessere Idee«, konterte ich.
    »Leider nicht. Ich war noch nie so ratlos«, gestand der Hauptkommissar.
    »Was ist mit dem Bruder passiert?«
    »Die Obduktion findet erst morgen früh statt«, sagte er. »Ziemlich viel Blut im Bett.«
    »Erstochen?«, riet ich. »Zu viel Blut gehört für mich ein Messer.«
    »Ja. Da hat einer viel Wut gehabt.«
    »Haben die Nachbarn was beobachtet?«
    »Nicht wirklich. Nur diese merkwürdige Frau vom Lotto.«
    Ich grinste.
    »Sie kommen vielleicht auf schräge Ideen«, schüttelte Brinkhoff den Kopf. »Ich kann Sie mir ja in vielen Rollen vorstellen – aber als Lottofee?«
    »Wieso?«, fragte ich. »Sehe ich nicht so aus, als ob ich jemandem Glück bringen könnte?«
    Er schenkte sich die Antwort.
    Sabine Wunsch und ein Beamter gingen zu einem Polizeiwagen. »Ist sie festgenommen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Wo lassen Sie sie hinbringen?«, fragte ich.
    »Nach Hause«, gab Brinkhoff zurück.
    Der Polizeiwagen startete. Jetzt hatte ich es eilig.
    »Ich habe noch einen wichtigen Termin«, behauptete ich und spurtete zu meinem Cabrio. »Bis später, Herr Brinkhoff.«
    Der Polizeifahrer nahm den Weg aus der Stadt hinaus und lenkte ihn in die Bierstädter Berglandschaft. Natürlich handelte es sich in Wahrheit nur um kleine, bewaldete Hügel mit verschlungenen Straßen, auf denen zur Motorradsaison Nierenkranke auf ein passendes Organ hofften. Der hiesige Stadtteil protzte mit einer kleinen romanischen Kirche aus der Zeit Karls des Großen, einer Spielbank und einem schönen Blick über das Tal der Ruhr.
    Der Polizeibulli bog in einen schmalen Weg ein und stoppte vor einem Natursteinhaus. Sabine Wunsch stieg aus, sprach kurz mit dem Fahrer und ging zur Tür. Sie zog einen Schlüssel aus ihrer Handtasche und weg war sie.

Just in time
    Gemächlich fuhr ich zurück zum Verlagshaus. Ich informierte Peter Jansen über die neuesten Entwicklungen und befragte das Adressbuch. In dem Haus im Bierstädter Süden wohnte ein Michael Schott. Ich bemühte das Online-Telefonbuch und fand ihn. Allerdings nicht als Rechtsanwalt eingetragen, sondern als Inhaber einer Exportfirma.
    Ich rief Jansens Rechtsbeistand an.
    »Sagt Ihnen der Name Mike Schott etwas?«, fragte ich. »Oder Michael Schott?«
    »Nicht auf Anhieb«, meinte Bernd Ridder. »Wieso?«
    »Er soll Anwalt sein«, erklärte ich. »Und ich dachte, alle Anwälte sind sich schon mal über den Weg gelaufen. Möglich, dass er aber gar nicht mehr als Anwalt tätig ist, jedenfalls ist er Boss einer Firma.«
    »Irgendwas klingelt bei mir«, murmelte Ridder. »Ich schau mal in ein paar alten Papieren nach. Sind Sie über Handy zu erreichen?«
    Drei Stunden später übermittelte mir der Anwalt die Informationen, die ich brauchte. Michael Schott hatte seine Kanzlei vor drei Jahren aufgegeben. Er war auf Vertragsrecht, Erbrecht und Familienrecht spezialisiert gewesen.
    »Sein Laden lief gut«, berichtete Ridder. »Keiner in der Branche hat verstanden, warum er seinen Laden verkauft hat.«
    »Wissen Sie was über die Firma, die er jetzt hat?«
    »Ich habe einen Kollegen bei der Industrie- und Handelskammer interviewt. Schott macht Just-in-time-Deals mit Osteuropa.«
    »Was ist denn das?«
    »Das ist die Zulieferung eines materiellen Produkts unmittelbar vor dessen Einsatz. Auf Lagerhaltung

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